Neuenbür g.
Einen guten
Sechser-Wein
habe im Ausschank und gebe denselben über die Straße um 5 kr. pr. Schoppen; auch kann ihn imimeise zu 2 fl. 42 kr. bestens empfehlen.
Wilhelm Gottl. Haginayer.
Neuenbürg.
Am letzten Sonntag: einTaschen- Wktlvtkn. messer mit Stellklinge und Pfropfzieher in Hornschale.
' Der redliche Finder wird gebeten dasselbe in der Redaktion des Blattes abzugeben.
Neuenbürg, hat zu verkaufen
G. Knödel, Buchbinder.
Kronik.
Deutschland.
Wien, 30. Juni, Nachm. Eingetroffenen Nachrichten zufolge, deren Authentizität leider unzweifelhaft, wurde Kaiser Maximilian am 19. Juni erschossen. (Schw. M.)
Berlin, 29. Juni. Die Nordd. A. Z. schreibt: „Geräuschlos vollzieht sich in diesen Tagen ein Ereigniß, welches für die Förderung und Einigung deutscher Verkehrs-Interessen von großer Tragweite ist. Am 30. Juni um Mitternacht hört nach fast 400jährigem Bestehen das Thurn und Taxis'sche Postwesen in allen Theilen Deutschlands, in welchem dasselbe bisher noch in Wirksamkeit war, endgültig auf, und es tritt an dessen Stelle, nunmehr allein maßgebend, die königl. preußische Postverwaltung." (Schw. M.)
Halb er st adt, 26. Jnni. Die Trichinenkrankheit zeigt sich in bedeutendem Umfange. Bis gestern sind in der Militärgemeinde zwei, in der Civilgemeinde fünf die Opfer derselben geworden, andere liegen gefährlich krank darnieder. Die zahlreichsten Erkrankungen sind in der Nähe des Fleischers vorgckommen, dem die öffentliche Meinung den Vertrieb des angesteckten Fleisches seit der Woche vor Pfingsten zuschreibt.
(Schw. M.)
Württemberg.
Stuttgart, 28. Juni. Die Schießübungen in Ludwigsburg unter Anleitung der großh. badischen Offiziere und Unteroffiziere mit Zündnadelgewehren haben in dieser Woche ihren Anfang genommen und werden bis zum Schluß der nächsten Woche fortgesetzt werden, worauf dann die Hebungen bei den einzelnen Regimentern beginnen.
Stuttgart, 29. Juni. Was die württemb. Industrie durch die Ausstellung in Paris an Auszeichnungen errungen, ist wenigstens in allgemeinen Umrissen bekannt. Die Juries verliehen an 246 Aussteller 9 goldene, 38 silberne, 77 broncene Medaillen und 37 ehrenvolle Erwähnungen; das giebt zusammen 161 Auszeichnungen. Würde es bei diesem Resultat bleiben, so giengen nnr 85 Aussteller ohne Auszeichnung aus. Allein cs ist zu erwarten, daß noch 3 silberne und 11 Broncemedaillen, weil wegen „Kooperation" verliehen, in Wegfall kommen; in diesem Falle werden 147 Aussteller eine Aus
zeichnung erhalten und 99 leer ausgehen. Die goldenen Medaillen wurden 5 Ausstellern der V. Gruppe verliehen, 2 kamen auf die VI., 1 auf die VII. und 1 auf die X. Gruppe. Wir dürfen noch einen besonderen Nachdruck legen auf den Preis von 10.000 Fr., der an Hrn. Staub, und auf die öffentliche Belobung, die an Haueisen und Sohn verliehen worden, beiden in Hinsicht ihrer zweckmäßigen Fürsorge für Arbeiter. Das Gesammtresultat ist auf jeden Fall ein glänzendes zu nennen. Wenn die Aussteller durch tüchtige, werthvolle Arbeit den Mitgliedern der Ausstellungskommisfion und den Juries in die Hände gearbeitet haben, so wird man von diesen sagen können, daß sie ihrerseits wieder ihrer Aufgabe vollkommen gewachsen waren. (S. M.)
Neuenbürg. Kaum ist es ein halbes Jahr seit in Schwann ein Brand durch Kinder veranlaßt wurde und schon wieder drohte ein Brand- unglück aus gleicher Ursache. In Birkenfeld zündete ein Kind einen Haufen Neisach an. Glücklicherweise wurde die Gefahr rechtzeitig bemerkt und konnte daher eine weitere Verbreitung des Feuers verhindert werden. Wir können nicht oft genug daran erinnern, daß man die Streichzündhölzer an Orten aufbewahren soll, welche Kindern nicht zugänglich sind.
Oberndorf, 26. Juni. Um neue Zündnadelgewehre anzufertigen und andere Gewehre in solche Hinterlader umzuändern, werden gegenwärtig in der K. Gewehrfabrik dahier großartige Vorkehrungen getroffen. Zu diesem Behufe befinden sich schon seit einigen Tagen Hr. Bergrath Teller aus Stuttgart und der Waffencon- troleur Hr. Hauptmann Finck aus Ludwigsburg dahier. Gestern traf auch Hr. Finanzminister v. Renner in der K. Gewehrfabrik ein.
Vom Brettachthale, 30. Juni. Am 28. d. M. Morgens zwischen 5 und 6 Uhr wurde ein 11 Jahre altes Mädchen von der Halden, das nach Adolzfurth in die Schule wollte, von einem unbekannten Manne bei der Hammerschmiede aufgegriffen, in einen Fruchtacker geschleppt und dort verborgen gehalten, sodann in die sogenannte Gabelbach und von da, wie auf dem Felde arbeitende Leute gesehen haben, in den großen dichten Wald zwischen Eichelberg und Unterheimbach geschleppt. Bis zur Stunde hat man von dem Mädchen und ihrem Räuber noch keine weitere Spur. Die Eltern des Mädchens härmen sich fast zu Tode. Jedes Vater- und Mutterherz bebt bei dem Gedanken an das Schicksal des unglücklichen Mädchens in den Händen dieses Scheusals. Die öffentliche Stimme hat die augenblickliche Anordnung einer allgemeinen Streife verlangt, welche aber bis jetzt nicht erfolgt ist. Soeben ist die ganze männliche Einwohnerschaft von Unterheimbach auf eine Aufforderung des Ortsvorstehers abgegangen, um den Wald, in dem man den Mädchenräuber mit seinem Opfer noch vermuthet, zu durchstreifen und mehrere Nachbargemeinden werden diesem Beispiele freiwillig folgen. Möchten die Nachforschungen mit Erfolg gekrönt werden.
(St.-Anz.)