dem Arndt-Comite ein Hoch und zogen gegen Abend in eine Restauration auf der Coblenzcr- straße, um ein ihnen vom Conüle gcspcndeleö Faß Bier zu vertilgen. Das Standbild ist übrigens vorläufig unsichtbar in Folge einer dichten Umhüllung, die erst am Samstag in feierlicher Weise fallen wird.

Pforzheim, 25. Juli. Die Zahl und die Art der gewerblichen Etablissements unserer betriebsamen Stadt vermehren sich von Jahr zu Jahr. Zu den neuesten derselben gehören die patentirte Polsternägelfabrik von Schwcikert und Wächter, die Märcklin'sche Kinderpuppen« fabrik und die mechanische Werkstäite von C. Kaufmann. Das erstere Geschäft liefert täglich 3040,000 Polsternägel, versilbert und ver­goldet, und kann der Nachfrage kaum genügen. Die Märcklin'sche Puppenfabrik setzt ihre Fabri, kate hauptsächlich in Amerika ab. Die Kauf- mann'sche Werkstätte fertigt vorzugsweise, wie andere ältere hiesige Geschäfte, die für Bijou- teriewaarenfabrikation nöthigcn Werkzeuge und Maschinen, und es ist dem strebsamen Unter­nehmer gelungen, in der Anfertigung verschie­dener Gegenstände, wie namentlich der Gold­walzwerke, eine bedeutende Vereinfachung zu erzielen.

Württemberg.

Stuttgart den 25. Juli. Das heutige Regierungsblatt Nr. 21 enthält eine Verfügung des Justizministeriums, betreffend die Dispen- sativnsertheilung zur Haustrauung.

Stuttgart. Der neue Schlachthausbau ist nun so weit vorangefchritten, daß die Wirih- schüft in demselben bis Martini voraussichtlich bezogen werden kann und daß die Ochsenmctzger bis dahin mit dem Schlachten daselbst beginnen können.

Neuenbürg. Viehmarkt, Montag den 31. Juli.

Neuenbürg, 26. Juli. Heute Nachmit­tag wurde unweit der neuen Kanalbrücke die Leiche eines dreijährigen Knaben in dem Wäs­serungskanal gefunden.

Miszellen.

Zu spät.

Eine dänische Kiiminatgcschichte. (Fortsetzung.)

Dieser erklärte nun: »daß er eines Abends es war aber, so weit er sich noch besinnen konnte, nicht derselbe Abend, an welchem Niels Bruns fortgelaufen,

sondern der nachfolgende - sehr spät von Tolsirup nach Hause gegangen und den gewöhnlichen Feldpfad, östlich an dem Pfarrgarten vorbei, cingeschlagen habe. Da habe er in dem Garten ein Geräusch vernommen, ähnlich dem, wenn Jemand eine Grube mache. Im eigen Augenblicke wäre ihm wohl bange geworden; da aber der Mond hell schien, entschoß er sich, nach- zuschen, wer wohl zu solch ungewöhnlicher Stunde sich noch im Garten zu schaffen machen tonnte. Er wäre dann auf die Umfriedung hinanfgcklcttert und hätte sich ein kleines Guckloch durch die Hecke gemacht. Hier sei er dann, zu seinem nicht geringen Erstaunen, den Pfarrer gewahr geworden, der, in seinem gewöhnlichen Schlafröcke, mit der weißen baumwollenen Mütze auf dem Kopfe, die Erde mit einem Spaten gleich und eben machte; etwas Anderes hätte er aber nicht ge­sehen, denn da der Pfarrer sich zu gleicher Zeit plötz- lich umdrehlc, wäre cs dem Zeugen bange geworden, er sei daher schnell von der Mauer hinabgegleitet und eben so schnell nach Hause gelaufen."

Obgleich es dem Richter sehr auffallend war, daß der Pfarrer sich so spät noch in seinem Garten be­schäftigt haben sollte, fand er hierin doch nichts Be­sonderes, was einen Verdacht wegen des angcmuthetcn Mordes erregen konnte. Er äußerte dieß auch gegen den Ankläger, mit der ernstlichen Ermahnung: nicht allein die Beschuldigung zuriickzunehmcn, sondern auch öffentlich das umlaufende Gerücht für grundlos zu erklären und zugleich jeden Aniheil daran von sich abzulehnen.

Hierauf erwiederte Morten Bruns:nicht eher, als bis ich gesehen, was der Pfarrer in seinem Garten eingegraben hat."

Dann," gab ihm der Richter zur Antwort,dürfte es zu spät sein und Ihr setzet Eure Ehre und Wohl­fahrt aus das Spiel."

Das bin ich meinem Bruder schuldig," versetzte Morten barsch,und ich darf von unserer gesetzlichen Obrigkeit wohl erwarten, daß mir der Beistand und die Hilfe des Gerichts nicht verweigert werden wird." Einer solchen Aufforderung konnte nun freilich der Richter sich nicht länger mehr weigern, Folge zu leisten.

So begab sich denn Herr Söfrenscn mit beklom­menem Herzen, weniger aus Furcht, den Niels lobt im Garlen zu finden, als aus Besorgniß vor dem Schrecken und Aergcr, welchem er den Pfarrer und seine geliebte Braut dadurch aussctzen würde, mit dem Ankläger und den Zeugen nach Weilby. Unterwegs dachte er blos daran, den Berläumder die ganze Strenge des Gesetzes fühlen zu lasten; aber acht barmherziger Himmel! Die schrecklichste Entdeckung stand ihm bevor-

(Fortsezung folgt.)

Neuenbürg.

Ich beehre mich, hiermit anzuzeigen, daß aus Anlaß der beabsichtigten Wohnsitz­veränderung meines Bruders Friedrich Meeh derselbe seinen Antheil an dem bisher von uns unter der Firma ,,Meeh'sche Buchdruckerei" gemeinschaftlich betriebenen Buchdruckern- und Buchbinderei-Geschäfte an mich mit allen Aktiven käuflich über­lassen hat. In Folge dessen hat diese Firma aufgehört und führe ich seit 1. Juli das Geschäft für meine alleinige Rechnung fort. Die Geschäftsfreunde werden durch besonderes Cirkular benachrichtigt.

Dem gütigen Vertrauen meiner Freunde und Mitbürger halte mich bestens empfohlen.

Den 27. Juli 1865. Jakob Meeh.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.