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§eim von preußischer Artillerie gefüllt, in den Straßen dichte Massen Infanterie; Kürassiere sind nach Rengershausen bei Dürzbach weiter geritten. Occupation ganz unerwartet. Stadtschultheiß, Oberamtmann und der in Mergentheim residirende Herzog Max von Württemberg sehr überrascht. Größere Truppeumassen sollen nach Aussage des preußischen Generals von dem Corps Gäben Nachfolgen. Auch Würzburg ist geräumt, Damarkationslinie südlicher.
Aus den Mittheilungen des Sanitäts-Vereins: In Mergentheim liegen und gehen 176 vortrefflich verpflegte württembergische Verwundete unter der Leitung des Hrn. Regimentsarzts Fichte. In Tauberbischofsheim liegen 400 Verwundete, zur Hälfte Württemberger, diese im etwas düsteren Schulhaus, meist nur auf Stroh, mit Leinwand darüber; hier ist die Stimmung etwas düster. Zwanzig davon in: Wirthshause sind von den Mücken geplagt. Hier war außer an Verbandzeug Mangel, bis von Stuttgart und Mainz die Zufuhren anlangten. Ueber die drei Spitäler hat eine Oberin der preußischen barmherzigen Schwestern die Oberleitung. Auch in Großrinderfcld lebten die 76 Würtemberger Verwundeten von der Unterstützung der Preußen. Sie liegen auf Matratzen oder Strohsäcken ohne Betten in der Kirche; das Rezeptbuch hat seinen Platz auf dem Altar, in der Sakristei wurden die wenigen Amputationen vorgenommen, jetzt ist Stoff da, sie zur Speisekammer zu machen. Briefe von da sind selten; es war nur ein Federhalter im Dorfe. Hier ist Lokal und Stimmung heiterer. Sehr wird um Lektüre gebeten. Jene Oberin gab ein großes Register von Bedürfnissen, welche der württemb. Sanitäts-Verein im Verein mit der Stadt hinunterseudet; die wesentlichsten sind Hemden, Unterhosen, geringe Filzschuhe, Hosenträger, komprimirte Gemüse, Eier, Gerste, gedörrtes Obst, Sago, Reis und der treffliche Fleischextrakt. Um den Verwundeten vor dem Auswaschen der Wunden Stärkung zu geben, ist kölnisches Wasser, Malaga und Madeira sehr angelegt. Man bittet, diese und ähnliche Vorräthe, welche von der Marienstraße 25 abgehen, durch freiwillige Gaben zu ergänzen. Der Verein schickt viel Bettzeug hinunter, während der Staat die Sorge für Teppiche hat. — In das Feldlager bei Marktbreit direkt gehen heute von Eßlingen Oberamtsarzt Kap ff und Kaufmann Haas mit 600 fl., 350 Hemden, 450 Paar Socken, 100 Unterhosen. Die Stadt Stuttgart schickte gestern dahin 18,000 Cigarreu.
Miszellen.
Pädagogisches.
Der Lechnnngsunterricht.
Von Reallehrer Schlichter.
aber ein Gulden ist nicht gleich einem Pfund Fleisch, und ein Groschen ist nicht gleich einem Pfund Kirschen.
Das Znsammenfassen mehrerer gleichartigen Einheiten gibt den begriff der Mehrheit, der Anzahl oder kurzweg der Zahl.
Die Zahlcneinhcit heißt eins, ihr Zahlzeichen
oder ihre Ziffer ist.1
Die Zahl, welche entsteht aus:
1 u. 1 heißt zwei, ihre Ziffer ist . . 2
2 u. 1 „ drei, „ „ „ . . 3
3 u. 1 „ vecr, „ „ „ . . 4
4u. 1 „ fünf, „ „ „ . . 5
5 u. 1 „ sc chs, „ . „ . . 6
6 u. t „ sieben, „ „ „ . . 7
7 u. 1 „ acht, „ „ „ . . 8
8 u. 1 „ nenn, „ „ „ . . 9
/ --
Für 1 weniger 1, was keine Einheit oder nichts bedeutet, hat man den Ausdruck: Null; das Zeichen der Null ist 0.
Obgleich die Bildung von Zahlen, was nach Ordnungen und Klassen geschieht, willkürlich ausgedehnt werden kann, so reichen doch zu ihrer Bezeichnung dir Ziffern
t, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, S sammt 0 vollkommen aus. -
Die Zahlen von 1 bis 9 bilden die lückenlose Reihr der Einer oder die erste Ordnung.
Die Zahlen 9 und 1 geben die zweistellige Zahl zehn, man schreibt sie mit der Einheit 1 und einer rechts angchängtcn 0, ihr Zahlzeichen ist also 10.
Behufs der Bildung einer zweiten Ordnung, nämlich der Reihe der Zehner, nimmt man 10 als Einheit und sagt:
Die Zahl, welche besteht aus:
10 heißt zehn, schreibe:.10
10 u. 10 heißt zw a nzig , schreibe: . 20
20 u. 30 u. 40 u. 50 u. 60 u. 70 u. 80 u.
10
10
10
10
10
10
10
dreißig,
vierzig,
fünfzig,
sechzig,
siebenzeg
achtzig,
ncunzrg,
30
40
50
60
70
80
90
"7
Durch Zuzählcn von Zehnern und Einern entstehen neue zweistellige Zahlen; man schreibt sie stets so, daß die Eener in die erste Stelle rechts und die Zehner mit Wcglaffen der Null in die zweite Stelle links zu stehen kommen, z. B.
10 u. 1 gibt elf, schreibe: 11
10 u. 2
„
zwölf,
,, 12
10 u. 3 GO u. 4
„
dreizehn,
,, 13
„
vierzehn,
10 U. 5
„
fünfzehn.
„ 15
10 u. 6
„
sechzehn.
„ 16
10 u. 7
siebzehn.
10 u. 8
„
achtzehn.
18
10 u. 9
neunzehn,
„ 19
IO, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19.
20 u. 1 gibt einundzwanzig, schreibe 21 u. s. w.
30 u. 1 gibt einunddrcißig, schreibest u. s. w.
1 20, 2l, 22 , s 23,24, 25,26, ) 27, 28, 29.
1 30, 31, 32, 1 33, 34, 35, 36, 1 37, 38, 39.
40 u. 1 gibt einundvierzig, schreibe: 4t u. s. w.
40. 41, 42, 43,44,45, 46, 47, 48, 49.
90 u. 1 gibtcinundneunzig, schreibe: 91 1.93,94,95,99,' s- w. s 97^ .98,' 99.
Durch Zuzählcn von 90 n. 10 erhält man die dreistellige Zahl hundert als Einheit der dritten Ordnung; man schreibt sie mit 1 und zwei rechts angehängten Nullen, ihr Zahlzeichen ist also: 100.
8 1.
Die Zahl und Zahlcnbildung; das Numeriren und das Zahlshstem.
Jedes Ding für sich betrachtet ist eine Einheit. Bei der Vergleichung zweier Einheiten findet man, daß sie entweder gleichartig oder ungleichartig sind. So ist z. B.
_ ein Gulden gleich einem Gulden,
Die Zahl welche entsteht aus 100 heißt hundert, schreibe: .... 100
100 u. 100 heißt zweihundert, schreibe: 200
200 u. 100 „ dreihundert, „ 300
u. s. w. bis
800 u. 100 gibt neunhundert, schreibe: . 900 (Fortsetzung folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Mcch in Neuenbürg.