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eine Bestätigung der früher» günstigen Nachricht. Hood soll in dem Angriff auf Sherman, den dieser siegreich abschlug, nicht weniger als 20 bis 30,000 Mann verloren haben.
Der Gesundheitszustand in Schanghai ist sehr betrübend. Die Cholera wütbet noch immer. Ueber 500 Chinesen sterben täglich. Die Fremden werden gleichfalls nicht verschont, und auch unter ihnen ist die Zahl der Tovlen eine beträchtliche.
Miszellen.
Der verhängnisvolle Brief.
(Fortsetzung.)
Noch einige Augenblicke verharrt« die arme Frau in der früher» Stellung, dann aber hatte auch sie sich so viel als möglich gefaßt. Sie erhob daS Haupt und einen herzlichen Kuß auf die Lippen ihres Gatten drückend, ihm mit inniger Liebe in die treuen Augen schauend, erwiederte sie leise: „Ja, du hast recht! Ich will gefaßt und ruhig sein um — der Kinder willen. Der Herr kann uns nicht so tief, so furchtbar tief finken lassen. Er wird uns schon zur rechten Zeit beistchen und helfen!"
„So recht, mein gutes, braves Weib! Und nun lebt wohl, lebt Alle wohl!" sprach Walduer, sie sanft an sich drückend. Hierauf hob er die beiden Kleinen zu sich empor, um sie zum Abschied noch einmal herzlich zu küssen. Mit dem Mädchen, welches leise fortweinte, gelang ihm dieses, doch der Knabe wollte nicht vom Halse des Vaters lassen. „Du mußt mit uns gehen, Vater," sammerte er, „fort aus diesem häßlichen dunklen Zimmer mit den kleinen Gitterfensterchen. — Ich will es, du darfst nicht hier bleiben!«
Fast mit Gewalt mußte sich Waldner des Knaben entledigen. Dano ging er selbst zur Thürc der Zelle, öffnete sie und während er seine arme Frau hinausge- lcitete, versuchte er, den lautwcinenden Knaben zu trösten und zum Stillsein zu bewegen. Doch vergebens! DaS Kind wollte sich nicht beruhigen lassen. Nachdem sich die eisenbeschlageue Thüre hinter den Seinigcn geschloffen, hörte er die Stimme des Jammernden noch lange draußen auf dem Gange. Sie weckte ein Echo in dem Herzen des armen Mannes und laut weinend und schluchzend warf er sich aus sein ärmliches, hartes Lager.
Frau Waldner langte endlich in ihrer Wohnung an. Doch das Leid des Tages sollte sein Ende noch nicht erreicht haben. Ein Schreiben von Waldner's Prinzipal war angekommen. Auf Alles gefaßt öffnete sie es. Doch der Inhalt, obschon er ihr Elend zu vollenden drohte, entpreßte ihr keine Thränen mehr. DaS Schlimmste und Herbste hatte ihr Herz fa so eben erfahren und durchgemacht! — Der Kaufherr, der ehemalige Jugendfreund Waldner's schrieb ihrem Manne durch Herrn Meermaon, daß er unter obwaltenden Umständen sich leider gcnöthigt sehe, das bestandene Verhältnis zwischen ihm und Waldner hiermit zu löscn. Die bereits empfangenen Vorlagen auf dessen Gehalt t
wolle er jedoch in Betracht der traurigen Lage der Familie als getilgt betrachten!
So handelte rin Freund an den Armen!
V.
Verschiedenartige /reunde.
Wie ein Lauffeuer hatte sich di« Neuigkeit, daß Waldner als der Unterschlagung des Brieses dringend verdächtig, verhaftet worden, in der Stadt verbreitet. Hierzu hatte die Redseligkeit deS Herrn Buchhalters Meermann natürlich das ihrige redlich beigetragen, ebenso zu den meist harten und vorschnellen Urtheilen, die über den armen Mann gefällt wurden.
Wer hätte das gedacht! so hieß eS hier; ein Mann, der, nachdem er in seinem Geschäfte bankerott geworden — wohl nur durch seine eigene Schuld! es kann ja nicht anders sein! — von seinem cltcn Freunde, dem chrenwerthcn Kaufmann T mitleidig in sein Comptoir ausgenommen worden — daß dieser Mann einen solchen schlechten Streich vollfuhren könnte!?
Herr. L. kann sich gratulireo, ihn los geworden zu sein! Wer weiß, was er dort noch mit der Zeit au- gestellt haben würde! — hieß e» anderwärts.
Und wieder sagten die Einen: Unbegreiflich bleibt es doch, wie er noch die Keckheit haben konnte, nach begangener Unterschlagung selbst die Sache ans Licht, in die Oeffentlichkeit und vor das Gericht zu dringen?!
DaS ist ja eben das Entsetzliche, das Raffinirte seines Thuns, daß er so die Schuld auf den arme» alten Briefträger Meusel zu schieben versuchte!
Schändlich! abscheulich! — Wer hätte das gedacht?!
UedrigenS soll an seiner Frau auch nicht viel sein.
Die kennt man wenig. Uebles hat man doch noch nicht von ihr gehört. Sie soll sehr zurückgezogen leben.
O, über die — sagte wieder ein Anderer — habe ich schöne Geschichten vernommen! Eine stille, heimliche Verschwenderin soll sie sein. Gut essen und trinken! den ganzen Tag Kuchen und Kaffee! und dabei keine Ordnung, keine Kenntniß des Hauswesens, keine Achtung vor dem Gelbe! Da mußte der arme Mann denn natürlich zu Grunde gehen und so tief, zum Dieb Herabfinken l
ES ist entsetzlich, was man nicht Alles erlebt! Wer hätte das von Waldner gedacht?!
Er wird wohl seiner Strafe nicht entgehen, und hoffentlich bekommt seine saubere Hälfte auch etwas mit ad!-
(Fortsetzung folgt.)
Gold-EourS
der K. württemb. Staatskassen-Verwaltung.
Stuttgart, den l. September !864. Württemberg. Dukaten (Fester Cours.) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem CourS . . 5 fl. 32 kr.
Preußische Pistolen.9 fl. 55 kr.
Andere ditto.9 fl. 38 kr.
20 Franks-Stücke . ..9 fl. 24 kr.
Redaktion, Druck und Bcrlax der Mreh'schea Buchdruckdrei « Neueudira.