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Aus Florenz'laufen mehrere Schreckens­nachrichten über die in Folge von anhaltenden Regengüssen hervorgerufenen Überschwemmungen ein. Die toskanischen Eisenbahnen stehen unter Wasser; an der Bahn zwischen Pistoja und Bologna'sind die Deiche am Arno durchbrochen und haben mehrere im Bau begriffene Werke zerstört. Die niedrig gelegenen Theile von Flo­ren; stehen unter Wasser. Viele Familien, welche in den Erdgeschossen der überschwemmten Straßen wohnten, haben all ihr Hab und Gut verloren. Einer Anzahl von Häusern droht der Einsturz Die übergetretencn Flüsse haben Felder und Straßen verheert. Die Gewässer der Mug- none haben die Elsenbahnbrücke fongeriffen. Der Schaden ist ungeheuer, man glaubt aber, daß bis jetzt kein Menschenleben verloren gegangen ist. Die durch die Ueberschwemmung aus dem flachen Lande angerichleten Verheerungen sind unermeßlich.

Miszellen.

Der Teufel in Oberösterreich.

Der »Linzer Abendbote" erzählt folgendes Stu- dentenstücklein: »In den letzten Tagen cirkulirte auf dem Lande das schauderhafte Gerücht von einer Reise, welche Herr Mephistopheles so eben durch Oberösterreich zu machen im Begriffe stehe. Neulich erschien er eines schönen Abends im Wirthshause zu I..... in der Tracht eines fahrenden Scholaren, welche er seit Dr. Faust'ü Tagen absonderlich zu lieben scheint..-. Er hatte eine, dem angenommenen Charakter entsprechende, ziemlich große Reisetasche umhängcn, welche nichts weniger als leer zu sein schien; er ließ sich gut zu essen, gut zu trinken geben, und bewährte einen Appetit und Durste wie ihn die Wirthe vorzugsweise an ihren Gästen zu schätzen wissen und zu lieben pflegen; er ließ im Ganzen viel Humor, an dem er überhaupt nicht arm ist, dabei aber auch so viel unheimliches Wesen in seinem ganzen Thun und Lasse» durchblicken, daß er dadurch wohl die Aufmerksamkeit, keineswegs aber die Spmpathiecn der anwesenden Gäste erwarb. Er begehrte endlich ein Schlafgemach und ließ, aus der Wirthsstube tretend, den Auftrag, ihn am Morgen zeitlich zu wecken, und nebst diesem Auftrag manchen bedenklichen Zweifel unter den Gästen über seine werthc Persönlichkeit zurück. Als die Wirthsmagd am nächsten Morgen in das Schlafzimmer des räthselhaftcn jungen Herrn trat, um ihn zu wecken, siel ihr erster Blick auf einen unter der etwas verschobenen Decke des Nacht» lagcrS vcrräthcrisch hcrvorblickenben Pferdefuß. Einen Schrei des Entsetzens ausstoßend und über Hals und Kopf aus dem Zimmer stürzend, hinterbrachtc sie diese haarsträubende Neuigkeit der Wirthin, welche die Hände hoch über ihrem Kopf zusammenschlug. Bald darauf erschien der verdächtige Gast angekleidet mit seiner wohlgefüllten Reisetasche in der Wirthsstube, um zu frühstücken. Als er dieses Geschäft mit voller Ruhe und Gemächlichkeit vollbracht und mit listig funkelnden

Augen die Blicke der Umstehenden gemustert hatte, welche entsetzt an seinen Füßen hingen, um womöglich Spuren des fürchterlichen vom Stiefel umhüllten Ge­heimnisses zu entdecken, begehrte er gelassen im Groß- herrntone seine Zeche. Bei der Wirthin war es in­zwischen längst beschlossene Sache, sich um keinen Preis in höllischer Münze denn eine andere konnte der Teufel doch nicht haben - bezahlen zu lassen. Man machte daher keine Rechnung, sondern erklärte sich mit der hohen Ehre, ihn beherbergt und bewirlhct zu haben, hinlänglich zufrieden gestellt. Auch der Teufel war seinerseits damit zufrieden, dankte höflich und fuhr gratis ab.

Noch an demselben Tage erzählte der der Ortschaft I . . . . . zunächst wohnende Abdecker, wie Tags vor­her ein lustiger fahrender Studiosus gerade in dem Moment zu ihm gekommen, als er ein Pferd abge- häutct, und wie er ihn ersucht habe, ihm den unteren Theil des einen Pferdefußes um ein Billiges zu über­lassen, was denn auch geschehen sei, und worauf der Herr Studiosus den erkauften Fuß in seiner großen Reisetasche wohlverwahrt und sich dann entfernt habe. Der geneigte Leser wird durch diese Mittheilung des Abdeckers vollkommen in die Lage gesetzt, sich über Herrn Mephisto zu orientiren und eines der lustigen, an die alte, fröhliche Studentenzeit mahnenden Schalks» stücklein zu belachen.

MS die französischen Minister sich kürzlich nach Cömpiegne begaben, überfuhren sie einen einer Bäuerin angehörigen Esel. Die Bäuerin wurde mit 200 Fr. entschädigt, und Hr. Fould rief spöttisch:Ach, meine Herren, warum können wir nicht alle Esel, die uns im Wege stehen, so wohlfeilen Kaufes los werden?" Einige College» lachten, andere aber, die Fould für malitiös halten, wurden roth und kniffen die Lippen zu einem Lächeln zusammen.

(Mittel gegen Kopfschmerzen.) Der französische Arzt Dr. Gupon hat an die Pariser Akademie der Wissenschaften eine Denkschrift gerichtet, worin er be­hauptet, die heftigsten Kopfschmerzen durch einen Druck auf die zu den Schläfen gehörigen Schlagadern be­seitigen zu können. Er habe diese Entdeckung in In­dien bei Kranken gemacht, die vom gelben Fieber be­fallen waren. Diese neue Behandlung sei mit keinerlei Übeln Folgen für das Gehirn verknüpft.

(Mittel gegen Ratten und Mäuse.) Ein Loth fein gepulverter Meerzwiebel gemischt mit zwei Loth Schweineschmalz und vier Loth Schwarzbrodkrumeu.

Gold-Cours

der K. württemb. Staatskassen-Verwaltung.

Stuttgart, den l5. November t804. Württemberg. Dukaten (Fester CourS.) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 3l kr.

Preußische Pistolen.9 fl. 54 kr

Andere ditto . . ..9 fl- 39 kr.

20 Franks-Stücke . ... 9 fl. 23 kr.

Redaktion, Druck und Verlag der Mrch'sche» Buchdruckers m Neuenbürg.