Aronik.

Deutschland.

Der Friedensvertrag zwischen Oestreich und Italien, der Venetien mit dem Königreich ver­einigt und eine neue Sanktion des Nationalitäts- princips ist, ist zu Wien unterzeichnet. Der schwie­rigste Theil des Werks war die Regelung der Schuld. Die Gesammtsumme, die Italien zu be­zahlen hat, beträgt 2ö0 Mill. Fr.

Von der Schweizergrenze 4. Okt. Ge­stern wurde in allen Orten längs der Schweizer­grenze die Einfuhr von Schweizervieh bei 300 fl. Strafe verboten. Dieses Verbot ist durch die Ver­schleppung der Rinderpest aus dein Vorarlber- gischen nach den östlichen Schweizerkantonen- thig geworden, wird aber sehr auf unsere schon so hohen Fleischpreise wirken, insbesondere da bei uns alles Mastvieh nach Frankreich geht und selbst die besten Stücke des Geschlachteten dahin verbracht werden. (Bad. Landes;.)

Württemberg.

Stuttgart, S. Okt. In neuester Zeit ist in Absicht auf die nächste Aufsichtsführung über das Gelehrten- und Realschulwesen eine wichtige Aenderung eingetreten. Die mit diesem Geschäfts­zweige seither betraute Centralbehörde, der K. Studienrath, ist in eine Sektion oder Abtheilung des Kirchen- und Schulwesens mit der Bezeich­nung: Abtheilung für Gelehrten und Realschu­len" verwandelt worden.

Stuttgart, 5. Okt. Zwischen den drei süddeutschen Regierungen von Bayern, Württem­berg und Baden sind dermalen Verhandlungen im Gang, um sowohl bei den Längen- als Flä­chen- und Körpermaßen das metrische System einzuführen, das für das Gewicht im Zollvereins­gewicht bereits besteht. Ein von der Centralstelle für Gewerbe und Handel hier ausgearbeiteter Gesetzeseutwurf liegt hierüber vor, wornach dieses System bis 1. Jan. 1860 ins Leben treten sollte. Auch über eine neue gemeinsame Münze nach dem Decimalsystem und niit Frauken und Tha- lern sowie mit dem österreichischen Münzfuß möglichst übereinstimmend, schweben Unterhand­lungen. Die Betheiligung der deutschen Staaten an der Ausstellung von 1867 in Paris wird nach manchen Fährlichkeitcn, wie es scheint, in eine bessere Lage kommen. Der k. preußische Hanoelsminister hat die Regierungen der Zoll­vereins-Staaten nördlich und südlich vom Alain eingeladen, ihre Bevollmächtigten für die Aus­stellung zu einer Conferenz am 9. d. nach Ber­lin zu senden.

Stuttgart 8. Okt. Sicherem Vernehmen nach ist Präsident Dr. v. Steinbeis gestern früh nach Berlin abgereist, zur Besprechung in Sa­chen der Pariser Weltausstellung von 1867.

(S. M.)

Ludwigsburg, 7. Okt. Heute Nachmit­tag fand unter dem Zudrang einer großen Men­schenmenge das Leichenbegängniß des früheren Kriegsministers und Generals der Infanterie v. Miller statt.

Im Allgäu gibt man sich lebhaften Be­sorgnissen hin, es möchte bei den bevorstehenden Herbstviehmärkten die aufs Neue von Tyrol her im Anzug begriffene Rinderpest nach allen Rich­

tungen verschleppt werden; man fordert vor Allem die strengste Aufsicht über die zum Vieh­transport verwendeten Waggons in Hinsicht aus Reinlichkeit und Desinfektion.

Neuenbürg, 6. Okt. Heute verunglückte ein Schachtmeister beim Eifenbahnbau auf der Rollbahn unterhalb der Schwarzlochfabrik. Er versäumte einem in raschem Gang befindlichen Rollwagen rechtzeitig auszuweichen, gerieth unter denselben und fand seinen augenblicklichen Tod.

Ausland. ^ .

Die Regierung des Kantons Thurgau hat gegen Vieh, welches aus Württemberg kommt, eine 14tägige Quarantäne angeordnet und gegen Oestreich und Bayern gänzliche Viehsperre aus Anlaß der Viehseuche angeordnet. Nach zuver- lüßigen Erhebungen wurde die Rinderpest durch einen Bregenzer Händler mit einer in Wien ge­kauften Heerde Mastvieh in das Vorarlberg und die Schweitz eingeschlappt.

Keine Stadt der Welt hat so viel für Volks­bildung, für Erziehung im Allgemeinen, für Schulen und Lehrer, für alle Bildungsmittel und Veredlungszwecke gethan wie Boston. Auf jedes Schulkind der Stadt werden jährlich im Durchschnitt fast 20 Doll. Schulgeld aus öffent­lichen Mitteln hergegeben, ganz ungerechnet die Summen, welche ans Privatbeuteln fließen. Dis Schulhäuser sind Paläste, die Lehrergehalte sind höchst anständig, die Fürsorge für stete Hebung des Schulwesens ist in den weitesten Kreisen verbreitet. Jeder Bostoner betrachtet die Schu­len für die besten Versicherungsanstalten gegen alles Unglück der Erde. Der Handwerker mit 700 bis 1000 Dollar Jahreseinkommen verwen­det mindestens 2 bis 300 Doll, auf die mög­lichst gute Schulung seiner Kinder, auf gute Bücher, Zeitungen, Vorlesungen u. dgl. m. Kein wohlhabender Alaun stirbt, ohne ein bedeutendes Legat für Erziehungsanstalten auszusetzen. Unter­zeichnungslisten für alle Bildungszwecke ergeben immer mehr als den dringendsten Bedarf. Aber mehr noch als diese, alle Anglo-Amerikaner aus­zeichnende Freigebigkeit wirkt die rege Theilnahme eines Jeden am allgemeinen Geistesfortschritt, das thätige, ermunternde Beispiel der Werth­schätzung geistiger Güter. Die Folgen sind un­absehbar. Boston hat, obwohl erst zweihundert­vierunddreißig Jahre alt, vielleicht schon mehr bedeutende Männer und Frauen hervorgebracht, als irgend eine andere Stadt der modernen Welt. _ _

Preise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart auf dem Wochenmarkt am 2. Oktober

t Pfd. Butter 26 kr. 1 Pfd. Rindschmalz 32 kr. 1 Pf. Schwcineschm. 28 kr. 1 Maas Milch 8 kr.

3 Eier für 4 kr., 5 für 8 kr. 1 junge Gans 1 fl. 48 kr. 1 Ente 36 kr.

1 Huhn 30 kr.

1 Paar Tauben 14 kr. 34 Pfd. Erbsen fl. kr. 34 Pfd. Linsen fl. kr. 34 Pfd. Wclschkorn

1 fl. 54 kr.

40 Pfd. Lartoffeln

neue fl. 48 kr. 1 Kl. Buchenholz 23 fl.

1 Kl. Birkenholz 20 fl.

t Kl. Tannenholz 16 fl.

1 Ctr. Heu 1 fl. 42 kr

1 Bund «trotz 1 Pf. Mastochscufl. 1 Pf. Schweines!.

1 Pf. Kalbfleisch 6 Pf. Kernenbrod 6 Pf. Schwarzbrod

2 Kreuzerwccken

14 kr. 16 kr.

15 kr. 14 kr. 26 kr. 24 kr.

8 Loch.

ZNtit einer Berlage.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.