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Pforzheim.
Anzeige und Empfehlung.
Mein Lager von weißen Back- und Kaminsteinen, sowie von feuerfesten Backsteinen, die sich für Außenwände oder sonst ins Freie an der Witterung ausgesctzte Plätze besonders eignen, und weißen Dachziegeln empfehle den Herrn Baumeisteru und Bauunter, nehmern bestens. Auch werden geneigte Gestellungen in geformten Gesimssteinen ent» gegengenommen. Die Bestellungen bitte mir jeweils schriftlich zukommen zu lassen.
Meine Wohnung befindet sich Bleichstraße bei Herrn Maurermeister Etzel.
Die Neue Berliner Hagel-Assecuraiiz-Gesellschaft
versichert zu festen Prämien, also ohne jede Nachzahlungsverpflichtung, Boden»
erzeugnisse, alS: Getreide, Wein, Hopfen, Tabak und dergleichen gegen Hagelschaden. Die Auszahlung von Entschädigungen erfolgt spätestens binnen 4 Wochen nach Feststellung baar und voll ohne Rücksicht darauf, ob die Prämieneinnahme des laufenden Jahres dazu ausreicht oder nicht, weil eintretende Verluste aus dem Kapitalvermögen der Gesellschaft bestritten werden.
Weitere Auskunft ertheilen die Unterzeichneten Agenten, bei denen auch Antragsformulare unentgeldlich zu haben sind.
Schultheiß Wagner in Birkenfeld; Schultheiß Bürkle in Schwann.
Kromk.
Deutschland.
Berlin, 9. Mai. Das Staatsministerium schlug heute dem Könige vor, das Abgeordnetenhaus aufzulösen, damit unverzüglich Neuwahlen angeordnet werden können, um die gegenwärtige Stimmung des preußischen Volks auszudrücken. Eine Anlage des „Staats-Anzeigers" publicirt die königliche Verordnung» wodurch auf Grund des Artikels 5l der Verfassung das Abgeordnetenhaus aufgelöst wird.
Württemberg.
(Königs. Verordnung, betreffend die Einberufung der Ständeversammlung.) Karl von Gottes Gnaden, König von Württemberg. Dä Wir nach Anhörung Unseres Geheimen Raths Behufs der Erledigung einiger dringender Angelegenheiten in Gemäßheit des 8. 127 der Verfassungsurkunde den Zusammentritt der Stände auf Mittwoch den 23. Mai d- I. fest- zusetzen geruht haben, so befehlen Wir, daß sich die Mitglieder beider Kammern am Dienstag den 22. v. Mts. bei dem ständischen Ausschuß legitimiren und am folgenden Tag zu Eröff- nung ihrer Sitzungen dahier versammeln, um die Vorlagen Unserer Regierung zu vernehmen und dieselben in verfassungsmäßige Beraihung zu ziehen. Gegeben, Stuttgart, 11. Mai 1866. Karl. Der Minister des Innern: Geßler.
Stuttgart, 14. Mai. Die Papiergeld- frage ist durch die übertriebene Aengstlichkeit vieler Leute zu einer wahren Calamität für die Geschäftswelt geworden. Die hiesigen Bankier und größeren Geschäftsleute traten daher, namentlich auch zur Beruhigung des auswärtigen Publikums, zu einer Besprechung zusammen und verständigten sich dahin, daß sämmtliches in Gulden ausgestelltes Staatspapiergeld sowohl alS Banknoten (der Frankfurter, Darmstädter, Münchener Bank) für voll angenommen werden solle. Um jedoch dem Publikum, das Silber begehrt, gleichfalls genügen zu können, sollen bei allen Zahlungen nur die Hälfte Papier, die andere Hälfte Silber sein dürfen. — Diese praktische Uebereinkunst wird nach unserer Ansicht mehr zur Beruhigung beitragen als alle theoretischen Erörterungen über die Ratur und
Solidität der Banknoten. Die anfängliche Ver» wirrung scheint nach unserer Erfahrung, bereits in der Klärung begriffen zu sein. (St.-Anz.)
Stuttgart, 10- Mai. Heute war eine Anzahl badischer Abgeordneten hier, um sich mit würltembergischen über die ernste Lage der po» Mischen Zustände in Deutschland zu berathen. Es war nicht eine große Versammlung mit Resolutionen, sondern eine vertrauliche Besprechung beabsichtigt, und deßhalb die Versammlung auf einen engeren Nahmen beschränkt Die Verhandlung bewegte sich hauptsächlich um die Frage, wfe d»e' Kammern der Mittel- und Kleinstaaten, wenn demnächst die Anforderung an sie kommt, die Mittel zur Mobilmachung zu verwilligen, daber das deutsche Interesse au> besten wahren, die uvlhwendige Entwicklung Deutschlands in freiheitlicher und einheitlicher Hinsicht am besten fördern können. Eine volle Uebereinstimmung stellte sich darüber heraus, da- die Verwilltgung solcher Mittel nicht unbedingt ertheilt werden dürfe, sondern vielmehr Garantieen dafür verlangt werben müssen, daß mit diesen Mitteln nicht bloß die alten, unglückseligen, bundestäglichen Zustände wiederhergestellt werden. Als solche Garantieen wurden erwähnt scste Zusagen von Seiten der Regierungen, Bekräftigung solcher Zusagen durch Ucbergade der Angelegenheiten in Hände, deren Gesinnung über allen Zweifel steht, durch Anerkennung der Grundrechte, durch Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, durch Berufung eines deutschen Parlaments, durch Abschluß von Vertragender deutschen Staaten unter einander, welche Deutschland eine Sicherheit für seine Zukunft gewähren. Ebenso sprach sich in der Versammlung die Meinung allgemein dahin aus, daß die Mittel- und Kleinstaaten sich wohl rüsten müssen, aber auch sich einigen, um nicht der Kampspretö der streitenden Parteien zu werden, und um einer Zerreißung Deutschlands vorzubeugeu, daß sie nicht Neutralität für jeden Fall erklären können, wohl aber zunächst eine relervirte Stellung einnehmen müssen, um die Einmischung des Auslandes ferne zu halten und schließlich für die richtige Neugestaltung Deutschlands den Ausschlag geben zu können. (S. M.)
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Ne uenbürg.