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Kromk.

Deutschland.

Karlsruhe, 14. Okt. Der Winterfahr, tevplan tritt erst mit dem 1. Nov. ins Leben. Eine Verständigung mit den Nachbarverwaltun- gen ist bereits erfolgt. Auf der Hauptbahn wird ein Zug eingehen, wahrscheinlich aber werden die kostspieligen Nacht,üge beidevalten werben.

Karlsruhe, 19. Okt. Die Feier des 18. Oktobers batte wohl 1200 Theilnebmer ver­sammelt. Alle Vereine von Karlsruhe und Mühlburg waren vertreten.

Breiten, 18. Okt. Unserer Stadt stebt ein schönes Fest bevor: Sonntag den 30. d. M., Mittags 12 Uhr, wird die Enthül, lund des trefflich gelungenen Denkmals Me- lanchthons auf hiesigem Schulplatze statt finden. Unser Großherzog hat uns die Ehre zugedacht, persönlich an unserer Feier Theil zu nehmen.

Meran in Tyrol. Der in diesem Winter von einem Bauernknecht verübte Vandalismus durch Zerstörung zweier in der hiesigen Kuran- lage ausgestellten Statuen, welche Blumenmäd- chen darstellten, ist durch gerichtliches Uriheil gesühnt worden, indem der Statuenzertrümmerer mit 4 Monate schwerem Kerker bestraft wurde. Besagter Knecht hielt diele Staiuen fürlutt- rische Göttinnen" und zerschlug sic in seinem Neligionseiser in kleine Stücke.

Von München brauste der Bahn,ug nach Starnberg und näherte sich den eisten Däusern, da läuft aus einem ein zweijähriges Kind aus die Bahn und gerade dem Zuge entgegen. Der Lokomotivführer siehts mit Schrecken, bremsen kann er nicht mehr, er gibt das Noihsignal, das Kind hörts und eilt ihm nur rascher entgegen, die Menschen hinter der Barriere überläufts eiskalt, ein Augenblick noch und das Ent­setzliche ist geschehen. Da stürzt eine Dame auf die Bahn, dem Kinde entgegen, schneller, immer schneller, die Lokomotive ist nur noch ein paar Fuß von der Frau und dem Kinde entfernt, ein mächtiger Ruck, die Bahn ist frei, das Kind gerettet, die Dame stürzt ohnmächtig nieder. Wer war sie? Die Mutter des Kindes? Ja, eine Mutter, aber nicht die Mutter dieses Kin­des, das sie nicht kennt, sondern die Gemahlin des Lieutenants Lingg; sie war gekommen, um ihren Gatten zu empfangen, der mit demselben Zuge eintraf.

Württemberg.

Nach erhaltener Mittheilung können nun­mehr Geldsendungen nach Polen, sür den ganzen Umfang des Königreichs, von den Poststellen zur Beförderung wieder angenommen werden.

Vom 18. Oktober an bis auf Weiteres hat dre Telegraphenstation Wildbad wieder beschränk­ten Tagdienst, nämlich an Wochentagen, ein­schließlich der auf Wochentage fallenden Festtage pon 9 bis 12 Uhr Vormittags und von 2 bis 7

Ubr Nachmittags; an Sonntagen von 8 bis 9 Uhr Vormittags und von 2 bis 5 Uhr Nach­mittags.

Der Minister des Kirchen- und Schulwesens bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß er die An­gehörigen des Departements, sowie überhaupt alle, die ihn in amtlichen Angelegenheiten zu sprechen wünschen, anstatt am Mittwoch künftig am Dienstag und außerdem, wie bisher, am Samstag je von 11 1 Uhr im Kultministe­rialgebäude empfangen wird.

Stuttgart, 18. Okt. Unsere verschiede­nen Ministerien sind dermalen in angestrengter Weise beschäftigt, um die Arbeiten zu dem in einem Monate beginnenden Landtage vorzube­reiten. In erster Linie sind es die umfangreiche» Budgetarbeiten, welche zur Erledigung vorliegen. Man spricht auch von ganz großartigen Eisen- bahnprojeklen, deren Ausführung jedoch, wenn auch nicht an den Geldmitteln, so doch schon an den nöthigen Arbeitskräften am Ende scheitern dürste. Jedenfalls ist unserm neuen Minister des Aeußern, Freiherrn v. Varnbüler, welchem auf seinen Wunsch die Verkehrsanstalten unter­stellt worden sind, ein schönes Feld eingcräumt, um die diplomatische Kunst zum Abschluß von Staatsverträgm mit Preußen und mit Baden zu erproben, denn wenn wir Eisenbahnen weiter bauen wollen, können wir es, zu gegenseitigem Voithcil, nur im Emvcrständniß mit den Nach, barstaaien. Was den Staatsdienst betrifft, so hört man wieder von Versuchen zu Verringe­rung des Personals; die Ersparnisse, welche man hier etwa erzielen könnte, werden aber sehr untergeordneter Natur sein. Erforderliche Be- soldungsaufdefferungen bei einigen Klassen von Siaaiedienern sollen durch Einziehung von Stel­len erzielt werden. Am meisten warten auf ihre ökonomische Aufbesserung die Volksschullehrer, und diese sollen sie auch erhalten. Im Militär­dienst ist durch die bereits vollzogene Aufhebung der Leibgarde zu Pferd ein Anfang zu verein­fachter Organisation gemacht worben. Weitere Organisaiivnen un öffenilichen Dienst werden nur eine Veimehrung, nicht eine Verminderung der benöthigten Geldmittel Hervorrufen. Am dringendsten nöthig, und am alleriängsten schon vorbereitet ist die Justizorganisakion, welche der nunmehrige Justizmiiuster v. Neurath mit der Rührigkeit seines Wesens durchzuführen hat. Das Land Hai auf das Auftreten der neuen Minister noch zu warten; im Allgemeinen sind dieselben bisher eher mit Gleichgiltigkeit, als mit ausgesprochenen Neigungen für oder wider ausgenommen worben.

Von der Alp wird berichtet, daß am 16. starke Schnecfälle eingetreien waren.

Stuttgart, >m Oktober. Nach den Vor­schriften der Bunbeskriegsverfassung Hai Würi- temberg die Mannschaft für die Feldpolizei des achten Armeccorps aufzustellen und zu Hallen. Ju Gemäßheit dessen war früher die Felbjäger- schwadron vrgaiiisirt worden, und hat in ihrer