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Ä. Neuenbürg. >? i

Verwandte, Freunde und Bekannte laden wir zur Feier unserer

Hochzeit

auf Sonntag den 6. Oktober in das Gast­hauszum Bären" dahier ergebenst ein. Jakob Bub.

Wilhclmine Schnaufer. >§<

Kronik.

Deutschla nd.

Frankfurt, 30. Sept. Gestern Nachmittag um 1V- Uhr ereignete sich in der hiesigen eng­lischen Gasfabrik ein großes Unglück. In Folge der falschen Oeffnung eines Krahns geriethen acht Arbeiter in Brand. Die Verletzungen sind leider derart, daß wenig Hoffnung auf Erhaltung des Lebens vorhanden ist. Die Mehrzahl der Verunglückten ist verheirathet.

Pforzheim, 28. Sept. Vor wenigen Tagen starb hier ein junges, zum Besuch anwesendes Frauenzimmer aus Württemberg in einem neuer­bauten Hause an Vergiftung durch Belenchtungs- gas. Die Unglückliche schlief in einem Zimmer, durch welches eine Gasleitung führte, welche an irgend einer Stelle schadhaft war. Als dieselbe am Morgen nichts von sich hören ließ und man nach ihr sah, fand man sie völlig bewußtlos. Aerztliche Hilfe war sogleich zur Stelle, aber umsonst. Trotz aller angewendeten Mittel trat am folgenden Tage der Tod ein.

Pforzheim, 2. Okt. Die zwei beim Bau der Wildbad-Pforzheimer Eisenbahn betheiligten Unternehmer sind wieder zurückgekehrt, um sich mit ihren Gläubigern zu vergleichen. Es dürfte dieß aber schwer halten, und der Gant wird wohl unausbleiblich sein. (S. M.)

In Pforzheim ist eine Gewerbe-Aus­stellung (die zweite) auf den 1. Juli 1868 beabsichtigt.

Württemberg.

Stuttgart. Die hier stattgefundene Lan­desversammlung der Volkspartei beschloß die Verwerfung der Verträge mit Preußen und sprach ein Mißtrauensvotum gegen den Minister Varnbüler aus.

Der Ausschuß des Stuttgarter Gewerbe- wereins hat in einer außerordentlichen Sitzung über die Frage der Zollvereinsverträge berathen. Nach längeren Verhandlungen wurde folgende Erklärung mit 14 gegen 2 Stimmen angenom­men: Der Ausschuß des Gewerbevereins spricht sich dahin aus, daß es nicht in: Interesse der Gewerbetreibenden liegen kann, der Regierung beim Abschluß der Zollverträge mit Preußen entgegenzutreten, er ist vielmehr der Ansicht, daß er seine Stimme erheben müsse in Veröffent­lichung des Wunsches, die Kammer möge die Regierungsvorlage genehmigen, damit uns der Zollverein ohne Störung erhalten werde. Zu­gleich fordert er die Gewerbevereine des Landes auf, ihre Stimme in gleicher Richtung zu erheben.

Stuttgart, 3. Okt. Mit dem heutigen Tage hat die Berathnng des Entwurfs einer neuen Organisation der Verwaltung, wie er vom Herrn Minister des Innern, v. Gcßler, einge­bracht worden, im Schooße des Geheimenraths begonnen. Die umfassende, tiefgreifende Arbeit wird eine Reihe von Sitzungen in Anspruch nehmen.

Ludwig s bürg. Donnerstag den 10. Okt. wird in der sogenannten sechsfachen Allee eine Anzahl zum militärischen Gebrauche nicht geeig­neter Zug- und Reitpferde der Artillerie im öffentlichen Aufstreich gegen gleich baare Bezah­lung und Erlegung eines Guldens Halftergeld für jedes verkaufte Pferd an die Meistbietenden verkauft werden.

Göppingen, 30. Sept. Der in voriger Woche hier vorgekommene, übrigens zum Glück bis jetzt vereinzelt gebliebene Cholera-Todesfall hat den Behörden Veranlassung gegeben, zum Schutze gegen diese Krankheit, die Hausbesitzer zur Reinhaltung der Abborte, insbesondere zur Geruchlosmachung und öfteren Ausleerung der­selben und zu möglichst rascher Entfernung ihres Inhalts unter Androhung von Zwangsmaßregeln und Strafen aufzufordern.

Wildbad. Die Gesammtzahl der K u r- gäste weist bis zum 3. Oktober die Ziffer 5499 nach, die der Durchreisenden ist 2252. In den letzten 25 Jahren war die nächst höchste Zahl der Kurgäste im Jahre 1863: 5188 mit 1975 Durchreisenden, während wir im Jahre 1845 nur 1823 Kurgäste zählten. Diese Zahlen be­weisen am Besten wie der hiesige Kurort in stetiger Zunahme begriffen ist.

Wildbad, 1. Okt. Die schönen Tage von Arranjuez gehen für Wildbad für dieses' Jahr zur Neige und bald beginnt wieder die minder angenehme Wintersaison die übrigens dieses Jahr durch den Eisenbahnbau mehr Ab­wechslung und Leben in die Stadt bringen wird. Der Bahnban schreitet rascher vorwärts und merkt man nun, daß auf Beendigung desselben gedrungen wird. Die Schienen sind bereits von Brözingen bis Wildbad gelegt,") die Eiach- und Enzbrücken aufgestellt und an den Bahnwärter­häuschen wird gegenwärtig gebaut, so daß der Eröffnung der Bahn bis Frühjahr (?) sicher ent­gegen gesehen werden darf. Dem Vernehmen nach sollen die Bahnbau-Unternehmer ihre Zah­lungen eingestellt haben,*) **) so daß es in Frage steht, ob die vielen Gewerbsleute, welche densel­ben Lieferungen gemacht haben, volle Befriedi­gung erhalten; bis jetzt herrscht noch Dunkel­heit in dieser Sache. Die Gasfabrik, welche in der Bahnlinie liegt, wird an den Beginn des Dobler Wegs verlegt; die Fabrikeigenthümer erhalten 35,000 fl. für ihr Grundeigenthum und Umban desselben sowie den neuen Bauplatz gratis vom Staat.

*) So schnell schießen selbst die Preußen nicht: thalabwärts ist der.Körper stellenweise noch nicht fertig.

**) Hätten sie vielleicht den Bau früher eingestellt und ihn die Regierung selbst in die Hand genommen, stünden wir der Eröffnung näher.Die Red.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.