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Fabrikation verdrängt wird, manch' andern noch im Laufe der Zeit daS gleiche Schicksal droht So empfindlich dieser Prozeß der Veränderung fin­den Handwerker auch sein mag, so dürfte derselbe nicht sehr zu beklagen sein, j> er ist meistens ein Gewinn für die Gesellschaft, denn eine Menge - e- dürfnisse des Lebens werden dadurch billiger, tarn send Genüsse werden den weniger Bemittelten zu­gänglicher und das allgemeine Wohlbefino n wirb dadurch gehoben.

Niemanden wird cs heut zu Tage einfallen, um der Abschreiber willen, welche durch die Druckerprcffe zu Grunde gerichtet wurd n, die Er­findung cicser Maschine zu bebaue n; die Fuhr­leute, welche noch vor Jahrzehnten in so großer Zahl und unter günstigen Verhältnissen bestallten und welche durch die Eisenbahnen so zu sag n vernichtet sind, können nirgends den gewaltigen Schritt der Lokomotive aufhalten; Staaten gaben einst Prämien und führten Schutzzölle ein, damit die Maschincnspinnerei die Handspinner über­flüssig mache. Der Schlosser kauft beim Eisen­händler selvst die Schlösser und Bänder und be­gnügt sich mit dem Anschlägen der elben; der Buchbinder bezieht gepreßte Einbände und fer­tige Brieftaschen, Notizbücher u s. w; welche von seinem Konkurrenten, dem Fabrikanten gemacht werden und in ein paar Jahren w rv die Näh­maschine v clleicht dieSchnetder in Ruhestand versetzt und dagegen Hudterttausende anständig bekleidet haben, welche jetzt in Lumpen gehen

Man wird besonders d a jeden Fortschritt, wel­cher Handwerker entbehrlich macht, mit doppelter Freude begrüßen, wo der Wahnsinn der Zunftge­setze ihnen das Privilegium gibt, die Konsumenten zu brandschatzen und diese den Zeitverlust zahlen zu lassen, mit dem noch an unserem Sarge 4-5 Handwerker arbeiten, was einer mu aller Be­quemlichkeit allein machen könnte.

Wollen wir aber nicht dem Fortschritt die Zü­gel anlegen u d fühlen wir auch keinen Anlaß, das Monopol des Handwerkers zu befürworten, so können wir uns doch nicht verbergen, daß der Handwerksmann in unfern Tagen und mitten im Kampfe gegen die andringende Uebermacht der Konkurrenz unvcrdienterweise an einem Uebel lei­bet, welches ihm die Unsitte aufgelegt hat an dem Uebel des Kreditgebens und der schlech­ten Zahlungsweise! Wo fleißige, geschickte,

intelligente Handwerker umergehen, ist jes öfters durch dieses Kreditgeber:, als durch alle andern Einflüsse: cs ist jener Kremt, den der kleine Handwerker mit seinem geringen Kapitale > dem Mann mit dem großen Kapital geben, es ist Zum Theil die schlechte Zahlungsweise, die der Kleine sich vom Großen gefallen lasten muß!

(Foriftpung solgt.g

Miszellen.

(Die Cultnr der Sonnenblum e.) Obwohl diese ursprünglich aus Peru und Mexiko stammende Pflanze seit länger als zweihundert Jahren in unseren Gärten gefunden -wird, ist doch der reiche Oelgehalt ihres Samens (vierzig Prozent) und ihr sonstiger landwirthschaftlicher Werth bei uns noch nirgends durch umfassenden Anbau ausgebeutet worden. In Rußland da­gegen wurden bereits im Jahre 1805 hundert­tausend Centner Sonnenblumenöl im Wertste von anderthalb Millionen Rubel gewonnen, wo­von der dritte Theil nach Stettin ansgeführt und zu steigenden Preisen rasch verkauft ward. Das Oel kann wegen seines angenehmen Ge­schmacks als Speiseöl benützt werden und wird hoher bezahlt, als das gewöhnliche Nüböl. Außer­dem aber gewährt die Pflanze -noch mancherlei Nutzen. So dienen die Blätter z. B. als Vieh­futter. Die Blumen gewähren den Bienen reich­liche Nahrung. Der Same kann außerdem noch zur Mast für Geflügel benützt werden; enthülst wird daraus ein delckater, den Mandeln an Ge­schmack gleichkommender Gries zu Backwerk, Sup­pen, Marmeladen, Mandelmilch gemacht, und geröstet und mit Gewürzen versetzt, kann er als Stellvertreter der Choeolade dienen. Die Ocl- kuchen liefern ein treffliches und eine Vermeh­rung des Milchertrages bewirkendes Futt.r für Kühe. Die Fruchtbvüen der uugeösfnettn Blume lassen sich wie Artischocken verspeisen.

Goldkours der K. Württ. Staatskassen - Verwaltung.

ah mit unveränderlichem ! Rand-Dukaten Z fl. 34 tr.

Cours: ! Friedrichsd'or 9 fl. SO r

württ. Dukaten 5 fl. 45 kr. - Pistolen . . 9-3

d) mit veränderlichem l 20-Frankenstiicke 9 fl. 24 Cours: ! Stuttgart, 15. Dez. 1860 -

für das erste und zweite Dunrtal 28 K 7 .

Mit diesem Monat geht daS vierte Quartal zu Ende uud siud Diejenigen, welche neue Be­stellung auf das erste und zweite Quartal machen wollen, freundlich gebeten, ihre Bestel­lungen rechtzeitig zu machen; Auswärtige wie gewöhnlich bei ihren Postämtern.

Seit Errichtung der Landpost geschieht die Versendung des Euthälers im ganzen Oberamts­bezirke in gleicher Weise wie nach auswärts durch die Kgl. Postanstalt. Sämmtliche auswärtigen Leser wollen deßhalb ihre Bestellungen immer unmittelbar .bei den Postämtern ihres Postbezirks, also: z. B in Neuenbürg, Wildbad, Calmbach, Hosen uud Herrcnalb machen. Es können die Postboten solche Bestellungen auch mündlich an das Postamt bringen.

Der Preis des Blattes ist auch im entfernteren Bezirksorte 1 fl. 1 kr. halbjährig und 31 kr. vierteljährig.

Für Bekanntmachungen der verschiedensten Art ist der Enzthäler sehr zweckdienlich; die erleichterte schnelle Versendung, wie die fortwährende Zunahme des Blattes sichern besten Erfolg und es kann mit vollem Rechte dem ferneren Wohlwollen der geehrten Leser empfohlen werden.

Die Kedacüon.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.