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wehrt; 3) das; Frankreich allerdings eine Com- peusation für seine Willfährigkeit beanspruchen, diese aber weder von Preußen noch von Deutschland zu leisten sein wird."
Berlin, 17. Juli, (lieber Paris.) Brünn, 15. Juli. Offieiell. Die Verhandlungen über eine dreitägige Waffenruhe sind gescheitert. — Die Preußen marschiren auf Wien.
Berlin, 18. Juli, (lieber Paris.) Die minister. Prov. Corr. setzt die Verhandlungen über die preußischen Forderungen auseinander. Preußen verlangt außer der Einverleibung der Herzogthümer eine starke Verbindung Deutschlands, insbesondere von Norddeutschland, unter der Leitung Preußens und unter Ausschließung des vorherrschenden Einflusses Oesterreichs. Bezüglich der Erwerbungen wird die unerläßliche Verbindung der westlichen und östlichen Provinzen Preußens verlangt. Kaiser Napoleon hat die Mäßigkeit und Gerechtigkeit der preuß. Forderungen anerkannt, sie als Friedensgrundlagen angenommen und ist zugleich entschlossen die Neutralität zu bewahren, wenn sie Oesterreich zurückweist. (S. Bi.)
Wien, 17. Juni. Benedctti hat mit Mens- dorsf conferirt. Der Kaiser weigert sich entschieden, daß Oesterreich aus dem deutschen Bunde ausgeschlossen werde.
Dar m stadt, 18. Juli. Die Preußen sind in der Stärke von 6000 Mann eingerückt. Die Preußen besetzten Biebrich und Höchst. In Frankfurt sind die Preußen in einer Stärke von 15,000 Mann. (S. M.)
Aus Baden. Während unsere Hauptindustrie in Pforzheim, im Wiesenthal und zum Theil auch auf dem Schwarzwald durch den unseligen Bruderkrieg auf's tiefste erschüttert sind, macht das große Etablissement der Waghüuseler Zuckerfabrik zur Zeit glänzende Geschäfte. Trotz seiner ungeheuren Ausdehnung (es ist bekanntlich die großartigste Anstalt des Zollvereins in dieser Branche und zahlt jährlich über 200,000 Thalcr an Rübenstcuer) kann es die bei ihm einlaufcnden Aufträge nicht vollständig erfüllen. Der Grund hievon liegt darin, daß die gleichen Fabriken, bei Magdeburg und Braunschweig während der gegenwärtigen Kriegsereignisse keinen Zucker nach Süddeutschland zu versenden vermögen, und daß der Transport des Colonial- zuckers den Rhein herauf gehemmt ist.
Baden und Württemberg sind die einzigen im Krieg mit Preußen befindlichen Staaten, die noch kerne feindliche Invasion erfahren haben; wie sie zugleich diejenigen sind, deren Truppen von der Feuerprobe, Zusammentreffen von Vorposten rc. etwa ausgenommen, noch verschont geblieben sind. Das Hauptquartier des 8. Armeecorps, welches von Dieburg, Großumstadt rc. ohne Zweifel direct mainaufwärls gezogen ist, befindet sich, wie wir vernehmen, neuestens in Amorbach (bayerisch, nahe an der Grenze gegen Baden, von der württembergischen Grenze etwa 8 Stunden entfernt, 2 Stunden südlich vom Main bei Miltenberg). Zwischen dem 8. und 7. Armeecorps (Bayern, Hauptquartier Würzburg) soll bereitst?) Fühlung bestehen. — Wegen der Verkehrshemmung hat
man über die letzten Kämpfe der Bundestruppen, die bei Aschaffenburg vorsielen, noch wenig Genaues erfahre». Nach der „Köln. Z." find von den zum 8. Armeecorps beigezogenen Oesterreichern 1500 bei Aschaffeuburg gefangen worden, 800 todt und verwundet.
Karlsruhe, 18. Juli. Se. K. H. der Großherzog hat der Gemeindebehörde die Versicherung gegeben, daß er die Stadt nicht verlassen werde. Ein bad. Blatt theilt mit, die Grvßherzogin glaube, es sei eine Besetzung der Residenz durch Preußen nicht zu gewärtigen. Inzwischen bereitet man sich doch auf mögliche Eventualitäten vor.
Heidelberg, 18. Juli Zuverlässiger Mittheilung aus Frankfurt zufolge übernahm Vogel v. Falkenstein durch Proklamation vom 17. Juli die Regierung in Frankfurt, Nassau und den besetzten Theilen Hessens und Bayerns. Der Frankfurter Senat ist aufgelöst, die Senatoren Müller und Fellner an die Spitze der Verwaltung gestellt, die Senatoren Bernus und Speltz verhaftet. Es heißt, Mainz sei von den Preußen cernirt. (S. M.)
Württeinber g.
Stuttgart, 19 Juli. Sicherem Vernehmen nach hat das K. Oberhandelsgcricht in zweiter und letzter Instanz einstimmig dahin sich ausgesprochen, daß die K Slaatseisenbahnver- waltung gewerbemäßig Handelsgeschäfte betreibe, also Kaufmann im Sinne des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches mit allen Rechten und Verpflichtungen der Kaufleute sei.
II lm, 15. Juli Gestern sind preußische Kriegsgefangene hier angekommen, vorläufig 20, heute sollen noch mehr Nachfolgen. Die Erstlinge sind verheirathete Laudwehrmünner aus der Rheinprovinz, deren Familien sich trösten werden, wenn sie dieselben hier sicher und ungefährdet wissen.
Napoleon III.
(AuS: Paulus, Bilder aus Italien.)
Kennt ihr die große Za.iberspinne;
Du kennst sic wohl mein Vaterland;
Die in Europa mitten inne Ihr Zaubcrnetzwcrk ausgcspannt.
Von der die feinsten Fühlerfädcn Sich längst gesenkt in jede Brust,
Und ihr enthüllt die großen Schäden,
Gleich wie des Kleinsten Schmerz und Lust.
Und weh der ungestümen Fliege,
Die je an ihre Maschen stieß;
Wie bald cs da vom großen Siege Dumpf widcrhallte in Paris.
Nicht offen sucht sie zu verwunden Nein, erst wenn ganz von ihr verstrickt Der Feinde Glieder sich gebunden.
Der Athem ihnen fast erstickt.
Dann kommt sie in ein furchtbar Leben, Dann That auf That, wie Blitz auf Blitz; Noch grauscr ihr geheimes Weben Auf ihrem einsam höchsten Sitz.
Wo ist ein Volk auf dieser Erde,
Das ihr nicht nach den Fingern schaut:
Und wo der Mann, der mit dem Schwerte Das unbequeme Netz zerhaut?
^Redaktion, Druck end Verlag von Jak. Mcc'h in Neuenbürg.