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Briefkasten.

Neuenbürg.

In Folge meiner Versetzung nach Horb und meiner schnellen Abreise von hier, sage ich allen meinen Freunden und Bekannten auf diesem Wege ein herzliches Lebewohl.

Landjäger Bauer.

Kronik.

Deutschland.

Berlin, 2. April. Vorgestern theilte Ka- rolyi (der östr. Gesandte) eine Depesche oder Note mit, welche Oestreichs Absicht, Preu­ßen nicht anzugreifen, kundgibt; daran sei Oestreich durch Gefühle für den König, die preußische Nation, sowie durch Art. 1t der Bundesakte verhindert. (S. M.)

Köln, 28. März. Inder gestrigen Bür­ger Versammlung waren 300 Personen an­wesend; der Abg. Roggen führte den Vorsitz. ES wurde eine umfangreiche Erklärung ange­nommen, deren Hauptpunkte folgende sind: Der Frieden soll erhalten, ein deutsches Parlament, auS Volkswahlen hervor« gegangen, berufen, und über die Elb- herzogthümer nach Anhörung der Be­völkerung entschieden werden.

Wien, 29. März. Es heißt, zwischen Preußen und Italien sei ein Schutz- und Trutz- bündniß unterzeichnet. Ist es wohl wahr?

(N. Fr. Z.)

Wien, 25. März. In Galizien wüthet der Hunger-TyphuS. Die Noch ist jo hoch ge­stiegen, daß das Landvolk sich mit einem aus Eichel- und Daumrindenmehl gebackenen Drode nährt. Ein Bauernpferd kauft man um 60 bis 80 Neukreuzer.

Württemberg.

Se. K. Mas. haben vermöge höchster Ent­schließung vom 26. v. M. die erledigte Buch­haltersstelle in Neuenbürg dem Finanzreferen- där I. Klasse Widmann gnädigst übertragen.

Verfügung, betreffend die Preise für die Desoldungsfrüchte der Kirchen- und Schuldiener ,'n dem Kalenderjahr 1866. Die Preise für die erwähnten Besoldungsfrüchte, zu deren Zah­lung die Kameralämter hiemit ermächtigt wer­den, sind für daS Kalenderjahr 1866 folgender­maßen festgesetzt worden: Kernen 4 fl. 40 kr. per Centner, Roggen 3 fl. 46 kr. per Centncr, Gerste 3 fl. 39 kr. per Centner, Mischling 3 fl. 42 kr. per Centner, Haber 3 fl. 13 kr. per Centner.

Vom 10. April d. I. an ist die Telegra­phenstation Teinach mit beschränktem Tagdienst für den allgemeinen telegraphischen Korrespon­denzverkehr wieder eröffnet.

Die täglichen Fahrten der Neckardampfboote zwischen Heilbronn und Heidelberg werden er­öffnet: ab Heilbronn am 6. April Morgens 7 Uhr 20 Min., ab Heidelberg am 7. April Morgens 6 Uhr.

Dirkenfeld. Vieh» u. Krämermarkt, Montag, 9. April.

Sammtliche Bierbrauer Württembergs sind durch den Schw. Merk, zu einer größer» all- gemeinen Versammlung auf Montag den 16. April nach Eßlingen eingeladen, wobei einige zehr wichtige Angelegenheiten zur Berathung kommen sollen. — Wenn die Herren Brauer u. A. mit der Absicht sich tragen, sich dahin zu vereinigen, künftig mehr Malz und weniger Wasser zu ihrem Stoffe zu nehmen und alle gcsundheitschädlichen Ingredienzien daraus zu verbannen, wird diese Versammlung von sämmt- lichcn Biertrinkern Württembergs mit Freuden begrüßt werden.

Die Sammlungen zur Errichtung eines Hauses für die Zwecke des ArbciterbildungS- vereins und für Einrichtung einer öffentlichen Wasch, und Badeanstalt nehmen einen guten Fortgang.

Auslan d.

Ein Brief auS San Francisco erzählt von der kalifornischen Obstproduktion wunder­bare Dinge. Derselbe schreibt von Tokayer Trauben im Gewichte von 8'/, Pfund, die also denen, welche die Kundschafter aus Jericho brachten, schwerlich viel nachgcstandcn haben würden. Ein Mann zog dieses Jahr nicht we­niger als 136 Sorten von Trauben. Aepfel 15 Zoll im Umfang und 21 Unzen schwer sol­len gar nichts seltenes sein. Von Birnen ver­sichert der Schreiber unter Anderem auf einem voriges Jahr gepfropften Stamme einen Bü­schel von einem Dutzend Stück gesehen zu ha­ben, die zusammen 12 Pfund wogen. Für ein einjähriges Pfropfreis heißt das jedenfalls seine Schuldigkeit thun!

Miszellen.

Ein junger Mann kam in eine Leihbibliothek und verlangte die Lebensgeschichte Napoleons. „Sie ist au­genblicklich nicht hier," war die Antwort des Biblio­thekars. „Nun so geben sie mir gefälligst eine andere Räubergeschichte l"

In Wien hat der berühmte Arzt Rokitansky den Tag gefeiert, an dem er die 30,000te Leiche sezirt hat. — Auch ein Jubiläum!

Schmeichelhaft.

Bei dem Rechtsanwalt Zwiebel erscheint ein ehr­licher Bauersmann von Schlauhausen, theilt ihm mit, daß er heute in der und der Prozeßsache vor Gericht geladen sei und bittet ihn, ihn dorthin als Rechtsbei­stand zu begleiten. Der Herr Rechtsanwalt hat aber gerade sehr wichtige und pressante Geschäfte und daher wenig Lust, diese zu unterbrechen, um mit dem Bauern wegen seiner Bagatellsache vor Amt zu geben. Erstellt daher dem Bauern vor, die Sache sei ja so einfach, daß er sie ganz gut allein und ohne Advokaten besor­gen könne. „Nor, noi, Herr Doktor", erwiderte dar­auf der Bauer, „ganget Sie no mit, ma Hot vor Griacht glei en viel graißera Abscheu vor oim, wenn so a Herr mitkommt.

Haus- und Landwirthfchaft.

Im böhmischen Erzgebirge wendet man folgendes einfache Verfahren an, um Waldwiesen im Ertrage wesentlich zu steigern. Man bedeckt dieselben noch vor Eintritt des Winters dicht mit Nadelhölzern; die Na­deln fallen ab und verwesen. Im Frühjahr werden die dürren Aeste abgelesen, und wenn das Gras zu wachsen anfängt, harkt man auch die Nadeln ab. —

Fekdrennach. Vieh- u. Krämerrirarkt/

Die nstag den 10. April. _

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.