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Ständen zu erstrebenden Reform der inneren Berfassungsverhältnisse: 1) Einführung des all- gemeinen Stimmrechts. 2) Geheime Wahlen. 3) Herstellung einer reinen Volkskammer ohne Privilegirte und Standesverlretung. 4) Abänderungen in der Zusammensetzung und in der Eompetenz der ersten Kammer. 5) Abschaffung des Geheimenraths. 6» Sofortige Emfernung aller Beschränkungen der Presse wie des Ver- einörechtcs.
Neuenbürg» 18. Juli. In Dobel wurde letzten Donnerstag ein SsährigeS Kind überfahren, das in Folge dessen am Samstag gestorben ist. Der Kutscher, der Mangels an Vorsicht beschuldigt wird, ist verhaftet.
Gestern Abend wurden vor einem hiesigen Gasthause die Pferde einer nach Pforzheim fahrenden Chaise scheu. Der Kutscher, der sich be» mühte, sie aufzuhalten, wurde zu Boden ge» worfen und eine Strecke geschleift. Die Pferde rannten sammt dem Fuhrwerk davon und wurden erst bei Brötzingen zum Stehen gebracht. Am Ende der Stadl rannte ein zweites vor einer Bierwirthschaft stehendes Gefährt dem erster» nach, man wurde aber dessen bald wieder habhaft. Der zu Boden geworfene Kutscher liegt lebensgefährlich verwundet hier. Glück» licherweise wurde auf der um diese Zeit sehr belebten Straße weiter Niemand verletzt« Es dürfte aber in diesen Fällen für die Fuhrleute die wiederholte Mahnung liegen, beim Aufstellen und Stehenlasscn der Fuhrwerke mehr Vorsicht zu beachten.
Di der ach, 15. Juli. Am vorigen Mittwoch wurde ein Viehhändler von Rindenmvvs, Familienvater, welcher mit seiner Frau von hier aus nach Hause zurückkehren wollte, vom Blitze getroffen, so daß er augenblicklich todt blieb. Seine Frau, welche eine kleine Strecke von ihm entfernt war, kam mit dem Schrecken davon.
Pforzheim, 10. Juli. Der Vorstand des hiesigen Schützenvereins ist gegenwärtig mit den nöthigen Vorkehrungen, betreffs des am 7., 8., 9. und 10. August hier stattfindenden Kreisschießen beschäftigt. Wie wir vernehmen, hat der» selbe über die ansehnliche Summe v. 6000 fl. zu ver« fügen, welche für Preisgaben verwendet werden sollen. Hiezu haben die hiesigen Fabrikat, ten 800 fl., die Kaufleuie 60 fl., die Wirthe 60 fl., der Landesschützenverein 100 fl. u. außerdem mehrere hiesige Vereine noch ansehnliche Beiträge geleistet. Die Gclheiligunz auswärtiger Schützen wird, nach den eingelaufenen Zu» sagen, eine recht zahlreiche werden und sind wir dessen gewiß, daß die Bewohner Pforzheims das ihrige tvun werden, daß die festlichen Tage unfern Gästen in angenehmer Erinnerung bleiben.
Zum Gymnasialdirektor in Brandenburg war Dr. Lehmann aus Neustettin erwählt, allein der Cultusminister hatte ihm die Bestätigung wegen Mangel an „sittlicher Reife" versagt.
Dieser Mangel besteht darin, daß Lehmann
dem Schützenfest in Frankfurt beigewohnt, kürzere Zeit einem Turnverein angehört und einem Juden die Hand gereift hat.
Ausland.
In Mailand wurde in einer, den Jesuiten gehörenden Wohnung ein Eccrhomo-Lild mit einem sehr kunstreichen Mechanismus zur Verdrehung der Augen gefunden. DaS Ministerium soll entschlossen sein, dieses BOd, gegen ein Entree zu wohlwollenden Zwecken dem Publikum auszustellen, sobald noch einmal in Rom, Tivoli, Locovaro oder sonst wo der Schwindel mit Augenverdrehenden Madonnen re. in Scene gesetzt wird.
Ueber ein furchtbares Eisenbahnunglück in Ost-Canada schreibt man aus St. Hilaire, der Stadt, in deren Nähe das traurige Ereigniß statt hatte letwa 15 englische Meilen östlich von Montreal, am Nichelieu-Fluffe): Der Auswan- derertrain, aus 11 Waggons bestehend, stürzte heute Morgen von der Beloid-Brücke hinab. Er enthielt 354 deutsche Auswanderer, 34 Leichname sind herausgezogen worden und 30—40 Personen, welche mehr oder weniger bedeutende Verletzungen erlitten hatten. Ein Waggon ist noch nicht so weit herausgebracht worden, um die Tobten aus demselben zu nehmen. Der Maschinenfübrer stürzte mit der Maschine herab, kam aber mit einigen geringen Schäden davon. Eine schwere Verantwortlichkeit scheint auf diesem Manne zu lasten, denn er hatte die strenge Vorschrift, den Zug, ehe er auf die Brücke kam, anhalten zu lassen, nicht befolg«. Das Wasser ist an dem Orte, wo das Unglück geschah, etwa lO Fuß tief.
Gold-Eours
der K. württemb. Staatskassen-Berwallong.
Stuttgart, Len 15. Juli 1864. Württemberg. Dukaten (Fester CourS.) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 ff. 32 kr.
Preußische Pistolen . . ..9 ff. 55 kr.
Andere ditto., . . 9 ff- 38 kr
20 Franks-Stücke.9 ff. 23 kr
Frankfurter Course vom 15- Juli 1841.
Pistolen.fl. 9 39V--4VV-
dttto Preußische.„ 9 56-57
Holländische Zehnguldenstückc ... „ S 49-56
Dukaten.„ 5 33-34
ditto al marco ...... „ 5 34-35
Zwanzig-Frankenftücke . ...» 9 25-26
Englische Souvercigns.„11 43-52
Russische Imperiales.„9 41-43
Gold das Pfund fein.. 803-808
Fünf-Frankenthalcr ... - —
Alte Oestr.Zwanziger pr. rauh Pfund „ 30 24 6. Randzwanziger per rauh Pfund . „ 30 12 6. Hochhaltig Silber per Pfund fein . „ 52 25. 45 Preußische Kassenscheine .... „1 45—V«
Sächsische dto.. — —
Diverse Kassenanweisungen . . . „ — —
Dollars in Gold . .. 2 26'/--
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