Die Rot der deutsche« Städte.

Eine Mahnung zur Sparsamkeit.

TU Berlin, 29. Dez. Der Vorsitzende der Deutschen Städte- tageS, Oberbürgermeister Böß-Berlin, gewährte einem Vertre­ter der Telegraphenunion eine Unterredung, in der er sich über die augenbliMch im Vordergrund des Interesses stehenden kom- munalpolittschen Fragen äußerte. Die deutschen Städte wer­den nach Ansicht des Oberbürgermeisters zur Behebung der sozialen Nöte in diesem Winter nur wenige Notstandsmaßnah­men durchführen können. Das, was notwendig ist, werden sie bei der von Tag zu Tag wachsenden ungeheuren Arbeitslosig­keit nicht bewältigen können, weil ihnen die erforderlichen Mit­tel durch die Finanzausgleichspolitik des Reiches und der Län­der entzogen worden sind. Die späte Zuweisung neuer, insbe­sondere sozialer Aufgaben seitens des Reiches an die Gemein­den ohne gleichzeitige Hergabe von Mitteln hat die deutschen Gemeinden in eine überaus schwierige Lage gebracht, die sie zwingen wird, ihren Bürgern neue Lasten aufzuerlege«. Das sind Lasten, die mittelbar durch das Reich herbeigeführt wor­den sind. Die Finanzpolitik der Gemeinden wird im kommenden Jahr davon ausgehen müssen, daß Im Reich und in den Län­dern endlich eine sparsame Verwaltung erreicht wird, die eS ermöglicht, den Interessen der Gemeinden entgegenzukommen. Die Gemeinden selbst werden die höchste Sparsamkeit anwen­den müssen, um bestehen zu können. Ihre Maßnahmen werden besonders dahin zu richten sein, daß sie dazu beitragen, daß die Wirtschaft in Deutschland wieder in Gang kommt, die Volks­kraft wieder aufgebaut und im Endziel die Wettbewerbsfähig­keit der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt wieder her­gestellt wird. _

Die Vekämpfung der Arbeitslosigkeit.

Darlehen der Reichsrrgierung für öffentliche Notstandsarbeiten.

TU Berlin, 29. Dez. In der Oeffentlichkeit ist von einem 100-Millionen-Fonds gesprochen worden, der nunmehr zur Be­kämpfung der Arbeitslosigkeit ausgeschüttet werden solle. Damit hat es, wie von maßgebender Seite mitgeteilt wird, folgende Bewandtnis:

Der Reichsarbeitsminister kann zur Unterstützung von Maß­nahmen, die geeignet sind, den Abbau der Erwerbslosenfürsorge zu fördern, insbesondere zur Beschaffung von Arbeitsgelegen­heiten für die Erwerbslosen, Darlehen oder Zuschüsse aus Reichsmitteln bewilligen. Zu diesem Zweck werden ihm in je­dem Haushaltsjahr bestimmte Mittel zur Verfügung gestellt. Sie werden in erster Linie zu Darlehen für öffentliche Not­standsarbeiten verwendet. Von den Mitteln, die nach dem Haus­haltsplan 1925 für die produktive Erwerbslosenfürsorge bereit­stehen, ist ein erheblicher Teil schon im Laufe des Haushalts­jahres verausgabt worden. Die noch vorhandenen Mittel sollen unter entgegenkommenden Bedingungen den Gebieten zugute­kommen, die besonders unter Erwerbslosigkeit zu leiden haben und hier zur beschleunigten Einleitung weiterer Notstandsarbet- ten dienen. Die Bewilligung von Reichsmitteln setzt voraus, daß die Länder den gleichen Betrag für die produktive Erwerbs- loft-'Tirsorge verwenden. Die Mittel, die damit insgesamt zur Verfügung stehen, reichen zweifellos aus, um die Notlage der Arbeitslosen fühlbar zu vermindern.

Deutschland und der Völkerbund.

Deutschlands Vertretung beim Völkerbund.

TU Berlin, 29. Dez. Me die Telegraphen-Union erfährt, entbehren die in einem Berliner Montagsblatt gebrachten Mit­teilungen über die Vertretung Deutschlands beim Völkerbund jeder Grundlage. Dem Reichspräsidenten sind noch keine posi­tiven Vorschläge zugegangen, sodaß er also auch noch keine Stellung zu dieser Frage nehmen konnte. Im Uebrigen darf daran erinnert werden, daß die drei großen europäischen Staa­ten, England, Frankreich und Italien keineswegs einen stän­digen Vertreter in Genf unterhalten, vielmehr lassen sie sich dort entweder durch ihren Ministerpräsidenten oder durch ihren Außenminister vertreten. Nur wenn diese verhindert find, oder

Gold.

Ei« Menschenschickfal.

Roman von LUtlhelm Herbert.

60 Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Als der Maienhoser die ruhige Freundlichkeit des anderen sah, wurde er mutiger. »Tu wärst so einer." meinte er, aber immer noch mit unsicherer Stimme, »einer für mi'I Gut könnt' t' di' brauchen! Tausendmal bester noch als der Herr Psarrer. Einen schönen Tag­lohn HStt'stl"

Marti qob das blitzblanke Beil hoch in die Luft und ließ es in den knorrigen Fichtenklotz niederfausen. daß es in der Mitte auseinanderflog. Er lachte. .Wer sollt' dem Herrn Pfarrer 's schlechte Hol; machen," sagte er, »dös die srommen Bauern ihm lieiern?"

»Hel" fing Veri, der den anderen schon halb ge- neigt glaubte, dringender an. »Was verlangst? Wann stehst' ein? Sag'sl Mir is 'S recht! Ter Herr Psar- rer kriegt alleweil wieder einen Taglöhner für sein bißl ArbeitI"

Jetzt sab ihn Martl fest an.

»Plag' oi' net. Maienhoser!" meinte er ruhig. »Zehn Rotz bringen mi' net aus m Psarrhos. Weißt eh', warum I"

Veri zuckte zusammen.

Eine Weile war es ganz still zwischen den beiden, nur die Holzscheitlein flogen vor Martl s Beit so reget- mäßig von dem Klotz, als ob den ein« Maschine spalte.

.Marti." sagte der Maienhoser dann befiommen sah stieg wieder einmal seine Schuld in ihm empor »Martl, wie geht's ihm denn alleweil dem Gott- Helserl?"

»Gut!" sagte der andere mit lachenden Augen. »Gut! Gott g'segn's ihml"

»Dös freut di'l" antwortete Veri unruhig, nicht wissend, wie das angesangen, wozu ihm plötzlich der Gedanke gekommen.

in weniger wichtigen KLLen, wird jeweils eine besondere Per­sönlichkeit hierzu ernannt werden. So sind ,. B. Boncourt in Frankreich und Lord Robert Eecil in England von Fall zu Fall zu Vertretern ihrer Staaten bestimmt worden, während z. B. England in den drei letzten Tagungen des Völkerbundes nur vom Außenminister Chamberlain vertreten wurde. Nur kleinere Staaten und auch sonst nur die entfernt liegenden, wie etwa Brasilien, unterhalten aus praktischen Gründen einen ständigen Vertreter im Völkerbund. Es ist anzunehmen, daß sich Deutschland bet seinem Eintritt in den Völkerbund der Hebung der drei anderen großen europäischen Staaten anschließen wird, und daß die Interessen des Reiches in Genf im Allgemeinen vom Reichsaußenminister gewahrt werden, für den in beson­deren Fällen jeweils ein Vertreter ernannt wird.

«

Gegen die Entrechtung der völkischen Minderheiten.

TU Berlin, 29. Dez. Der Abgeordnete von Lindeiner-Ml- dau und andere Mitglieder der Fraktion der Deutschnationa­len VolkSpartei haben folgende Interpellation im Reichstag eingebracht: »Die im Dezember abgehalten« Tagung des Völ­kerbundsrates hat bewiesen, daß dieser nicht geneigt ist, mit dem bisherigen System der Entrechtung der völkischen Min­derheiten zu brechen. Die Aufrechterhaltung, der Verfahren­ordnung in Minderheitenfragen macht eine wirksame Einfluß­nahme auf das Schicksal der nach Millionen zählenden deut­schen Minderheiten unmöglich. Die deutsche Regierung und ins­besondere der Reichsaußenminister haben gerade die Möglich­keit der Fürsorge für die deutschen Minderheiten als einen der wichtigsten Gründe für den Eintritt Deutschlands in den Völ­kerbund immer wieder bezeichnet. Unter Bezugnahme auf die in der 129. Sitzung des Reichstages vom 2. Dezember 1925 gestellte Anfrage des Abgeordneten Freiherrn v. Freytagh- Loringhoven, Dr. Spahn und anderer Mitglieder der Fraktion der Deutschnationalen Volkspartei Nr. 1668 vom 11. Dezember 1925, fragen wir die Reichsregierung, welche Folgerungen sie aus diesem Verhalten des Völkerbundes in der Minderheiten­frage zu ziehen gedenkt und ob sie insbesondere entschlossen ist, den deutschen Beitritt zum Völkerbund von einer grundsätzlichen Aenderung der Minderheitenpolitik des Völkerbundes abhängig zu machen."

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Polnische Jntriguen im Völkerbund.

TU Paris, 29. Dez. Die B. Z. meldet: Pertinax vom Echo de Paris sieht anläßlich des Eintritts Deutschlands in den Völ­kerbund eine vollständige Umgestaltung des Völkerbundsrates voraus. Es sei vereinbart, schreibt er, daß Deutschland einen ständigen Sitz erhalte. Aber auch andere Staaten stellten das­selbe Verlangen, so insbesondere Spanien und Brasilien, aber auch in der letzten Zeit Polen. Polen hat bereits gewisse Vor­fühler diplomatischer Art in dieser Richtung unternommen. Es begründet sein Verlangen damit, daß die Mehrzahl der Fragen, die Deutschland vor den Völkerbund bringen wird, Polen direkt angehen. Es geht das Gerücht, daß auch der ständige General­sekretär Sir Erik Drummond, der im Vertrag von Versailles auf Lebenszeit ernannt worden sei, zurückzutreten beabsichtige.

Deutscher Dampferdienft nach französischen Kolonien.

TU Paris, 29. Dez. Wie der Vertreter der Telegraphen- Union erfährt, verhandeln Bevollmächtigte deutscher Schiffahrts­gesellschaften, darunter der Wörman-Linie, der Hapag und des Norddeutschen Lloyd, mit dem Ministerium des Auswärtigen Amts über das Recht, in den französischen Koloniep anzulegen und einen regelmäßigen Dampferdienst mit den wichtigsten Schiffsplätzen der französischen Kolonien einzurichten. Die französische Regierung hat bisher die Erlaubnis zum Anlegen in den alten französischen Kolonien, wie Jndochina und Nord- aftika, gegeben. Für die früheren deutschen Kolonien ist dieses Recht noch nicht eingeräumt worden, doch gehen die Verhand­lungen, die unabhängig von den Wirtschaftsverhandlungen und außerhalb der deutschen Botschaft geführt werden, mit Aussicht auf Erfolg vorläufig weiter.

»Du, Martl," sagte er dann unsicher, »du. Martl, 's is doch eigentlich eine rechte Verantwortung von der G mein', daß sie itzt dem Herrn Pfarrer die ganz« Sorg' auftut für das Kind dös fallt mir auf ein­mal ein du, Martl, da schau, ein Hunderter wenns Kind hie und da was braucht, weißt', ein besseres Bröckl oder ein wärmeres Jepperl und die alte Traudl, fallt mir g'rad' ein, is ja auch da> Könnt' auch dieweil was nötig Hab n das alte Leut da nimm!"

Es war, als ob ihm die Banknote in der Hand brenne, bis er sie losbrächie.

Martl hatte feine Arbsit niedergelegt und war an den Zaun getreten. Nicht einen Blick warf er auf den blauen Schein, der in den Fingern Veris zitterte.

»Maienhoserl" sagte er ruhig, aber bestimmt. ,Ein für allemal: Dem Herrn Pfarrer wird die Sorg' net zu schwer werd'n um 's Kind und die Traudl für die Zwei sorg' i', verstanden!"

Sein Auge blitzte.

»Die Meinung war a falsche, Maienhoser!" entg-g- nete Martl. »Sehn kannst 's Kind :a, komm nur 'rein jederzeit bist ja der Vater aber 's an­dere is mei' Sach', verstehst!"

Scheu, säst erschrocken wich Veri zurück.

»Na, na", sagte er, ,'S is scho' recht nachherl Wenn'S ihm nur gut geht! Sonst Hab' i' nix wissen wollen! Pfüat di' Gott, Martll"

»Pfüat dt' Gott auch!" nickte der andere und bl'ckte dem Maienhoser nach, der rasch den schmalen Garten- weg hinausgtng.

's muß net gut ausschau'n in dem!" murmelte des Pfarrherrn Tagwerker. Dann machte er zufrieden sich wieder an seine Arbeit. _

Es sah auch wahrhaftig nichl gut auS in Veri

An diesem Morgen hatte es den ersten Konflikt zwischen den jungen Ehegatten gegeben.

Mit dem Herbste war der Versucher in Gestalt Fucbstnaers an Tori neueidinaS beranaetreten. Na. ob

Grenzzrvischenfälle.

Ei« italienisch-schweizerischer Zwischenfall.

TU Basel, 29. Dez. In dem Dorfe Arogne bei Lugano im Kanton Tessin ereignete sich ein italienisch-schweizerischer Zwi- schenfall. Der Bürgermeister der italienischen Gemeinde Cam- pione geriet in Arogne während eines Tanzes mit dem frühe­ren Italiener, jetzt naturalisierter Schweizer Crivelli, den er vor einiger Zeit hatte in Campione verhaften lassen, der aber ge­flüchtet war, in ein Handgemenge. Crivelli mit seinen Brüdern und Freunden belagerten den Bürgermeister mit seinen Freun­den, die sich in dem Tanzlokal verschanzt hatten. Der Bürger­meister von Arogne mußte einige Soldaten aus Lugano zum Schutze der Italiener kommen lassen. Erst unter Bedeckung von Gendarmerie konnte der Bürgermeister Vitaltni nach Campione zurückkehren. Die drei Gebrüder Crivelli wurden verhaftet. Das politische Departement hat sofort eine genaue Untersuchung über die Angelegenheit angeordnet. Die italienische Regierung hat sofort die Grenze sperren lassen.

Ein russisch-afghanischer Zwischenfall.

TU Paris, 29. Dez. Nach einer Meldung der Dailh-Mall haben russische Truppen einen Grenzposten in der Provinz Äadachschan im Nordosten von Afghanistan überfallen. Der Kommandant des afghanischen Postens wurde getötet.

Der russisch-afghanische Grenzzwischenfall wird in englischen Regierungskreisen nicht als sehr ernst angesehen. Man weist darauf hin, daß sich in dieser Gegend sehr oft Grenzzwischen­fälle ereignen. Es handle sich nicht um reguläre Truppen, son­dern um eine Art von herumstreifenden Banden, die keinerlei Befehle von Moskau erhalten hätten. Das Flußgebiet des Oxus sei in den letzten Monaten sehr häufig von einer Art Grenzkrieg heimgesucht worden.

Verschärfung

der Diktatur in Spanien.

TU Madrid, 29. Dez. Ein Dekret der neuen Regierung be­stimmt, daß alle Verbrechen und Vergehen gegen den König, sowie alle Fälle von Majestätsbeleidigung den Zivilgerichten entzogen und zur Aburteilung Kriegs- und Standgerichten zu überweisen sind. Das Dekret erregt einiges Aufsehen, da im Königreich selbst bisher in den allerseltensten Fällen Prozesse wegen Majestätsbeleidigung zur Verhandlung gekommen sind, und da die Hauptfeinde der Monarchie, Professor Unamuno und Masco Jhanez in Paris außerhalb der Reichweite der spanischen Justiz leben. Man bringt das Dekret mit neuerdings aufgetretenen Gerüchten in Verbindung, nach denen eine Ver­schwörung aufgedeckt sein soll, die angeblich auch in Militär­kreisen Anhänger hat und sich zum Ziel setzt, die gegenwärtige Zivildtktatur noch im Januar zu stürzen. Die Verschwörung soll sich auch gegen die Person des Königs richten. Ein anderes Dekret, das gleichfalls am Weihnachtstage erschienen ist, be- droht alle Grundbesitzer mit schweren Geldstrafen, falls sie dem Fiskus gegenüber ihren Besitz zu verschleiern oder zu verheim­lichen versuchen. Für besonders krasse Fälle wird mit der Ein­ziehung des nicht deklarier en Besitzes zu Gunsten des Staates gedroht. Der Finanzminister hofft, mit dieser drakonischen Maß­nahme, die ihm viele Feinde machen wird, das Steuereinkom­men beträchtlich zu erhöhen. Gerade der größere Grundbesitz verstand es bisher, die Steuerverordnungen zu umgehen.

Kongreß der indischen Nationalisten

TU London, 29. Dez. Wie aus Kalkutta gemeldet wird, wurde der Kongreß der indischen Nationalisten in Cawnpore in Anwesenheit von 50 000 Personen, darunter 3000 Delegier­ten eröffnet. Frau Sarv Jini Maidu leitete die Versammlung. Gandhi brachte eine Entschließung ein, worin den Indiern in Südafrika die volle Unterstützung in ihrem Kampfe zugesagt wird. Dann wurde der südafrikanischen Regierung der Vor­schlag gemacht, daß über Streitigkeiten aus dem Abkommen, das zwischen Smuth und Gandhi im Jahre 1914 getroffen wurde, ein Schiedsgericht entscheiden soll. Am Sonntag sprach auf dem Kongreß Professor Homes von der Penshlvania-Universität und der amerikanischen Arbeitervereinigung. Er betonte unter großem Beifall der Versammlung die amerikanischen Sympa­thien für Indien und für die Befreiungsbewegung des indi­schen Volkes.

sie denn gar nicht ans Ausruhen, ans Sicherholen dächte? Er hätte geradezu eine glühende Sehnsucht, einmal ein paar Wochen eine andere Luft zu atmen, andere Menschen zu sehen, die überreizten Nerven un- 1er fremden Eindrücken auszuspannen Man könne a in die Residenz gehen und von da auf ein paar Wo­chen in ein Bad.

Schon längst hatte Fuchstnger der jungen Frau so« viel von den Wundern des BaoelebenS vorgeschwärmt, daß ihr der Wunsch, davon zu aemeven. rn der Seel, k rannte. Wenn sie bisher damit zurückgehatten, so trug eine gewisse Scheu vor Veri daran die Schul». Er sah den kostspieligen Haushalt seiner Frau mit nn- mer scheeleren Augen an. Unberechenbar uns inkonie« guent, wie er in seiner ruhe'olen Geldgier w^r, könnt« er selbst an einem Abend Almen schwerer und teurer Weine vertilgen und seinen Freunden vorsetzen; wenn aber am anderen Morgen der Boie, der die Post aus dem Markte brachte, allerhand Pakete aus der Resi­denz, aus Berlin, Wien, Leipzig, ja wohl gar aus Paris für die »Frau Fabrikbesitzer" bei sich iührie» dann verbiß Veri seinen Aerger oft nicht, bis er in- HauS krm, sondern sing vor den Dienstboten, vor Kommenden und Gehenden in einer für Tori äußerst verletzenden Weise zu murren und zu schellen an. Da- zu kam. daß sie unter FuchsingerS Beirat mehrere von den oberen Stuben des alten HoseS sich batte gänzlich modernisieren lassen. Große Fenierböcke waren einge­setzt uns mit Spiegelscheiben, ein Erkerstübchen mit Glasmalereien ausgestatret worden. Die Wände tru­gen die feinsten Tape'en, die Decken das kostbarste Ge- 'el und von den Möbelhändlern kamen immer neu» Wunder an Hellen, seidebezogencn Möbeln, an hoben, reichen Venetianerspiegeln, an laasenderlet Tand und Schnickschnack, wie er einer modernen Dame unentbehr­lich ist.