Das Frkf. I. schreibt: Von Lichtenfels sind die Bayern in Koburg am 29. eingerückt und rücken über Hildburghausen nach Eisenach vor, um sich mit in dortiger Gegend schon befind­lichen bayrischen Truppen zu vereinigen.

Wien, 1. Juli. Nordarmeekommando. Bul­letin Nr. 3. Telegramm des F.Z M. Benedek am 30. Juni 6 Uhr Nachmittags. Das Zurück- drüngen des ersten und des sächsischen Armee­korps, nvthigt mich den Rückzug in der Richtung von Königsgrätz anzutreten.

Kricgstroll für bekümmerte Ellern.

Wie viel Seufzer, wie viel Klagen Steigen zu dem Himmel auf In des Krieges bangen Tagen In des Sturmes wildem Lauf!

Wo man hinblickt weit und breit Ueberall herrscht Traurigkeit.

Den ich unter dielen Mühen Einst geboren, meinen Sohn:

Der soll nun ins Schlachtfeld ziehen

Ist das meiner Aengste Lohn?"

Also spricht das Muttcrhcrz,

Fast erdrückt von herbem Schmerz.

Pardubitz, 29. Juni. Die Preußen wurden gestern von den Oestreichern unter Gab- lenz vollständig geschlagen, ließen tausend Todte und Verwundete auf dem Schlachtfelde und zo­gen auf preußisches Gebiet gegen Glatz zurück. Gestern wurden die Preußen, welche Jicin (Li- bin?) besetzten, von der Kavalleriedivision des Generals Edelsheim angegriffen, aus Jicin hin- ausgeworsen und gegen Turnau zurückgetrieben. In Folge dessen räumten sie in der verflossenen Nacht Melnick, Dauba, Leipa, eiligst nach Rie­mens zurückziehend. Der preußische Verlust durch den Angriff Edelsheims war enorm. Die strategische Operation der östreichischen Armee war vollständig erfolgreich.

Reichenberg, 30. Juni (über Paris). Die preußische Armee schreitet in Böhmen sieg­reich vor. Am 29. Juni haben die fünfte und dritte Division Gitschin im Sturm genommen. Die Verluste der Preußen sind beträchtlich, denn die Stellungen des Feindes waren sehr stark. Der Verlust der Oestreicher beträgt bis jetzt 20,000 (?) Manu. Der König von Italien hat den König von Preußen beglückwünscht

(S. M.)

Die ich zu des Alters Stützen Fromm und treu mir zog heran:

Ihr sollt euer Blut verspritzen

Ach, wie geht es mir alsdann?"

So ruft im verlaspnen HauS Jammernd mancher Vater aus.

O wer möchte es euch wehren.

Gute Eltern, euer Leid?

Sind es ja doch heil'ge Zähren,

Die ihr weint zu dieser Zeit!

Kinder sind der Eltern Gut,

Kinder sind ihr Fleisch und Blut.

Doch senkt nicht den Blick zur Erde Und verzehrt euch nicht im Schmerz;

Denkt nicht, daß es anders werde.

Wenn sich ängstet euer Herz:

Gott isi's, der den Frieden schenkt,

Gott ist's, der den Krieg verhängt!

Darum auf den Blick zum Himmel,

So kehrt Ruhe bei euch ein!

Gott ist auch im Schlachtgctümmel Und wird euer Tröster sein.

Er ist Sieger in dem Tod Und befreit aus aller Noth.

I. I. Büchsenstcin.

Frankfurt a. M., den 1. Juli 1866.

Wenn man in die über Paris gekommene Nachricht aus Reichenberg auch Zweifel sagt, so scheint aus dem Bulletin Benedeks und den übrigen verschiedenen letzten Nachrichten doch soviel hervorzugehen, daß die anfänglich zurück­gewichenen Preußen auf dem böhmischen Kriegs­schauplätze in entschiedenem Vorrücken begriffen sind und eine Vereinigung ihrer beiden Armee­korps in einer Stärke von 270,000 Mann nahe bevorsteht.

Ins druck, 1. Juli. Vom Kommando der Südarmee an den Fürsten Lobkowitz, Statt­halter in Innsbruck. Bulletin Nr. 9. Garibaldi hat sich mit seinem Korps von der Tyroler Gränze zurückgezogen. Das Gros der feind­lichen Armee scheint so zwischen Cremona und Piacenza bereits konzentrirt.

Karlsruhe, 1. Juli. Wie versichert wird, hat gestern eine Ministerialkonferenz in Mühlacker stattgefunden. Als Gegenstand wird ein mittelstaatlicher Reformplan bezeichnet.

Württemberg.

Bietigheim, 28. Juni. Die bürger­lichen Kollegien dahier beschlossen, jedem hiesigen Soldaten und Landwehrmann, der im Felde steht, eine wöchentliche Unterstützung von 30 kr. aus der Stadtkasse zugehen zu lassen.

Börsenbericht.

Die Nachrichten von den ersten größeren Treffen, wobei die Preußen u.Jtalierer den Kürzeren zogen, wurden von unserer Börse mit einem ansehnlichen Steigen sämmtlichre östr. Fonds begrüßt. Die Reaktion, wie vorauszusehcn war, blieb nicht aus, da die Wechsclfälle des Kriegs zu wan­delbar sind und auch nach stattgehabter Ultimo-Liqui­dation die noch immer thätige Contremine wieder Zeit zum Ausbeuten ungünstiger Berichte hat. Wir notircn Oestr. Fonds, 1860er Loose 5458'/» 56V», Credit-Actien 114126121, National 44 V«-47'/«, Bank-Actien 600 bis 638-621, 1864er Loose 54-5755V», 1854er Loose 57V«.

Die Nachricht der trüben europäischen Zustände hat den New-Aorker Platz peinlich berührt und ein Steigen des Goldagios von fast 15°/» bewirkt, die hiesige Börse erkannte darin nur eine übertriebene Panik und nahm zu den gewichenen Coursen Bonds in großen Posten auf 69V«-68'/«-66-66'/-.

Oestr. Staatsbahn Priorit. 40V«, Lombardische 36V», Darmstädter Bankaktien 168, Russen 76'/«.

Von süddeutschen Fonds 4°/», Bapr. Grundrenten 80'/«, 4'/, Württcmbcrgcr 89, 4°» Badener 82',«, Bay­rische Ostbahn 107Vr, 4'/s Preußen 81'/«.

Wiener Wechsel steigend 8588'/«, Juli-National- Coupons 26. 30. Amerik. Gold-Eoupons 2, 15V«.

Rudolfs-Loose fl. 12, Badische fl. 45'/«, Augsburger fl. 5. 12 , Pappenheimer fl. 4. 54. Freiburger 4'/z.

Vcrgleichungstabelke.

Am 23. Juni: Am 30. Juni:

Oestr. Bankacticn Creditactien National Loose von 1860 .1864

6°/» Amerika

1882

Wechsel auf Wien

543.

107'/i.

42',-.

52'/-.

52'/«.

67'/«.

82V».

620.

121 .

46'/«.

56V«.

55V«.

66 '/«.

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