Behörden, der Gemeinde alle seine Kräfte aufs Neue versprechend. Der Obmann des Bürger­ausschusses dankte ini Namen der Bürgerschaft. Letztere gab ihre Theilnahme au dem freudigen Ereignisse durch sehr zahlreiche Betheiligung an dem nachfolgenden Festessen kund, welches in heiterer Stimmung verlief und zu vieleu Toasten Anlaß gab.

Neuenbürg. Viehstand am 2. Januar

1868

1837

Pferde . .

. 42 . .

. 43

Rindvieh. .

. 62 . .

. 114

Schafe . .

l . .

1

Schweine

.100 . .

. 262

Ziegen . .

. 12 . .

. 30

Bienenstöcke .

. 56 . .

. 72

A u

s l a n d.

London, 8. Jan. Nachrichten aus Rio de Janeiro zufolge ist der englische Dampfer Saturn in einem Sturm untergegangen. 400 Menschen sind ertrunken, darunter der britische Gesandte; 14 wurden gerettet.

Wie seiner Zeit mehrfach in den Zeitun­gen mitgetheilt wurde, hatte sich in Folge vor­hergegangener großer Wärme in den nördlichen Polarländern im Sommer 1866 ungeniein viel Eis vom Nordpol gelöst und bei seinem Süd­treiben den Sund zwischen Grönland und Island bis auf den Grund gefüllt und verstopft. Dar­aus prophezeiten die isländischen Wetterkundigen für den Norden Europa's und auch für Nord­deutschland zwei bis drei schlechte Jahre. Diese Dorhersagung ist bisher buchstäblich eingetroffen. Besonders aber sind Norwegisch- und Schwedisch- Lappland, Finnland und die Ostseeländer in dem Grade betroffen, daß dort die fürchterlichste Hun- gersnoth herrscht. Dagegen melden aus dem höchsten Norden eingetroffene Briefe, daß dort sichtbare und große Sonnenflecke, und namentlich der letzte in den Nordländern überaus kalte und unfruchtbare Sommer zu der Annahme berech­tigen, der nächste Sommer werde ein trockener, warmer und fruchtbarer sein. Es hat sich näm­lich während des gegenwärtigen kalten Jahres kein Eis vom Pole lösen können; mithin kann auch keines nach Süden treiben und den Mal­strom erfüllen. Bleibt der Malftrom aber eis­frei, so wird er in seinen wärmenden und be­fruchtenden Ausströmungen nicht gehindert und haben unter solchen Umständen nach uralten Er­fahrungen die Nordländer stets gute Jahre gehabt.

Miszellen.

Wie man seiner Familie am besten eine Erbschaft sichern kann.

Aus dem Kalender des Lahrer Hinkende» Boten für 1868.

(Auflage für Bayern.)

Zwischen Licht und Dunkel saßen eines Abends im Bären zu Gundelsingen hinter einem Schoppen Achter der Nathsschreibcr und der Bärcnwirth. Sv lange man noch lesen konnte, hatte der Raths­schreiber aus der Zeitung von einer großmächtigen Erbschaft in Ostindien vorgelesen, auf die mehr als ein Dutzend Familien in Schwaben und Fran­ken Anwartschaft machten, aber die Erben könnten nicht zu dem Ihrigen kommen. Wie es immer dunkler wurde, legte der R athsschreiber das Blatt

Redaktion, Druck und

weg und dann kamen die zwei Männer auf's Erb­kapitel überhaupt zu sprechen, und wie eben gut sei, wenn ein Familienvater, der von den Seinen weg in's Jenseits abgerufen werde, diesen ein Vermögen hiuterlasseu käm e. Sparen sei wohl recht, meinte der Nathsschreiber, nur führe es gar langsam zum Ziele. Er kenne aber noch ein anderes Mittel, das oft schon schneller als man eigentlich wünschen muffe, geholfen habe und das so sehr erlaubt sei, daß es sogar von der Ne­gierung toncessioniet sei. Der Hinkende w ganz genau: gibt Manchen, der gerne einen Kronen- thaler und mehr daran rückte, wenn er ein pro­bates Erbrecept bekommen könnte Deshalb will er den Diskurs der Beiden, dem er von der Ofen­bank aus zuhörte, von A bis Z und notabene ganz umsonst mittheilen. Die Nutzanwendung soll dann der geneigte Leser selbst machen.

Der Bärenwirth hatte einen neuen Schoppen vor dem Rathsschreiber aufgestellt und Licht herein­gebracht Der Nathsschreiber aber nahm einen Fidibus, zündete seine Pfeife au, dampfte ein paarmal und fragte dann: »Wo ist denn heut Eure Frau, Bärenwirth, daß sie sich gar nicht sehen läßt?"

Bärenwirth. Sie kann seden Augenblick kommen. Den ganzen Tag war sie drüben bei dem Fuchseubauer. Da wird heute Alles verstei­gert, Güter, Vieh und Fahrnisse.

Nathsschreiber. So! Warum bleibt denn die Fuchsenbäuerin nicht auf ihrem Anwesen?

Bärcnwirth. Ja, die blieb gerne. Aber wie ihr Mann vor einigen Wochen so schnell weggestorben ist, haben sich mehr Schulden als Vermögen herausgestellt jetzt muß Alles ver­kauft werden. Mein Weib ist nun hinüber, um ihrer Base in dem Jammer bcizusteheu. Auch wollen wir eins von den Kindern zu uns nehmen. Die Bäuerin zieht mit den drei anderen zu ihrer Mutler. Da kommt die Wirthin ja angefahren und richtig hat sie auch ein Kind es wird wohl 's LiSbeihle sein bei sich.

Auf der Straße hörte man ein Fuhrwerk gegen das Haus herfahren und halten. Gleich darauf trat die Bärenwirthin in die Stube und führte an der Hand ihr Dötle. Der Nathsschreiber sah das Lisbcthle, die halb neugierig, halb erschrocken dreinschaute, mitleidig an und sagte: Respekt vor­der Bärenwirthin. - Da hat sie ihr gutes Herz wieder am rechten Ort walten lassen.

Bärenwirthin. Oh, Herr Nathsschreiber, man müßte ja ein Herz von Stein haben, wenn man da nicht helfen wollte. Wer hätte aber auch an das gedacht, daß der baumstarke Fuchsenbauer so unverhofft wegsterbe!

(Fortsetzung folgt.) _

Auf Anfragen zur Nachricht, daß Be­stellungen auf den Enzthälcr noch täglich an­genommen und die rückständigen Nummern so weit thunlich nachgeliefert werden. Bestellungen beliebe man immer bei den K. Postämtern oder den Postboten zu mache».

Die Redaktion.

Hiezu eine Beilage: Drslrenummer des Landbvten, welcher sich zu geeig­neter Bestellung empfiehlt.

Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.