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Württemberg.

Unsere in so großer Blüthe befindliche Dau- gewerkeschule hat unter ihrem tüchtigen Vorstand, Obcrdaurath v. Egle, in dem so eben zu Ende gegangenen Wintercurs abermals bedeutende Fortschritte bekundet und eine fortwährende Fre­quenz ergeben.

Der diesjährige Sommerkurs der Bauge­werkeschule wird am 5. April eröffnet und am 14. August geschlossen werden. Er umfaßt die­selbe» Unterrichtsfächer wie dec Winlerkurs und die Theilnahme an demselben hat deßhalb nicht blos eine Repetition des schon Erlernten, son­dern ebenso ein Fortschrciten zur Folge, wie der Besuch eines Winterkurses, wonach z. B. ein Schüler, welcher früher die erste Klasse be­suchte, in diesem Sommer die zweite und in einem folgenden Winter oder Sommer die dritte Klaffe besuchen kann u. s. w. Das Unterrichts­geld für den ganzen Kursus beträgt 12 fl. Armen und würdigen Schülern kann auf Grund eines gemeinderäthlichen Vermögenszeugnisses dasselbe ganz oder ein Thcil erlassen werden. Anmeldungen werden am 4. April, Vormittags 812 und Nachmittags 3 6 Uhr im Lokale der Anstalt (Legionskaserne, Flügel gegen die Marienstraße) entgegengenommen, können aber auch schon jetzt unter Vorlegung der erforder­lichen Ausweise über Heimath, Alter, bisheri­gen Schulbesuch, sittliches Verhalten und elter­liche oder vormundschaftliche Erlaubniß zum Schulbesuch schriftlich bei der Direktion der Daugewcrkcschule geschehen.

Stuttgart steht in Gefahr, eine seiner interessantesten Merkwürdigkeiten, das zoologische Museum des Präparators Ploucquet, zu ver­lieren. Bekanntlich hat dieses Museum, das durch seine originellen Thiercaricature» und le­bensvollen Thiergruppen einzig in seiner Art Lasteht, durch den Vahnhvfumbau sein seitheri­ges Local in der Kronenstraße verloren, und seither kein passendes zur Ausstellung gefunden, daher cs nur nolhdürftig, ohne gezeigt werden zu können, in einem Schuppen untcrgebracht war. Jetzt sind Hrn. Ploucquet vortheilhafte Anträge aus Wien zugekommen, und er ist da­hin abgereist.

Auslan d.

London. Am 24. starb zu Claremont die Wittwe des gewes. Königs Louis Philipp.

Miszellen.

Haushaltungsgedanken.

Liebe Arbeitsfrau» wenn du aufgestanden, gewaschen und angekleidet bist, und dich Gott befohlen und einige Minuten wenigstens seinem Worte gewidmet hast, so lege dein Bette ab und öffne das Fenster weit, denn dein Schlafzimmer muß frische Luft haben. Bedenke, daß du fast ein Drittheil deines Lebens schlafend verbringst, du kannst nicht gesund sein, wenn dein Schlaf­zimmer nicht gut gelüftet ist. Reine Lust ist dem Schlafenden eine Erquickung, eine schwere Luft dagegen macht kränklich und verdummt den Menschen.

Und «wie ist es mit dem Licht? Dieses ist so nöthig für die Gesundheit wie die Lust und als Gott sagte: Es werde Licht! gab er der

Welt einen wunderbaren Segen; der soll auch in die Zimmer deiner Wohnung hinein kommen. Wie hübsch und freundlich sehen doch Helle, klare Fensterscheiben aus! Wenn aber die Leute den Staub auf den Fenstern sich anhäufen lassen, bis er zu einer Kruste wird, so kan» das Licht kaum mehr herein und sie haben die Wohnung düster, unfreundlich und ungesund.

Jedes Ding soll seinen bestimmten Platz haben und dann muß man auch jedes Ding an seinen bestimmten Platz thun. Nun, wo haben denn deine Sachen ihren Platz? Kannst du sie allenfalls im Finstern finden? Willst du nicht noch ein paar Nägel mehr Anschlägen» um etwas daran zu hängen, damit die Dinge nicht hcrumzuliegen brauchen? Und wie sicht es im Zimmer aus? Liegt hier auf einem Stuhl etwas und da etwas auf einem Stuhl und dort etwas am Boden? Bitte, heb es doch auf und gewöhne dich, immer alles an seinen bestimmten Platz zu thun, wenn du es gebraucht hast, und gewöhne deine Kinder auch dazu. Halte auch dein Zimmer und Tisch und Bänke rein von Staub und Schmutz. Wen» dann dein Mann von der Arbeit heim kommt, so wird er Freude an seiner Häuslichkeit haben.

Wie viele Gaben hat uns Gott gegeben, die wir nicht recht schätzen. Die gesunde Luft umgibt den ganzen Erdball und dringt in jeden Winkel der Erdoberfläche. Die Menschen be­mühen sich häufig ganz verkehrt, sie auszu- schließen, und es ist ein Glück, daß der Wind bläßt, wohin er will, daher wird dem Men­schen oft Gesundheit und Kraft auf den Fitti­chen des Sturincü gebracht. Dann gedenke an daö viele Wasser, welches durch das Land fließt; an die Quellchen, die von den Bergen kommen und an den Regen, der wie ein Segen herniedersirömt. Weißt du, was das zu be­deuten hat? Du sollst es gebrauchen und nicht verachten. Wenn das Wasser frisch, weich und rein ist, so ist es das beste Getränk. Dann sollst du dich und deine Kinder auch fleißig waschen. Wenn du die Haut deiner Hand oder deines Armes durch ein Vergrößerungsglas sehen könn­test, so würdest du finden, daß dieselbe voll kleiner Löcher ist, durch welche der Schweiß her­aus kommt, der viele Unreinigkeiten unseres Körpers abführt und uns auf diese Weise vor vielen Krankheiten beschützt. Wenn nun diese Löchelchen durch den trocknenden Schweiß oder durch Staub und Schmutz, welcher sich auf der Haut sammelt, verstopft werden, so kann der Schweiß nicht recht heraus und die Unreinig­keiten bleiben im Körper. Darum trage Sorge, die Haut durch reines Wasser wieder sauber und kühl zu machen. Auch deine Wäsche und Kleider sollst du waschen und laß sie nicht zu schmutzig werden, eh du dran gehst, dann wird dir die Arbeit leichter und das Zeug leidet weniger. Wasche in den ersten Tagen der Woche und suche dir am Waschtage deine gute Laune zu bewahren, und denke auch daran, auf welche Weise nicht nur Haut und Kleid, son­dern auch die Seele gereinigt und gewaschen werden mag. Weißt du's?

(Schluß folgt.)

Wegen des Charfreitags erscheint nächsten Samstag keine Nummer d.Bl.

Neuenbü rg.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in