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Amts- unä Anzeigeblatt für äen vberamtsbezirk (alw.

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Nr. 304

Mittwoch» den 30. Dezember 1925.

Lezugexreler

In cler Ltackt 40 Soläpfennlgr wöchentlich, mit vragerlohn. postbezug^irei» 40 Solöpfennig« ohne Lestellgels.

Schluß <i»r «nzeigenannahtne S Uhr Vormittage.

In Zöllen höherer Sewalt besteht kein Anspruch auf Liefe­rung ckrr S^tung ocker auf Rück­zahlung <l«r vezugupreis«.

Zernfprecher Nr. 0.

verantwortlich« Schristleitung: Zrieckrich Han» Scheel». Druck unä Verlag cker N. Oelschlöger'fchen Suche! ruckerei.

SS. Jahrgang

Einigung über den

Eine grundsätzliche Einigung erzielt.!

TU Berlin, 30. Dez. Die Vossische Zeitung läßt sich aus ! Frankfurt a. M. berichten, daß über die Verminderung der Be- satzungstruppen zwischen London und Paris jetzt grundsätz­lich eine Einigung erzielt sein soll. Von den in Betracht kom­menden militärischen Stellen ist ein Plan ausgearbeitet, nach dem vom April 1926 ab nur noch zwei französische Armee­korps, nämlich das 32. und 33-, im Rheinland belassen wird. Das 30. französisch« Armeekorps, dessen Generalstab von Wies­baden nach Koblenz verlegt worden ist, soll dann aufgelöst werden und das Rheinland verlassen. Die Truppen werden nach Frankreich zurückkehren. Zur gleichen Zeit wird das Kriegsgericht in Mainz aufgelöst werden, sodatz nur noch die beiden Kriegsgerichte in Landau und in Trier bestehen bleiben, Es schweben weitere Verhandlungen darüber, möglichst bald aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe des nächsten Sommers, den rechtsrheinischen Brückenkopf Mainz, also die besetzten Teile des Regierungsbezirks Wiesbaden einschließlich der Stadt Wiesbaden und der hessischen Kreise Offenbach, Groß- Gerau und Darmstadt zu räumen.

Die Bcsatmngsfristen als Handelsobjekte.

TU Berlin, 30. Dez. Wie der Lok.-Anz. aus London mel­det, hat die französische Regierung wie vor einiger Zeit in London jetzt auch in Washington andeuten lassen, daß sie be­reit wäre, die Zeitspanne für die Besetzung des Rheinlandes in Uebereinstimmung mit dem Vertrag von Versailles abzukürzen, falls Deutschland wirtschaftliche Zugeständnisse machen wolle. Sie habe besonders auf den Handelsvertrag mit Deutschland hingewiesen. Ferner wurde der Vorschlag gemacht, deutsche Eisenbahnobligationen auf den Markt zu bringen, wodurch Frankreich einen bedeutenden Gewinn im Hinblick auf die Ne- parationsanteile erhalten würde. Ein weiteres Moment einer deutsch-französischen Annäherung sei nach den Berichten aus Washington eine wirtschaftliche Verständigung zwischen den Industriellen beider Nationen, die bereits so gut wie abgeschlos­sen wäre. Deutschland wolle jedoch, so heißt es, noch die Sta­bilisierung des französischen Franken abwarten, ehe die geheim­nisvolle Abmachung endgültig entschieden werde.

Obcrkommissar Tirard tritt zurück.

TU Berlin, 30. Dez. Wie die DAZ aus Köln berichtet, wird der schon mehrfach angekündigte Rücktritt des französischen

Vesatzrmgsabbau?

Präsidenten der Rheinlandkommission, Tirard, und seiner engeren Mitarbeiter nunmehr am 1. März nächsten Jahres er­folgen. Brigade-General Taboris ist interimistisch zum Be­fehlshaber der 41. Infanterie-Division der Rheinarmee er­nannt worden.

Neue Wohnungsbeschlagnahme.

Frankfurt a. M., 3V. Dez. Die aus Langenlschwakbach nach Oberstein-Jdar verlegten französischen Alpenjägerbataillone ha­ben trotz der bereits bestehenden Ueberlastung der Stadt durch Wohnungsforderungen der Besatzungstruppen di« Beschlag­nahme weiterer 20 Offiziers-, und Unteroffizierswohnungen durchgesetzt. Entgegen einer schriftlichen Erklärung des Gene­rals Guilleaumat, daß bis zum 1. April 1926 kein« neuen Woh­nungsforderungen genehmigt würden, wurde auf Grund eines von ihm Unterzeichneten Leistungsbefehls nunmehr die Beschlag­nahme der neuen Wohnungen durchgeführt. Gleichzeitig wurde vom Armee-Oberkommando Mainz mitgeteilt, daß die Stadt für alle Zukunft als äußerste Earnisonsstadt gegen das Saar­gebiet mit Besatzungstruppen belegt bleiben werde, so daß eine Milderung der Wohnungslasten fast sämtliche Schulen sind ebenfalls belegt auf absehbare Zeit nicht in Frage kommt.

Arbeitslosigkeit im Reich.

Sprunghaftes Steigen der Erwcrbslosenzahl.

TU Berlin, 30. Dez. Halbamtlich wird mitgeteilt: In der Zeit vom 1. bis 15. Dezember ist die Zahl der Hauptunterstüt­zungsempfänger in der Erwerbslosenfürsorge von 673 315 auf 1057 031, d. h. um rund 57 Prozent gestiegen. Im einzelnen hat. sich die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempsänger von 613712 aus 964 012, die der weiblichen Unterstützungsemp­fänger von 59 603 auf 93 019 erhöht. Zu dieser Steigerung trug nicht unerheblich die Einstellung der Arbeit in den Außen­berufen bei, die alljährlich zu dieser Zeit die Zahl der unter­stützten Erwerbslosen m dw-Höhe treibt. Auch ist zu berücksich­tigen, daß die Unternehmer verschiedentlich gerade jetzt am Ende des Jahres ihre Betriebe nur für einige Wochen stillge­legt und ihre Arbeiter während dieser Zeit beurlaubt haben. Diese FeMellungen ändern nichts an dem Ernst der Lage, der aus den Arbeitslosenziffern spricht.

Eine Konferenz über die Finanzierung der Notstandsarbeiteu.

TU Merlin. 30. Dez. Wie das Berliner Tageblatt meldet, findet am 4. Januar zwischen Reich und Ländern eine Beratung statt, in der in erster Lima das Problem der Finanzierung der Notsdandsarbeiten zur Beschäftigung der Erwerbslosen geklärt werden soll.

Tages'Spiegel.

Nachdem nunmehr die Zeppelin-Eckener-Spende vorläufig ab» geschlossen ist, wird in Friedrichshafen mit dem Bau des neuen, deutschen Luftschiffs begonnen werden.

Uebex den Abbau der Besatzungstruppen im Rheinland soll zwischen- England und Frankreich eine grundsätzliche Eini­gung erzielt worden sein. ^

Wie verlautet, soll der Generalsekretär des Völkerbundes in der nächsten Zeit nach Berlin kommen, um mit dem Auswär­tigen Amt wegen der deutschen Vertretungen Fühlung zu nehmen.

Im französischen Ministcrrat ist gestern durch das Nachgrben der Kartellminister eine provisorische Verständigung erzielt worden.

Zwischen Chamberlain und Mussolini fand gestern eine Zu« sammenkunft in Rapallo statt.

Wie englische Pressestimmen berichten, wird Ministerpräsident Baldwin unmittelbar nach Neujahr eine Umbildung des Ka» binetts vornehmen.

*

Das Hochwasser des Rheins ist im Laufe des gestrigen TageS weiter gestiegen: Köln und Bonn sind teilweise über­schwemmt.

Starke Winde und heftige Regenfälle herrschten gestern in vie­len Teilen Englands. Mehrere Flüsse sind gestiegen und haben Uebcrschwemmungen verursacht.

erster Redner sprach der Sozialist Liebermann, der aussührte, daß nach dem Abschluß des Locarnovertrages keine Notwendig­keit mehr bestehe, die polnischen Grenzen weiterhin zen, wie bisher. Deutschland sei durch Locarn» gekriM.n und bedeute keine Gefahr mehr für Polen. Die Sowjetunion sei im fernen Osten beschäftigt. Die polnische Regierung müsse die Gelegenheit benützen, um di« Ausgaben für das Heer so viel wie möglich herabzumindern. Abg. Liebermann stellte den Antrag, die Militärdienstzeit von 2 Jahren auf 1 Jahr und den Heeres­bestand von 280 000 auf 150 000 Mann herabzusetzen. Von der Regierung wurde mitgcteilt. daß die Regierung einen Plan ausarbeite, wonach die Militärdienstzeit ab 1. Januar 1926 ans eineinhalb Jahre und die Zahl der Soldaten auf Ä>0 000 er­mäßigt werden solle. Die Aussprache wird nach Neujahr fortgesetzt werden. _

Um die internationale

Wirtschastskonferenz.

TU Berlin, 30. Dez. Zur internationalen Wirtschaftskonferenz hat nach Mitteilung des Generalsekretärs des Völkerbunds eine größere Anzahl von Persönlichkeiten, die gemäß dem Beschluß des Völkerbundes befragt wurden, ob sie zur Teilnahme an den Arbeiten der Kommission zur Vorbereitung der internationalen Wirtschaftskonferenz bereit seien, zustimmend geantwortet. Es sind im ganzen 35 Persönlichkeiten aufgefordert worden. Zum Vorsitzenden der vorbereitenden Kommission hat der Rat den früheren schweizerischen Bundespräsidentcn Gustav Ador, den Vorsitzenden der Wirtschaftskommission des Völkerbundes, ge­wählt. Er hat die Wahl angenommen.

Der Krieg in Marokko.

Nene Kampstätigkeit.

TU London, 30. Dez. Nach einer Reutermeldung aus Rabat haben im Tazaabschnitt neue Operationen begonnen, deren Ziel in der Einnahme der Stadt Denur liegt. Die Aktion wird von den französischen Truppen, die durch Artillerie und Flugzeuge unterstützt sind, ausgesührr und entwickelt sich günstig.

Spanischer Erfolg.

TU Paris, 80. Dez. Nach einer Meldung aus Madrid kam es zu einem Kampfe der spanischen Truppen mit den Rifleuten, der mit einer Niederlage der Risleute endete. Elf Dörfer haben sich den Spaniern unterworfen.

Die Lage in China.

London, 29. Dez. Nach Depeschen aus Peking bereite« sich jetzt die Strcittruppen der Generale Feng und Tschangso- Lin zur Entscheidungsschlacht vor. Tschangso-Lin hat die Mandschurei wieder vollständig in seiner Gewalt, während Feng Herr über Tientsin und Peking ist. Nach der Enthauptung desVerräters" Kuo Sun Ling hat Tschangso-Lin zehn von dessen Unterführern aufgeforbert, sich zu ergeben, was diese je­doch verweigerten, da sie unter japanischem Schutz stehen.

Schwere Verluste der kämpfenden Parteien in China.

TU London, 29. Dez. Die Blätter berichten weitere Ein­zelheiten über die letzten Kämpfe in der Mandschurei. Ueber- raschend sei gewesen, daß die japanischen amtlichen Berichte bis zum letzten Augenblick mit der Niederlage Tschang Tso LinS gerechnet hätten. Ueber die Kämpfe bei Tientsin wird jetzt bekannt, daß die Truppen Feng Du Slangs etwa 4000 Mann Gefangene gemacht haben. Die beiderseitigen Verluste in die­sen Kämpfen betragen zusammen rund 20 000 Mann, von denen mindestens die Hälfte tot ist. Infolge der mangelhaf­ten sanitären Vorkehrungen ist der größte Teil der Derwun»

Das Kabinett Briand vorläufig gesichert.

Provisorische Einigung

im Ministerrat.

Die Radikalsozialisten geben vorläufig nach.

TU Paris, 30. Dez. Wie verlautet, hat sich der Minister­rat, der gestern Mittag zusammentrat, einstimmig für die Fi­nanzprojette Doumcrs entschieden.

Nach Schluß der heutigen Beratungen teilte der Unterstaats­sekretär Leval mit, daß der Ministerrat neben Sparmaßnahmen und verstärkter Erfassung der bestehenden Steuern eine Besteue­rung der Vörsenoperationen. der Ausfuhrgeschäfte, eine Erhö­hung der Tabaksteuer und eine außerordentlE und zeitweilige Steuer auf sämtliche Geschäftsabschlüsse im Jnlande und mit dem Auslands beschlossen hat. Di« letztgenannte Steuer stellt die Umsatzsteuer dar. Man hat aber, um den radikalensozialisti­schen Kabinettsmitgliedern entgegenzukommen, diese Bezeich­nung vermieden. Die Ausgleichung des Budgets soll, wie Fi­nanzminister Doumer bei Ausgang der Sitzung mitteilte, fol­gendermaßen vor sich gehen: Ausgaben: Der Fehlbetrag des Budgets 1926 beträgt 4,5 Milliarden. Nach neuen Ersparnissen von 200 Millionen Franken stellt sich der endgültige Fehlbetrag auf 4,3 Milliarden, jährliche Rückstellung der Schulden der Bank de France 2 Milliarden, jährliche Amortisierung der schweben­den Schuld 2,5 Milliarden. Insgesamt betragen die Ausgaben 8,8 Milliarden. Einnahmen: Erhöhung der bestehenden Ein­kommensteuer 3 Milliarden, verstärkte Erfassung der Steuern 300 Millionen. Besteuerung de rBörsengeschÄte mit 1 Prozent 100 Millionen. Erhöhung der Tabaksteuer 1 Milliarde, Ausführ­bare 600 Millionen, außerordentliche und zeitweilige Besteue­rung der Geschäftsabschlüsse in Höhe von 1.2 Prozent 3,8 Mil­liarden, insgesamt Einnahmen von 8,8 Milliarden.

Die im gestrigen Ministerrat erzielte Einstimmigkeit bildet in politischen Kreisen den Gegenstand lebhafter Erörterungen. Das Einlenken der radikalsozialistischen Kabinettsmitglieder hat nach den unzweideutigen Aeußerungen Briands von Montag niemand überrascht, dürfte aber in der Hauptsache auch dar­auf zurückzusühren sein, daß die Linksgruppen einen Austritt ihrer Vertreter aus dem Kabinett im Augenblick für verfrüht halten. Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß die politische Lage erst durch die Entscheidung des außerordentlichen soziali­stischen Nationalrates endgültig geklärt werden wird. Die Lage ist die, daß die radikalsozialistischen Minister eine« Waf­fenstillstand mit Doumer und dem übrigen Teil des Kabinetts abgeschlossen haben, der am 15. Januar, dem Wicderzusammen- tritt der Kammer, abläuft. Der Kampf gegen die Pläne Dou- tncrs, d. h. gegen die Regierungsprojekle, wird dann wieder

nicht zugunsten Briands verändert haben, da man mit Be­stimmtheit annimmt, daß der sozialistische Nationalrat auch diesmal mit gewaltiger Mehrheit den Eintritt in die Regie­rung ablehnen wird, wodurch die Frage der Umbildung des Kabinetts im Sinne eines republikanischen Kon-entrations- kabinettes wieder in den Vordergrund treten wird. Man rech­net auf jeden Fall mit einer weitgehenden Verschiebung der Mehrheit infolge der Auflösung des Kartells durch die er­neute Weigerung der Sozialisten, an den Regierungsgeschästen mitzuarbeiten. Die Finanzprojette werden noch vor den Ferien in der Kammer eingebracht und mit ihrer Prüfung werden sich die Finanzkommissionen Mitte Januar beschäftigen.

Zusammenkunft Mussolini - Chamberlain.

TU Rom. 30. Dez. Ministerpräsident Mussolini traf gestern um 5.30 Uhr nachmittags aus Mailand kommend in Rapallo ein. wo er mit Chamberlain eine Unterredung hatte. Dieser Unterredung wird in römischen politischen Kreisen große Bedeutung beigemessen, da Mussolini anscheinend versuchen hat, Chamberlacn die politische Auswirkung eines für Italien günstigen Schuldenabkommens vor Augen zu führen, um gewisse bei dem englischen Schatzamt noch bestehenden Widerstände, die Italien sehr beunruhigen, zu beseitigen. Das russisch-türkisch« Abkommen, das hier in Rom als gegen das britische Weltreich gerichtet betrachtet wird, zumal Tschitscherin nach seiner Abreise von Berlin keine Verständigung mit Chamberlain gesucht hat, hat Mussolini hierbei wahrscheinlich als Druckmittel benützt. Allerdings kann nach dem Mesjagero von einer akuten Konflikt­gefahr durch den russisch-türkischen Vertrag nicht gesprochen wer­den. wohl aber von einer Neuorientierung, deren Rückwirkung sich auf dem Balkan und auch im weiteren Europa fühlbar machen werde. Italien wird jedenfalls das Ergebnis der Lon­doner Verhandlungen als Prüfstein der englischen Freundschaft werten.

Wie die Morgenblatter aus Rom melden, hatte Mussolini gestern abend noch eine zweistündige Unterredung mit Cham­berlain, an der auch der Unterstaatssekretär für Heereswesen, General Lcwallero, teilnahm. Mussolini wird heute morgen in Rom zurückerwartet. Nachmittags tritt der Ministerrat zusam­men. in dem Mussolini Erklärungen über die Außenpolitik ab­geben wird. _

DerKampsumdieAbrüstunginPolen

TU Warschau, 30. Dez. In der gestrigen Sitzung des mili­tärischen Ausschusses des Sejms fand eine außerordentlich er-