Der Enzthale
Änzesger unst rlnterMulM-Malt flr das ganze Enzlhat und dessen Amgegess
Amtsötatt für den LMramtskezirk ZIeuenkürg.
^r. 1.
Neuenbürg, Mittwoch den 3. Januar
1866.
Der Soitholtr erscheint Mittwoch- und Samstag». — Preis halbjährig hier und bei ollen Postämter» 1H» Ist» Re»e»bilrg »nd nächste Umgebung abonnirt man bei der Redaktion. Auswärtige bei ihre» Postämter». Bestellungen werd en täglich angenommen. — Sinrückungsgebühr für die Zeile oder deren Raum L kr.
Ein Jahr ist wiederum vergangen und ein Rückblick auf die Ereignisse desselben lehrt uns die Bestätigung des Satzes:
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Wohl ist es unleugbar, daß das vergangene Jahr manche zeitgemäße Aenderung, manches erfreuliche Resultat gebracht hat, aber ebenso gewiß ist, daß Niemand sagen kann, das Maß seiner Wünsche sei erreicht. Ja, denken wir an die Lage unsere« deutschen Vaterlandes, so müssen wir traurigen Herzens eingestehen, daß es seiner ersehnten Einigung um keinen Schritt näher gekommen ist. Da ists noch untröstlich allerwärts! Man nennt uns Deutsche das Volk der Dichter und Denker und sicher nimmt auf dem Gebiete der Wissenschaften und Künste der deutsche Name eine hochgeachtete Stellung ein. Aber während andere Nationen mehr und mehr, nach Innen fest, nach Außen stark, sich einigen und kräftigen, vermögen wir nicht dem Gedanken die äußere Gestaltung zu geben und das ewige Scheitern der Wünsche und Plane bewirkt eine endliche Gleichgiltigkeit über das Schicksal, das uns werden soll.
Dennoch aber muntert der Enzthäler seine lieben Leser auf zum Ausharren am Wunsch und Ringen nach Dem, was dem Herzen eines wackern Deutschen das Wichtigste ist, an der Einheit deutscher Lande.
Aber auch den Gedanken an die Schicksale, die seine eigenen Leser betroffen haben, vermag der Enzthäler nicht zu verscheuchen. Wohl mancher von ihnen, die sonst diese Blätter zu lesen gewohnt waren, schloß die Augen schwer, um sie dem Lichte nicht mehr zu öffnen. Ihnen ruft er ein herzliches.Lebewohl nach und die Lebenden, die Trauer tragen, erinnert er an Shakespeares Regel:;
Gemäßigte Klage ist dasMecht des Todten Uebertriebener Gram der Feind des Lebenden,
So wünscht ers allen Zurückgebliebenen ein glückliches Jahr. Bringe es Jedem, was seinem Herzen wünschenswerth erscheint und vergesse keiner, wenn er seiner besonderen Verhältnisse gedenkt, das Allgemeine, das große Ganze, dessen Theil er ist, und stimme Jeder ein in den Wunsch: das Ganze, das^große Ganze, das Wohl der echten, reinen Menschheit blühe und gedeihe segensreich!
Amtliches.
N euenbürg.
Gesuche um Verleihung.der Berechti- t gunff zum Wirlhschaftsbetrieb.
Es suchen nach
1. Friedrich Scholl, Bäcker um persönliche Berechtigung zur Speisewielhschaft in seinem Hause;
2. Karl Müller, Schcnkwirch um die Befug» I inß, seine Schenkrvirihschaft über die Dauer I
Udes Eiienbahnbaues an d Bahnlinie oberhalb i der Stadt innerhalb der Neuenbürger Mar- I
kung ausuden zu dürfen u. um das Rechtzur Garküche für gleiche Zeit; an demselben Platz; Die Ehefrau des Friedrich Meeh, Buch« druckers um das persönliche Recht zur EpeisewirchschastfürdicDauerdeSBahnbaues zum Betrieb an der Bahnlinie unterhalb der Stadt.
Dilsenigen, welche Einwendungen zu machen haben, n erden zur Verbringung derselben bis zum 7. d. M. ousgefordert. Die Versäum» niß dieser Frist schließt die Beachtung spättnr Einsprachen aus-
Den 1. Januar 1866.
Stadtschvlthkißkii.-S.rnr W kßi nge r.