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ersten Größen Deutschlands, an seiner GcbnrtS- stätte leer ausgehen, sollte gerade hier die An­erkennung und Verehrung des Einzigen zur Neige gehen?

Marbach, die Gcburtsstadt Schillers, ist zu klein, um in der Aufstellung eines Denkmals Rcsiden- zen und größern Städten folgen zu können. Wohl haben wir es an Anstrengungen nicht fehlen lassen mit Bechülfc der Theilnahme von außen dieses Ziel zu erreichen, wohl zählen wir eine Zeit des Ringens und Strebens von drei Jahrzehnten, wohl hat das Städtchen, wie nachgewiescn werden kann, schon be­deutende Opfer für diesen Zweck gebracht, wohl haben wir unS schon zweimal an das deutsche Volk gewen­det, aber immer finden wir uns nicht in der Lage diese Pflicht der Pietät zu erfüllen.

Es mochte dieses, was die jüngst verflossene Zeit, zunächst in Bezug auf das 100jährige Gcburtsjubiläum Schillers 1859 betrifft, theilweise in der Natur der Sache liegen, sofern nemlich die zu gleicher Zeit angc- strebtcn Schillerzwecke verschiedener Art und an ver­schiedenen Orten, wie Schillerlotterie, anderwärtige Aufstellung von Denkmalen, festliche Arrangements rc. auf unsere Sache absorbirend einwirken mußten, gleich­wie dieselbe zu Anfang unserer Bestrebungen vor drei­ßig Jahren durch ei» ähnliches Moment in den Hin­tergrund gedrängt wurde.

Es war im Jahr 1835, als von hier der erste Ruf an das deutsche Volk ausging, dem großen Tob­ten ein Denkmal in seiner Geburtsstadt zu errichten. Auf dem zunächst damals hervorgelretcnen Zwie­spalt der Geister, ob, was Schwaben betrifft, der Wiegenftätte des großen Mannes ober der Residenz­stadt seines engeren Vaterlandes, zu Gunsten welcher besonders die Ausbildung Schiller« in der dortigen berühmten Carlsschule angeführt wurde, ein Denkmal gebühre, gehen wir hier nicht näher ein. Es genügt zu bemerken, daß wir vor der Residenz, die damals eia Denkmal errichtete, in den Hintergrund zu stehen kamen. Nachdem aber durch die Tausende von Schiller­verehrern, die, besonders seit dem Geburtsjubiläum, hicher kommen und ein Denkmal vermissen, auch theil­weise glauben, Marbach besitze ein solches schon längst und das Anrecht an ein Denkmal feierlich aussprechen, diese Prinzipienfrage jetzt höchstens nur noch eine Prio- ritälsfrage sein könnte und die Residenzstadt Schwa­bens ihren Zweck erreicht hat, so glauben wir mit vol­lem Vertrauen auf die Erfüllung unserer Hoffnungen, welche sich auf das natürlichere Recht der Geburts­stätte grüadcn, wenigstens in zweiter Linie blicken zu dürfen.

Zur Aufnahme eines Denkmals wurde schon im erwähnten Jahre 1835 unsere so schön gelegene Schiller- Höhe angelegt, welche Anlage auf dem öden und sterilen Terrain verlassener Steindrüche, ihre Unterhaltung rc. dem Städtchen bedeutende Opfer auferlegte.

Mit dem zweiten Aufrufean Deutschlands Män­ner und Frauen" im Mai 1858 als dem Vorjahre des 100jährigen Geburts-Jubiläums wurde mit dem Zwecke des Dcnkmales die Erwerbung des Geburtshauses ver­bunden, um es profanen Zwecken zu entziehen und als National-Eigcnthum herzustcllen. Von den ringe- gangenen Beiträgen, welche uns als höchst erfreulicher Beweis des AnklangeS unserer Sache bei den Vereh­rern Schillers galten und uns nach den vorausgegan- geocn Erfahrungen mit dem wärmsten Danke erfüllten, blieb uns nach der Erwerbung und Restauration des Hauses jedoch nicht so viel, um ein nur einigermaßen würdiges Denkmal Herstellen lassen zu können. Von diesem übrig gebliebenen Betrag ist aber noch, waS nicht unerwähnt zu lassen, ein namhafter Theil zu se- pariren und anzulegen behufs Unterhaltung deS Hau- ,eS und der Schillershöhe.

Es wurde ferner im Jahr 1859 auf der letzter» der Grundstein für ein Denkmal gelegt mit allgemei­ner Zustimmung der Teilnehmer und unter der für uns ermuthigenden Zusage vieler Männer, deren Na­men guteu Klang haben, daß sie die Erreichung auch dieses Zieles unterstützen weiden.

Möchte diese Stätte mit ihrem freien Ausblick in die weite Gegend über dem Neckarthal ihres Schmuckes und ihrer eigentlichen Bestimmung, nemlich ein D enk- mal auszunehmen, welche Bestimmung die Priorität vor allen ähnlichen Bestrebungen in Deutschland für sich

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hat, nicht mehr länger entbehren, möchte sie nicht mehr länger eine stumme aber nm so beredtere Mahnung sein an die Verehrer des großen Mannes, möchten nicht länger die Manen des Dichters, hier lauter als kaum anderswo, nach einem würdigen Denkmale ru­fen, damit die Verehrer Schillers, die aus allen Zonen der Erde hcrbcikommcn um keine Wiegenftätie zu be­suchen, nicht mehr, wie häufig geschieht, umsonst ergebn nach diesem äußeren Zeichen der Verehrung der Lieb­linge eines Volkes.

Mögen sowohl einzelne Kräfte als vereinigte, möchten insbesondere die deutschen Theater an vie sich früher speciell gewendet wurde und von denen einzelne der Bitte bereits freundlichst entsprochen haben mögen ferner weiiere Institute und Gesellschaften, Museen, Liedcrkränze, Musikvcreine unsere erneuerte vertrauensvolle Bitte erhören und Gelegenheit zu Sammlungen geben, um unser Städtchen, das der Aufgabe allein nicht gewachsen ist, in den Stand zu setze», diese Pflicht, als welcher wir uns ebenso unserem großen LandSmanne im engern Sinne als der deutschen Nation gegenüber für verbunden erachten, endlich er- füllen zu können.

November 1885. Das Comite des Schillcr- vereinS zu Marbach: Klein, res. Stadtschultheiß, Vor­stand. Föhr, Oberamtspfleger, Kassier, Büchelen, Ge­richtswundarzt. Glocker, Färbereidesitzer. Hagmann, Kaufmann. Schreiber, VerwaltungS-Aktuar. Thumm, Fabrikant, Stadtpfleger.

Ein Lehrer, welcher seine Schüler in der Natur­geschichte eraminirte, fragte einen Knabeu:Wozu, lieber Ernst, gehört der Härings* Zu den Kar. löffeln l" antwortete dieser schnell.

»Macht'S Ihnen nichts, wenn ich rauche?" fragte ein junges, kaum sechszehnjähriges Herrchen einen äl­teren Herrn, mit dem er im Eilwagea von Ulm nach Stuttgart fuhr. Mir nicht, wenn'S nur Ihnen nichts macht, war die sarkastische Antwort des Gefragten.

(Lampenglocken zu reinigen.) Um denselben daS schöne matte Aussehen des polirten Glases wiederzu- gebeu, gieße man 2 Löffel einer leicht erwärmten Auf- lökung von Potasche in die Glocke, befeuchte damit die ganze Oberfläche und reibe die Flecke mit einem feinen leinenen Läppchen; spüle hierauf die Glocke mit rei­nem Wasser nach und trockne sie sorgfältig mit einem seinen Tuche ab, (L. Z.)

(Färbung von Messing.) Um Messing violettzu fär- den, erhitzt man blank polirteS Messing so stark, daß man es nur eben noch in der Hand halten kann. In diesem Zustande uberstreicht man es schnell mit einem in Chlo­rantimon eingctauchten Baumwollenbäuschchcn, wodurch eine violette Färbung erzielt wird. (N. Erf.)

Gold-Eours

derK. württemb.Staatskassen-Berwaltlli>i> Stuttgart, dev 1. März 1868.

Württemberg. Dukaten (Fester CourS) 5 fl. 45 kr.

Dukaten mit veränderlichem CourS . 5 fl. 35 kr.

Preußische Pistolen ........ 9 fl. 55 kr.

Andere ditto 9 fl- 45 kr.

20 Franks-Stücke. 9 fl. 26 kr.

von Jak. Meeh in Ne uenbürg.