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Der Gesammlverbrauch an Brennmateria­lien zu Heizung der Lokomotiven, Werkstätten, Siationslokale, Personenwagen rc. betrug: 12l4 Klafter Holz, 52l,99l Centner Steinkohlen, 634,286 Kubtkfuß Torf.

Abgesehen von den Werkstättearbeitern, Het­zern, Hilfswärtern, Güterbeförderern, Gepäck­trägern und Taglöhnern waren am 20. Juni 1863 für den Betrieb der Eisenbahn 1174 Per­sonen angestellt.

Neuenbürg, 22. Mai. Letzten Samstag verunglückte in der Nähe von Ittersbach ein junger Bauer aus Pfinzweiler. Derselbe, auf der Heimfahrt begriffen, trieb, um die Rückkehr zu beschleunigen, sein Pferd an; dies schlug aus, traf ihn auf den Unterleib, worauf er zu Boden sank und von einem später kommenden Kameraden auf den Wagen gehoben wurde. Kaum konnte er von diesem noch nach Jiters- dach gebracht werden, als er dort den Geist aufgab. Der Verunglückte war erst seit einigen Wochen verheirathei.

Neuenbürg, 23. Mai. Samstag frühe wurden thalaufwärtö gegen und bis nach Höfen eine Anzahl Obst- und Zierdäume der Straße entlang auf ruchlose Weise theils ganz ad-, theils angehauen, ober sonst beschädigt gefunden. Selbstverständlich herrscht allgemeine Entrüstung > über diese unerhörte Bosheit, die jedoch nicht unbemerkt bleiben sollte. Ein junger Mann aus Wildbad, der am Freitag Nacht durch hier nach Hause gieng, Höne und sah seinen heim- kchrenden Flößer mit seiner Art diese rohe Thal verüben, folgte ihm, bis er ihn in Höfen aus dem Gefichie verlor. Die auf gemachte Anzeige angestellten Nachforschungen führten bald auf die Spur; sofort wurde der der That verdäch­tige heute in Pforzheim durch Stationskomman- dani Grau verhaftet und dem Gerichte hieher «ingeliefert, wo er seiner wohlverdienten Strafe entgegensiebt. Der Gerechte erbarmt sich des VicheS; ein in bestialischem Zustande be­findlicher Mensch aber hat freilich kein Verständ- niß für die Werke und Schönheiten der Schö­pfung, sonst könnte er sie nicht stumpfsinnig zer­stören!

Ausland.

Die Verluste, welche die Dänen nach ihren eigenen Berichten seit Eröffnung des Feldzugs bis/zum 12. Mai (Waffenruhe) erlitten, stellt die Schleswig-Holsteinische Zeitung nach runden Summen zusammen. Wenn man den nicht ,u berechnenden Abgang an Kranken hinwegläßt, so ergibt sich Folgendes: bei Missunde 60 Todie und Verwundete; bei Obersclk 630 Todte und Verwundete, 168 Gefangene und 2 Geschütze; bei Oeversee, 970 Todie und Verwundete, 370 Gefangene; Dannevirke-Stcllung 116 Geschütze; vor Flensburg 150 Gefangene, 3 Geschütze; während der Belagerung der Düppcler Schan­zen 600 Todte und Verwundete, 600 befangene, 2506Permittirie" lHolsteiner); bei Veile 720 1

Todte und Verwundete, 310 Gefangene, 3 Ge­fangene, 2 Geschütze; beim Sturm auf Düppel 1200 Todte und Verwundete, 3145 Gefangene, 118 Geschütze; bei Friedricia 226 Geschütze. Totalsumme: 4280 Todie und Verwundete, 4693 Gefangene, 2500 sogenannte Permittirte, 467 Geschütze.

Durch die Anwesenheit des Generals La« marmvra an der päpstlich-neapolitanischen Grenze und die vermehrte Thätigkeit der italienischen Truppen wurde ein guter Thcil der kaum ein- gedrungencn Räuber auf das päpstliche Gebiet zurückgetriebcn, wo sie ihr gewohntes Wesen treibe», sich von Erpressungen, Plünderung, Raub und Loskaufsummen nähren und nun den Unierthanen ,dcs Papstes dieselben Liebesdienste erweisen, welche den Bewohnern jenseits der Grenze zugedacht waren. Es ist die Kugel, die zurückpraül und den Schützen selbst trifft.

New-Jork, den 12. Mai. Am 5. und 6. wurden am Rapidan zwei blutige Schlachten geliefert, die unentschieden blieben. Der Redel- lcngeneral Lee zog sich am 7. in guter Ord­nung zurück, von Grant verfolgt. Am 8. und 9. Scharmützel. Eine dritte Schlacht wurde am 10. bei Spotsplvania (einige Meilen südlich von Cbanccllorsville, südwestlich von Fredricks- burg) geliefert; am 11. keine Schlacht. Der Verlust der Bundestruppen beträgt 40,000 Tobte und Verwundete; Longstrect ist schwer verwundet.

Erinnerungskalender von 1813.

Mai.

25. Gefecht zwischen den Verbündeten und den Franzosen unter Macdonald an der Queiß. Der König von Preußen wieder in Breslau. Braclay de Toll- wird zum russsschen Obergenrral ernannt.

26. Niederlage der Franzosen unter General Mai- son durch einen preußisch-russischen Ueberr'all bei Hapnau.

27. Napoleons Hauptquartier in Liegnitz. Die Blokade von Glogau wird aufgehoben.

28. Gefecht bei Hoperswerda zwischen Bülo« und Oudinot.

. Caulainconrt wird von Napoleon in das Lager der Verbündeten geschickt, um über den Waffen­stillstand zu verhandeln. Die Allirten ziepen sich aus Hamburg zurück.

30. Hamburg von den Franzosen wieder besetzt. Czernitschcff's Ueberfall des westfälischen Generals Ochs bei Halberstadt.

31. Die Franzosen besetzen Breslau. Der Frie­densvorschlag Englands, Rußlands und Schwedens von Dänemark abgcwiesen.

(Krankheit der Rcbc.) Nicht nur ln unmittelbarer Nähe, sondern ln so weit bekannt, im Umkreise don mehr als >0 Stunden von Köln sind die Rehe von einer typhösen Krankheit befallen, die immer einen tödtlichcn Verlauf nimmt. Die Rehe stehen trauernd mit krummem Rücken in den Waldungen, sind sehr leicht zu fangen, da sie vor Mattigkeit nicht fliehen können, und geben ein. Beim Ausbruche findet man Herz, Leber, Lunge und Magen gesund. Die Netzhaut ist wenig entzündet, aber im Mastvarme sieht man geronnenen Schweiß (Blut), in Brand übergrgangene Stellen und kleine Geschwüre. An dem Wildpret (Fleisch) ist nichts kzu bemerken. Dasselbe sieht viel- mcbr.sehr appetitlich aus.

Redaktion, Druck und Verlaß der Mech'jchm Buchdrucker« in Ueneudirg.