260
Frhr. v. Bernus und Dr. Speltz waren auf ihrer Reise zur Jnteruirung in Köln bereits durch Gießen bis Betzdorf gekommen, als sie die telegraphische Nachricht von ihrer Freilassung traf.
Wien, 21. Juli. Man versichert aus guten Quellen: die Friedenspartei habe gesiegt, Oesterreich sei bereit, die französischen Vorschläge anzunehmen und auf Gründung des Bundes unter Preußens Leitung und unter Austritt Oesterreichs einzugehen. (S M.)
Wien, 22. Juli. Von heute Mittag tritt die fünftägige Einstellung der Feindseligkeiten zwischen der österreichischen nnd preußischen Armee ein. Der österreichische Gesandte Karolyi, Baron Brenner, Feldzeugmeister Degenfeld sind in das preußische Hauptquartier mit einem Auftrag abgegangen.
Die Friedensunterhandlungen zu Wien werden wohl einem großen Zusammenstoß der Bundestruppen und Preußen am Main, der sonst unvermeidlich erschiene, noch rechtzeitig Vorbeugen. Die „Bayr. Ztg." schreibt aus München unterm 21. d.: „Seit 2 Tagen haben dahier Berathungen der Minister des Aeußern von Bayern, Württemberg, Baden und Großh. Hessen stattgefunden, in Folge deren der K. Staatsminister Frhr. v. d. Pfordten seine Abreise nach Wien verschoben hat. Derselbe wird heute Abend dahin abreisen.
„Gegen das Zündnadelgewehr ist jeder Muth vergeblich; wir können uns nicht wie das Vieh schlachten lassen!" so sagen selbst die tapfern österreichischen Soldaten. — Wenn ich fünfmal schießen kann bis du einmal, so bin ich fünfmal stärker als du, da läßt sich nichts davon weg- disputiren. Das haben die Oesterreicher eingesehen und nunmehr auch 50,000 Zündnadelgewehre bestellt. — Die Preußen werden natürlich so gefällig sein und warten, bis die 50,000 Gewehre fertig sind.
Triest, 20. Juli. (Ueber Wien.) Die italienische Flotte wurde nach erfolglosem Angriffe auf Lissa, wohei sine Panzerfregatte kampfunfähig wurde, zurückgeworfen und ging in die offene See zurück. Die Flotte zählt 12 Panzerschiffe und 2000 Mann Landungstruppen. (S.M.)
Zara, 20. Juli. Die italienische Flotte hat heute den Angriff aus Lissa erfolglos erneuert, wurde von der österreichischen Flotte unter Admiral Tegetthof angegriffen und nach heftigem 5ständigem Kampfe zum Rückzuge gegen Ancona gezwungen, von der österreichischen Flotte verfolgt.
In der heute früh 11 Uhr in Karlsruhe stattgehabten Versammlueg bad. Abgeordneter erschienen die Herren Minister Stabel und Lamey und theilten der Versammlung mit, daß nach eben eingetroffener Nachricht Oesterreich seinen Austritt aus dem Bunde annimmt und Bevollmächtigte von Preußen und Bayern in Wien erwartet werden, um das Weitere zu beschließen.
(Pf T.)
Württemberg.
Stuttgart, 18. Juli. Die Main-Neckarbahn nimmt keine Güter zur Beförderung nach Darmstadt und darüber hinaus mehr an. Der Eisenbahnverkehr zwischen Frankfurt und Darm- stadt ist ganz eingestellt.
Stuttgart, 20. Juli Ein aus dem Hauptquartier der Württembergischen Armeedivision eingetroffener Courier hat Nachrichten über den Zustand unserer Truppen gebracht. Dieselben lauten befriedigend. Die Truppen sind in der Nähe von Amorbach concentrirt und die Vereinigung mit dem 7. Armeecorps hat stattgefunden. Weitere gemeinschaftliche Operationen stehen in naher Aussicht. Der Geist der Truppen ist gut und die Verpflegung, welche während der starken Märsche der letzten Zeit schwierig, aber stets genügend gewesen war, ist geordnet.
(St.-Anz.)
Die Zuckerfabrik der Herren F. Reihlen und Söhne in Stuttgart übergab dem Musterlager einen Sorgho - Kehrbesen nach amerikanischem Muster. Diese Besen bilden in Amerika einen bedeutenden Handelsartikel, sie sind dauerhafter, leichter, dichter und elastischer als die bei uns üblichen Reisigbesen, der gegenwärtige Preis ist 4 fl. pr. Dutzend. Die Herren Mussteller sind gern bereit, wegen des Bezugs dieser Besen weiteren direct an sie zu richtenden Anfragen zu begegnen, um dieses praktische Reinigungswerkzeug auch bei uns möglichst zu verbreiten.
Ludwigsburg, 20. Juli. Heute Nacht kamen mehrere Bahnzüge mit Bayern hier durch, und in den nächsten Tagen werden Hessen erwartet, welche dem Vernehmen nach hier ein- quartirt werden sollen; auf morgen ist uns Quartier von württembcrgischem Militär, das von Stuttgart kommen soll, angesagt. Schon seit mehreren Tagen wird das Arsenal allmälig geräumt, dessen ganzer Inhalt nach Ulm in sicheren Gewahrsam gebracht werden soll. Auch die gesammte Garnison wird uns, wie wir hören, in Bälde verlassen.
Ausland.
Paris, 21. Juli. Der „Moniteur" schreibt: Oesterreich hat den preußischen Vorschlag angenommen, sich gegenseitig jeder feindseligen Handlung während 5 Tagen zu enthalten, innerhalb welchen Termins der Wiener Hof seine Annahme oder Verwerfung der Friedenspräliminarien kund zu geben hätte. (S. M.)
Frankfurter Course vom 20. Juli. Geldsorten.
Pistolen.9 fl. 34 - 36 kr.
Friedrichs'dor ..9 fl. 57 — 59 kr.
Holländische 10 fl.-St. ... 9 fl. 36 — 39 kr.
Dukaten ..5 fl. 26 — 29 kr.
20-Frankenstücke .9 fl. 15 — 16 kr.
Englische Sovereigns . . . 11 fl. 32 — 36 kr.
Preußische Kassenscheine . . Ist. 437,— Ä'/zkr.
Gold p. Pfd. fein ..— —
Hochhaltig Silber p. Pfd. fein . .
Goldtours der K. Württ. Staatskassen- Verwaltung.
a) mit unveränderlichem Cours:
württ. Dukaten 5 fl. 45 kr.
b) mit veränderlichem Cours:
Rand-Dukaten 5 fl. 25 tr. Friedrichsd'or 9 fl. 56 kr. Pistolen . . 9 fl. 33 kr. 20-Frankenstücke 9 fl. 16 kr. Stuttgart, 15. Juli 1866.
Mailand, 2. Juli. Bei der heute dahier statt
gefundenen neunzehnten Ziehung der Mailänder srancs 45 Loose sind nachstehende Neun Serien gezogen worden: 34. 680. 3635. 3811. 3845. 5828. 6472. 7698. 7774.
Eine Beilage
wird morgen nachgesendet werden.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.