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Lrik, ich verkaufe das Stück für 5 Sgr. Ein anderer hiesiger Kaufmann suchte sich in einem Pariser Geschäft einige Geldtaschen aus und bat ihm das Neueste vorzulegen. Der Verkäufer unterhielt sich mit ihm bei dieser Gelegenheit ausführlich über die Geschäftsbeziehungen zwischen Paris und Berlin und sagte schließlich, daß er seinen Vorrath an Geldtaschen, ledernen Cigar­rentaschen rc. aus Berlin beziehe.

Dresden, 6. Juli. Von Lugau sind seit gestern keine Nachrichten eingetroffen. Man glaubt, daß sämmtliche Verschütteten todt sind.

Aus Lugau und Chemnitz hat dasDresd. Zourn. nähere schriftliche und telegraphische Mittheilungen, welch letztere bis zum 3. Mittags gehen. Wir entnehmen denselben Folgendes vom 2. Juli. Die Schachtzimmerung des Fund­grubenschachtes brach in einer Tiefe von circa 100 Ellen zusammen, stürzte noch eine bedeu­tende Tiefe hinab. Alles mit sich fortrcißend und setzte sich bei ungefähr 350400 Ellen Tiefe über dem obern Füllorte fest, so daß jeder Aus­gang nach oben von da versperrt ist. Das Schrecklichste dabei ist, daß gestern früh zur ge­wöhnlichen Schichtzeit 100120 Grubenarbeiter Lingefahrcn uud jetzt verschüttet worden sind und daß wenig Hoffnung vorhanden ist, diese Men­schen Zu retten.

Würz bürg, 4. Juli. Heute wurde unsere Stadt in einen panischen Schrecken versetzt. Es erkrankten nämlich plötzlich eine große Anzahl Personen uud sogar ganze Familien, bei denen sich sofort die Symptome der Vergiftung zeigten. Durch die schleunigst vorgenommcne gerichtliche Untersuchung ergab sich, daß der Urheber des Unglücks ein in der Domstraße wohnender Bäcker­meister war, welcher zur Vertreibung der soge­nannten Schwabeukäfer Arsenik aufstellte, das durch'Unvorsichtigkeit in den mürben Brodteig gerieth und sämmtliche Kunden, welche von den Butterwecken an jenem Tage genossen, vergiftete. Die Aerzte sind in größter Thätigkeit uud die Bürger in außerordentlicher Aufregung.

Karlsruhe, 8. Juli. Seine Majestät der .König von Württemberg traf heute Vormittag 10 Min. vor 8 Uhr auf der Reise nach Paris dahier ein. Seine Königliche Hoheit der Groß­herzog hatte Sich zur Begrüßung Seiner Maje­stät auf dem hiesigen Bahnhof eingefunden und begleitete den König auf der ohne Aufenthalt fortgesetzten Fahrt bis Oos. Auch der württem- bergische Geschäftsträger Freiherr v. Soden war zum Empfang seines Souveräns auf dem hiesi­gen Bahnhof erschienen.

Pforzheim, 2. Juli. Bei der am 1. Juli im Ausstcllungsgebäude zu Paris stattgehabten Preisvertheilung erhielten u. a. auch mehrere hiesige HH. Aussteller Auszeichnungen und zwar: Hr. I. A. Beuckiser für Chemikalien eine silberne Medaille, Hr. C. Siebcnpfeisfer für versilberte galvanoplastische Kunstwerke eine Bronzemedaille. Ferner führen wir noch an die Herren Gschwiudt ' und Zimmermann in Karlsruhe, welche für Werk­zeuge und Maschinen eine silberne Medaille er­hielten. (Pf. T.)

Württemberg.

Bekanntmachung in Postsachen. Vom 10.

d. Mts. an hat der zweite Postomnibus von Calw nach Pforzheim aus Calw um 2 Uhr 15 Min. Nachmittags (statt wie bisher um 2 Uhr 45 Min. Nachmittags) ahzugehen und in Pforz­heim um 5 Uhr 15 Min. Abends zum Anschluß an die Bahnzüge um 5 Uhr 20 Min. Abends nach Carlsruhe (Heidelberg, Offenburg) und um 6 Uhr 16 Min. Abends nach Mühlacker (Häll, Eßlingen, Gmünd) einzutreffen. ''

Ferner hat der zweite Nagold-Calwer Post­wagen, dessen Expeditionszeit in Wildberg von 10 auf 5 Minuten abgekürzt wird, in Calw um 2 Uhr 5 Min. (statt wie seither um 2 Uhr 10 Min.) Nachmittags anzukommen.

Im klebrigen bleiben die Kurszeiten der vor­erwähnten Postverbindungen unverändert. Stutt­gart den 3. Juli 1867. K. Postdirektion. Schwarz.

Stuttgart, I. Juli. Die heutige Landes­produktenbörse verlief bei lebhaftem Verkehr mit höheren Preisen. Ungarischer Weizen 7 fl. 48- kr. bis 8 fl., bayerischer Kernen 7 fl. 42 kr., Din­kel 4 fl. 48 kr., Haber 4 fl. 24 kr., Roggen 5 fl. 24 kr. pr. Zoll-Ctr. In Gerste wurde kein Geschäft gemacht. Mehlpreise: Nr. I. 11 fl. 30 kr., II. 10 fl. 30 kr., III. 9 fl. 36 kr., IV. 8 fl. 36 kr. pr. Zoll-Ctr.

Stuttgart, 5. Juli. Die französische Re­gierung hat nach Württemberg die Mittheilung gelangen lassen, daß sie zum Schutze der frem­den Auswanderer in den großen Stationen von Straßburg-Paris und Havre besondere Kommis­sariate errichtet habe. An anderen weniger wich­tigen Punkten sind schon vorhandene Bearnte entsprechend instruirt worden.

Stuttgart, den 8. Juli. Am 9. d. M. wird bei der Infanterie eine Beurlaubung.der älteren Mannschaft eintreten, und zwar auf längere Zeit, als der gewöhnliche Ernteurlaub, nämlich bis zum 1. Okt., bis sämmtliche Kadres und der jüngste Jahrgang der Soldaten im preußischen Exerzierreglement eingeübt sein wer­den. Sodann sollen sämmtliche Urlauber par- tieenweise auf 3 4 Wochen bei ihren Regi­mentern einrücken, um während des Herbstes und Winters die gleiche Einübung zu erhalten. Die beurlaubken Unteroffiziere werden zu dem­selben Zwecke vom 27. Juli bis 1. Okt. einbe­rufen. (Schw. M.)

Ausland.

Florenz, 2. Juli. Die Abgeordnetenkam­mer hat heute die Artikel des österreichisch-italie­nischen Handelsvertrags genehmigt.

MisMen.

Soll man sein Leben versichern nnb tvo soll man es versichern?

(Fortsetzung.)

Dies erhellt auch aus folgender Zusammen­stellung, wobei wir die in Nr. 411 der »Deut­schen Vcrsicherungszeitung" wohl unter Mit­wirkung der Verwaltung der Gothaer Bank erschienene Prämientariftabellc tbeils benützen, theils ergänzen:

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