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Aronik.
Deutschland.
Ein politisches Glaubensbekenntniß.
(Schluß.)
Süddeutschland, abgetrennt von dem Norden, ist kein Deutschland mehr, keine Schöpfung, welche
Lebensfähigkeit in sich trägt, eine Concesfion an Frankreich und schon darum verwerflich. Ich will damit in keiner Weise der Agitation das Wort geredet haben, die schon jetzt, während die preußischen und die Bundestruppen noch einander gegcn- überstehen, für den Bundesstaat unter preußischer Führung in den süddeutschen Staaten begonnen wird. Es ist dies, gelinde gesagt, eine politische Taktlosigkeit, die auch dadurch nicht weggewischt wird, daß man, wie bei uns, um der antipreußischen Volksstimmung Rechnung zu tragen, sich nur „für einen deutschen Bundesstaat mit einheitlicher Centralgewalt und Parlament" erklärt Ich bin auch keineswegs der Meinung, daß wir uns dem Sieger unter Verleugnung aller politischen Ehre und Treue auf Gnade und Erbarmen zu Füßen werfen sollen. Aber das halte ich entschieden für die nationale Pflicht der großdeutschen Partei: allem entgegenzutreten, was die Zweitheilung des außerösterreichischen Deutschlands zu fördern vermag. Gelingt cs uns auf diesem Wege, die Plane Napoleons zu vereiteln, dann werden wir den Sieg Preußens in einen, wenn auch nicht vollen, Sieg Deutschlands verwandeln, und die Vergeltung gegen den Sieger dadurch üben, daß wir, was Preußen mit uns nicht gelungen, Preußen für Deutschland moralisch erobern. Wir werden die Macht der specifisch-preußischen Partei brechen*), und im Verein mit der deutsch-nationalen Partei in Preußen den bleibenden Sieg, den dauernden und haltbaren Frieden für Deutschland erkämpfen.
Gelingt es aber nicht, das drohende Unglück einer Zweitheilung des außerösterreichischcn Deutschlands abzuwenden — die Hoffnung, daß es gelinge, ist leider nur eine schwache! — dann bleibt uns keine andere Wahl, als Alles zu fördern, was die demnächsüge Wiedervereinigung des gecheckten Deutschlands zu begünstigen, Allem entgegenzuarbeiten, was sie zu hemmen und zu vereiteln vermag. Uns hierin entgegenzukommen, das ist wesentlich die Aufgabe, die Pflicht des preußischen Volks wie der preußischen Regierung. Je mehr man Süddeutschland die Macht des Siegers-fühlen läßt, je mehr man danach trachtet die particulare Selbstständigkeit der Mittel- und Kleinstaaten, insoweit sie zuvl Heil des ganzen Vaterlands nicht nochwendig geopfert werden muß, lediglich zur Vergrößerung Preußens zu vernichten, um so weniger wird es gelingen, die tiefgehende Abneigung zwischen Süd und Nord zu überwinden. Eine wahrhaft versönliche deutsche Politik vermag in dieser Beziehung Alles; Verleugnung der Mäßigung wird Alles gefährden, und die Tage würden vielleicht nur zu bald kommen in denen man in Preußen bitter bereuen würde, diese Mäßigung verleugnet zu haben.
*) Diese Hoffnungen scheinen uns doch allzu sanguinisch zu sein.
Es liegt eine Reihe von Mittheilungen aus Paris vor, welche einen plötzlichen und, wenn sie sich bestätigen sollten, jedenfalls zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß gebenden Wandel der politischen Lage signalisiren. Nicht nur, daß das Florentiner Kabinet dem Abschlüsse des Waffenstillstands mit Oestreich den hartnäckigsten Widerstand entgegensetzt und auf Forderungen beharrt, die, an sich unannehmbar, mit den negativen