wcser derselben, Forstmeister Lang von Neuen­bürg gnädigst übertragen.

Wie das letzte Jahr, so werden auch in die­sem Winter in Stuttgart auf Beranlassung des Königs wieder alle vierzehn Tage populär-wis­senschaftliche Vorträge abgehalten, die eine sehr dankbare Zuhörerschaft finden.

Gestorben zu Eßlinge n den 6. Dezember Ll. Karl Pfaff, Konr ektor a. D., korrespondi- rendes Mitglied der Gesellschaft für Geschichts­kunde in Freiburg, des Vereins fiir Vaterlands­kunde; Ehrenbürger der Stadt Eßlingen; Prä­sident des schwäbischen Sängerbundes, früher Mitglied des deutschen Sängerausschusses, Vor­stand des Eßlinger Liederkrauzes, Ehrenmitglied des Stuttgarter Liederkranzes und vieler anderer Vereine rc., 71 Jahre alt.

Marbach, 4. Dez. Unser Gewcrbeverein, der seine Thätigkeit in den verschiedenen Zwei­gen entwickelt, hat nun auch eine Gewerbebank organisirt, die vom 1. Januar 1807 an mit der Hanptkasse hier und einer Filialkasse zu Groß­bottwar in's Leben treten wird, da sich eine be­trächtliche Zahl Theilnehmer bereits angeschlosseu hat. Sie unterscheidet sich von den in manchen Städten bestehenden Lokalbauken, daß sie dem ganzen Bezirk zugänglich sein wird. (S. M.)

Calw. Flachs-, Vieh- und Krämer- markt: Mittwoch, den 12. Dezember.

Aus l an d.

London. Eine der merkwürdigsten Per­sönlichkeiten, die je auf den Bänken des briti­schen Unterhauses gesessen haben, ist wohl ohne Zweifel das aus dem Wahlkampfe in Wexford gegen Mr. Pope Henessy eben siegreich hervor­gegangene neue Mitglied Mr. M'Kavanagh. Wir haben hier einen Mann vor uns, der ohne Arme und Beine geboren, er hat statt der­selben nur einige Zoll lange Stumpfen ohne Hände oder Füße, Finger und Zehen sich als kühner Reiter, trefflicher Schütze, als Zeichner und selbst als Schriftsteller bekannt gemacht hat. Der Kopf zeigt männlich schöne Züge, in denen sich die Intelligenz und ungewöhnliche geistige Energie ausgeprägt findet, die den Sieg über die Unvollkommenheit des Körpers errungen hat. Mr. M'Kavanagh steht jetzt im 43. Lebensjahre, ist verheirathet und Vater einer zahlreichen Fa­milie von schönen Kindern. Seme geistvolle Unterhaltung wird gerühmt und eine kürzlich von ihrn veröffentlichte Beschreibung einer von ihm in seiner Jacht Eva gemachten Reise, mit seinen eigenen Zeichnungen illustrirt, legt sicherlich Zeug- niß von nicht gewöhnlicher Begabung ab. Beim Schreiben und Zeichnen nimmt er die Feder in den Mund und leitet sie mit dem Stumpfen seines Armes, wobei er es zu einer erstaunlichen Fertigkeit gebracht hat. Zu Pferd sitzt er in einer Art Korbsattel und lenkt das Thier mit überraschender Leichtigkeit. Am größten aber dürfte er wohl in seiner Fahrgeschicklichkeit mit dem Viergespann sein. Von fern her hört man schon das Knallen seiner Peitsche, wenn seine Pferde in schärfster Gangart mit ihm daherjagen.

(Engl. Corresp.)

Miszellen.

(Der Lohn eines V e r r ä t h e r s.) Die amtliche Prager Zeitung erzählt als N.mi- niscenz an die Kriegsepoche:Kurz vor dem Einmärsche der Preußen nach Trautenau hatten die Beamten des Bezirksamtes zu Marschendorf ihr Domicil verlassen und sich inS nahe Gebirge begeben. Als die Preußen weiter vorrückten, wurde ersteren aber der weitere Rückzug abge­schnitten, und so blieb ihnen nichts anderes üb­rig, als an ihrem bisherigen Zufluchtsort zu verbleiben, und da den weiteren Verlauf der Dinge abzuwarten. Nur von Zeit zu Zeit, wenn die Stadt von den Preußen verlassen war, ka­men sie nach Marschendorf, zogen sich aber bei der Annäherung von Soldaten sogleich wieder in'S Gebirge zurück. Dadurch mag es wohl ge­kommen sein, daß ihr Zufluchtsort verrathen wurde, genug, ein Mann hatte nichts Eiligeres zu thun, als zum preußischen Kommandanten General v. Steinmetz zu laufen und ihm die Mähre zu hinterbringen, daß die Beamten des kaiserlichen Bezirksamtes da und da versteckt seien. Der General, bekantlich eine schlichte, gerade Soldatennatnr, hört den Mann ruhig an, läßt dann, ohne ein Wort zu sprechen, einen Korporal und zwei Mann kommen und befiehlt, dem Manne für seine geleisteten Dienste fünf­undzwanzig Stockstreiche zu appliciren. All sein Bitten und Flehen half nun jden Verräther nichts, er erhielt seine 25 Hiebe und wurde dann mit einigen wohlgemeinten Bemerkungen entlassen.

(Militärische Höflichkeit.) Dem M. Volksb. wird aus der Umgegend von Wüez- bnrg geschrieben: Was mir im preußischen Heere besonders auffiel, das ist die Höflichkeit, mit der die dienende Mannschaft behandelt wird. Auch derFuhrwesen" wird nur mitSie" angeredet; jedem Kommando wird durch irgend eine Wen­dung das Befehlende, Scharfe genommen, z. B. Kinderchen, geht mal dahin," oderSo Kin­der, jetzt schießt." Das Aergste, was ich hörte, war in Helmstadt, wo nach dem Gefechte in den Straßen eine große Verwirrung entstanden war, da Artillerie, Sanität und Verpflegungstrain zugleich durch den Ort wollten, und wo ein Of­fizier einem unachtsamen Fuhrwesen zornig zuries: aber Donnerwetter, wo haben Sie denn Ihre Augen wieder." In's Bayerische übersetzt

würde das lauten:Du Himmels.von

einem Bauernlümmel, ich hau dir den Schädel auseinander, wo fährst denn wieder hin, du Vieh, du dummes!"

(Anstrich für Schultafeln.) Eine Anfrage über eine passende Mischung für Schul­tafeln veranlaßt uns, die nachstehende Notiz zu veröffentlichen. Als färbende Substanz dient gebrannter Kienruß. Der erste und zweite An­strich wird wie sonst mit fetter Farbe gemacht. Der dritte Anstrich wird mit sogenanntemHalb" undHalb" gegeben, d. h. mit einer Farbe, die halb aus Leinöl, halb ans Terpentinöl be­steht und welcher noch fein gemahlener und ge­siebter Bimsstein zugesetzt wird. Sollte ^ der Anstrich noch zu glänzend ausfallen, so muß die Menge des Terpentinöls vermehrt werden.

(Gwbbl.)

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.I

Eine Beilage folgt morgen.