herzoglich badische Stagtspapiergeld, die großherzoglich hessischen Grundrentenscheine, und die Noten der her« zoglich nassauischen Landesbank sogar von den öffentlichen Kassen in Württemberg an« genommen. In Beziehung auf diese Sorten ist also die Furcht des Publikums gewiß eine nicht gehörig gegründete. Das badische Staatspapier» geld ist nur im Betrag von 3 Millionen ausgegeben; es wird nicht nur bei allen Zahlungen an grvßherzogliche Staatskassen im vollen Nennwert angenommen, sondern es bestehen auch mehrere Einlösungekassen im Großherzogthum. Die Noten der bayerischen Hypotheken- und Wechselbank sind zu V, durch Baarschaft und V, durch Hypothekarforderungen im doppelten Betrag gesichert. Die herzoglich nassauische Landesbank ist eine Anstalt des Staats, welcher den Gewinn aus dem Geschäftsbetrieb bezieht, und sür alle Verbindlichkeiten der Bank haftet.
Die Noten der Darmstädter Bank sür Süddeutschland und der Frankfurter Dank betreffend, so ist bei der ersteren der Betrag der überhaupt auszugebenden Noten auf das Doppelte des jeweils eingezahlten Aktienkapitals beschränkt und die ousgegebenen Noten sind zu V, durch Metall, und zu '/, in bankmäßigen Wech» sein gedeckt.
Bei der Frankfurter Bank dürfen die aus- zugebenden Noten das Doppelte des eingezahlten Grundkapitals nicht übersteigen, solange nicht mehr als 10 Millionen des Grundkapitals ein» bezahlt sind. Außerdem darf, wenn ein Mehrbetrag über 10 Millionen hinaus cinbezahlt ist, eine diesem Mehrbetrag einfach gleichflehcnde Summe von Bankschcinen ausgegeben werden. Die ausgegebenen Noten müssen zu '/? in Silber, zu '/z in Wechsel, Gold oder Werthpapieren gedeckt sein.
Die preußische Bank ist in der Noten, ausgabe allerdings an eine Marimalgrenze nicht mehr gebunden, dagegen muß die Deckung der Noten < wenigstens der über 10 Thlr.) zu '/« in Metall und zu V- in bankmäßigen Wechseln erfolgen. Im November 1865 betrug der Notenumlauf 170 Mill. Thlr. bei 63V« Millionen Baardcckung.
Diese Anführungen sowie die Erwägung, daß der Verkehr das Dedürfniß nach einer entsprechenden Menge von Zahlungsmitteln hat, das bis zu einem gewissen Grade nur von Geldsurrogaten befriedigt werden kann, dürften genügen , den Beweis zu liefern, daß eine Ent- wcrthung der Noten der angeführten Banken nach den sachlichen Verhältnissen nicht zu befürchten ist, wenn nicht das Publikum sich selbst dadurch, daß es an Stelle ruhiger Erwägung die blinde Furcht treten läßt, schadet. In der That hat die Aengstlichkeit des Publikums sich schon etwas gelegt. In Stuttgart sind Bankiers und größere Geschäftsleute zusammengctreten, und haben sich dahin verständigt, sämmtliches in Gulden ausgestelltes Staatspapiergcld sowohl als Banknoten (der Frankfurter, Darmstädter, Münchener Bank) für voll anzunehmen; um jedoch auch Silber vorräthig zu haben, soll bei allen Zahlungen nur die Hälfte Papier, die andere dagegen Silber sein.
Di« Gewerbevereins-Vorstände würden sich ein Verdienst erwerbe», wenn sie, namentlich auf dem Lande, zur Aufklärung der Ansichten das Ihrige beitragen würden! (Gwbl.)
(Praktische Mahnung zur religiösen Tole« ranz.) In Buchau lebt eine Familie, wovon der Mann Katholik, die Frau Protestantin, der Vater der Frau ater Israelit ist. Alle drei leben mit und bei einander in der einträchtigsten, friedlichsten Weise, und jedes in seiner Art dem Herrn huldigend.
Auslan d«
Nach amtlicher Schätzung betrug die Be» völkerung Londons am 8. April d. I. 3,051,940 Personen. DaS ganze Königreich Württemberg enthält in runder Zahl 1,800,000 Einwohner; diese wohnen aber jedenfalls gesünder als die drei Londoner Millionen. Zu den ungesündesten Städten Englands gehört zur Zeit Liverpool, und — im Gegensatz zu den meisten Blättern, welche die in West-England sporadisch vorkommende Cholera als von den durchziehenden deutschen Auswanderern über Rotterdam eingeschleppt darstellen — behauptet die M. Post: die Seuche habe eine Brutstätte in Liverpool selbst, besonders in Folge der dortigen schlechten Mctziganftaltcn. — Die Viehseuche ist in fortwährender Abnahme.
Am 12. April waren es 18 Jahre, daß der Papst glücklich der Revolution von 1848, die er durch liberale Proklamationen, italienische Sympathieerklärungen u. dgl. mit angeschürt hatte, nach Gaeta entfloh. Diese sogenannte „Rettung" Sr. Heiligkeit wird seither alle Jahre mit besonderen Festlichkeiten begangen. Die päpstlichen Finanzen müssen recht blühend stehen, da mau in diesem Jahre 200,000 Franken für diese Feier ausgeben konnte. Wohin sollte man sonst auch mit den Peterspfenaigen?
Eine Milbe wurde bei der Pariser Akademie der Wissenschaften als ein neu auftretender Feind der Bienen in Anklagestand versetzt, welche mikroskopisch klein, aus der Sonnenblume Hause und von dort den Bienen an die Deine steige und für die Biene endlich tödtlich werde. Es wird daraus die Lehre gezogen, daß man die Sonnenblume nicht im Bereich der Bienenstöcke anpflanzen solle.
Frankfurter Course vom 19. Mai. Geldsorten. Pistolen........ 9 fl. 43 — 44 kr.
Friedrichs'dor ...... 9 fl. 55'/-— 50'/, kr.
Holländische 10 fl.-St. ... 9 fl. 51 — kr.
Dukaten.5 fl. 33'/,- 34>/,kr.
20-Frankcnstücke ..... 9 fl. 20 — 21 kr.
Englische Sovereigens . . . 11 fl. 41 — 43 kr. Preußische Kassenscheine . . Ist. 43'/,— 44 kr. Gold P. Pfd. fein ..... . 807—812.
Hochhaltig Silber p. Pfd. fein . . 52 20. 50.
Gold-Cours
derK. württemb.Staatskassen-Verwaltung Stuttgart, de» 8. Mai >866. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 ff. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . 5 fl. 32 kr.
Preußische Pistolen. 9 ff. 53 kr.
Andere ditto. 9 fl- 43 kr.
20 Franks-Stücke.. . 9 fl. 21 kr.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Ne uenbürg.