glücksfall die Herzen unseres Handelsstandes und der Industriellen zu erweichen, deren Existenz fast durchweg auf der Gewinnung der Stein­kohlen beruht.

Karlsruhe, 11. Juli. Es steht jetzt fest, ist aber auch durch das gemeinsame Abkommen der vier süddeutschen Staaten schon früher in Aussicht genommen worden, daß der Heeresprä­senzstand künftig 1°/o betragen soll. Dies wäre für Baden 14,000 Mann.

Württemberg.

Stuttgart. Das Reg.-Blatt vom 13. Juli enthält eine Bekanntmachung des Finanzministe­riums, betreffend den Verkehr mit Branntwein, Bier und Tabak in Norddeutschland.

Neuenbürg, 14. Juli. Gestern hatte die erste Generalversammlung des seit Kurzem ins Leben getretenen Consumvereins statt, wobei u. A. der Rechenschaftsbericht der Anfangsperiode vom 5. April bis 12. Juli zur Erörterung kam. Wir vernahmen daraus, daß die 73 Mitglieder bis jetzt 297 fl. 30 kr. Einlagen gemacht und für 2624 fl. Marken sich erkauft haben und die Gesammteinnahmen 2946 fl. betragen, während sich die Ausgaben auf 2468 fl. belaufen, worunter die hauptsächlichsten in dem Markenumsaz mit 2197 fl. bestehen. Dieser ergab u. A. auf Bäckerei - Waaren und Mehl 1308 fl., Laden- und Spezerei-Waaren 714 fl., Fleisch 246 fl. u. s. w. woraus sich für den Verein eine Er- fparniß von 131 fl. ergibt. Wenn diese Ziffern bis jetzt auch kein überaus glänzendes Resultat ergeben, so befriedigen sie doch und sprechen für den Fortbestand des jungen Vereins um so mehr als in Betracht zu nehmen ist, daß aller Anfang schwer und es der Vorurtheile und Schwierig­keiten manche sind. Diese werden um so leichter überwunden, je mehr die Mitglieder, was bis jetzt nur in beschränktem Maße der Fall war, vom Umsatz der Marken Gebrauch machen werden.

Ausland.

Paris, 11. Juli. Der Sultan hat gestern den päpstlichen Nuntius empfangen und der Königin von Preußen und dem König von Würt­temberg Besuche abgestattet.

Paris, 12. Juli. Se. Mas. der König führt das Programm, die Weltordnung genau zu studiren, mit einer Gewissenhaftigkeit aus, die nicht verfehlt, den angenehmsten Eindruck auf die hiesige Bevölkerung zu machen. Dieselbe erkennt in ihm den Typus jener Württemberger, die ein angesehenes französisches Organ kürzlich als äi§n68 et tenaees, serienx et eonvaiueus definirte. Auch heute begibt sich der König wie jeden Morgen in der Frühe auf das Marsfeld. Gestern hat derselbe die landwirthschaftliche Aus­stellung in Billaucourt besucht. Die Pariser haben nicht unterlassen zu bemerken, daß der württembergische König der erste fremde Fürst ist, welcher dieser Ausstellung, die sonst zur Nolle des Aschenbrödels verdammt scheint, seine Auf­merksamkeit zuwendet. Der königliche Besuch wird auch für das Land Württemberg nicht ohne gute praktische Folgen bleiben. Der König hat mit großer Sorgfalt die ausgestellten Proben des französischen Wein- und Gartenbaus geprüft

und die Verbesserungen au den neuen landwirth- schaftlichen Maschinen, besonders den Dresch­maschinen, untersucht. In der Viehausstellung, die für den Sachkenner so viel des Interessanten bietet, machte der König mehrere Einkäufe für die h imischen Meiereien; so viel ich weiß, ist auf denselben besonders auch die Eharolais-Race bereits in einigen Exemplaren vertreten. (St.-A.)

Die Einnahme Querctaro's und die Ge­fangennahme des Kaisers Maximilian erfolgte durch den Vcrrath des Generals Lopez. Möchte die schreckliche Hinrichtung in mehr als einer Beziehung gewissen europäischen Kreisen zur Warnung dienen, vor allen Dingen Oesterreich: wohin eine vertrauensselige Verbindung mit der ultramontanen Partei und dem Beherrscher der Franzosen zu führen vermag. Wer weiß, ob der Schuß in das Herz Maximilians nicht auch dem napoleonischen Kaiserthum eine tödtliche Wunde beigebracht hat! Uebrigens hat Maxi­milian sich die mexikanische Kaiserkrone nicht ge­waltsam angeeignet; er hat keine faktische Re­gierung gestürzt und sich derselben durch Blut­vergießen bemächtigt; er ist vielmehr von einer Partei des Landes gewählt und berufen worden zur Regierung. Es war eine politische Thorheit, nicht ein Verbrechen, diesem Rufe zu folgen. Wären die Zustände Mexiko's danach angethan gewesen, eine geordnete Regierung einzuführen, so wäre das Kaiserthum Mexiko ähnlich wie das von Brasilien ein wahlberechtigtes gewesen. Wahr­scheinlich wird nun fortan in Mexiko wieder blutige Anarchie herrschen. (S. S.)

Miszellen.

Bedeutung der ersten Milch. Wie oft kommt cs noch vor, daß sobald eine Kuh gekalbt hat, die erste Milch abgemolken und auf die Miststütte oder ins Jauchenloch ausgegossen wird, indem man glaubt, sie sei dein Kalbe sowie anderm Vieh gegeben schädlich. Gerade die erste Milch soll dem Kalbe gegeben werden, da sie die kräftigste und angemessenste Nahrung für dasselbe ist, indem sie die besondere Eigenschaft besitzt, die unreinen Substanzen aus dem Ge­därme der Kälber zu entferne».

Uni Ratten zu vertreiben, veröffentlicht derPhiladelphia Ledger" ein Mittel. Er schreibt: Das Einfangen der Ratten ist oft schwierig, weil alle Natten überaus verschmitzt sind. Giftstreuen ist nicht nur gefährlich, sondern auch anstößig, weil die Thiere häufig an unzugänglichen Orten verenden und dann beim Verwesen die Luft ver­pesten. Da befolgt nun ein kluger Landwirth einen bessern Plan. Er bestreut den Boden in der Nähe der Rattenlöcher mit einer Schicht von Aetzkali, das er vorher feucht gemacht hat. Sobald die Ratten darüber weglaufen, bekom­men sie wunde Füße, indem sie diese belecken, wird Zunge und Maul wund, und die Folge ist, daß sie solche Gegenden meiden und auch die übrigen Ratten von der Gefahr unterrichten, so daß das Gehöft bald von ihnen befreit ist.

Mit einer' Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.