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Don hrute an erscheint wieder über die Saison in unserem Verlage
! Das Bad-Blatt
für
Wildbad,
Teinach, Liel>e«)eli tzr Hrrrrenalb;
enthaltend dte vollständigen täglichen Fremdenlisten, auf die Badanstalten bezügliche Bekannt» machungen und Anzeigen für den täglichen Verkehr.
Denen, welche sich für in diesen Bädern ankommende Fremde interessiren, empfiehlt eS sich als willkommene Einrichtung und deßhald den Gasthöfe» der Umgegend zum Auslegen alS jedr zweckmäßig. Best.llungen darauf werden bei den Prstämtcrn oder hier täglich angenommen. Probenummcrn oder einzelne Blätter stehen tätlich zu Dienst.
Wege» des Fiemdenverkchrs in den Bädern, wie der vielen auswärtigen Leser, ist daS Blatl für Anzeigen jeder Al» ganz besonders geeignel.
Neuenbürg, den 15. Mai 1d64.
IUrel/,che Buchdruckerei.
Kronik.
Tübingen, Wie tief der Aberglaube noch im Volke wurzelt, beweisen die meblfachen Gesuche, welche bei der letzten Hinrichtung — beiläufig gesagt, de: l8. mit dem Fallbeil seit Wiedereinführung der Tedcsstrasc! — um „Blut von dem arme» Länder,, gestellt wurden. Das Trinken von solchem Blut soll ein Mttel gegen die Fallmcht senil Gibt eS wohl etwaS Gräßlicheres, als wenn ein Mensch das Blut e»us Menschen trii ki! so etwas soUie unter Cylisten nicht Vorkommen.
Es lauchcn mehr und mehr Lkimmen in der Pi-sie a»i, die, ohne das Wort ielost zu nennen. i»> Wesenilicheii daraus hinauslaus>n. daß sie gegen die englnchr Uiiverschämlhe» eine gelinde Anwendung des probaten Miriciö der Eoiitliientalsperre c» fpehleii.
Der verstorbene Geh. Raid Casper in Berlin hat se n ganzes Vermögen, ei c> 500,000 Thlr. der Beniner Univ rsiiäi v rmacht
Miszellen.
Der vrrhäugnißvvüe Brief.
(Fortsetzung.)
„Glücklicherweise-' — schloß Waldner seine Erzählung, „waren wenige Leute und durchaus keine Mir bekannten-Persönlichkeiten auf dem Perron des Bahnhofes, die meine Verlegende!», mein Erröthen beim Empfangen des Geldes bemerkt haben konnten. Doch was hätte dies am Ende such geschadet? Ich durfte das Geld von dem reichen Manne, von dem altrnFreunde schon annehmen und wer weiß, ob ich nicht bei seiner Znrücklunft nicht imSianvc sein werde, »- ihm mit Zinsen wieder zuznstellenl Laß uns hoffrn, liebes Weib, das Allerbeste hoffen, und der Himmel, brr sich uns jetzt so gnädig und gewogen gezeigt hat, «irb UNS auch scrnrr schirme» und schützen /
Frau Waldner hatte den allerdings merkwürdigen Bericht ihres Mannes staunend mit angchört. Letzterer, welcher ganz gewiß einen Ausbruch der Freude erwartet hatte, war nicht wenig erstaunt, als nichts Derartige« erfolgte, sondern seine Gattin, deren Zweifel mit aller Macht wiedergekehrt zu lein schienen, nach einigen Augenblicken und mit erzwungener Ruhe also reden hörte: „WaS du mir da gesagt, klingt mir fast wie eine jener Erzählungen, von derber Bersaffer bethcuert, fie sei vollständig wahr, während dies im Grunde — durchaus nicht der Fall ist. O Waldneri- fuhr sie plötzlich auf, indem sie cmporsprang und beide Arme dem Gatten um den Hals schlang, ihm mit thräncndcn Augen ins Gesicht schaute, „Waldner sprich die Wahr- heit, noch ist cs es vielleicht nicht zu spät, ein Unrecht, eine Uebereiiung wieder gut zu machen. Dein strenger Blick von heute Morgen sagte mir, daß du de» bösen Gedanken erratben, der mich einen Augenblick lang beherrschte, den ich nicht auszusprechen, nicht einmal mehr auSzlidciiken wage. Und jetzt foltert mich das Denken, daß du vielleicht selbst gelhan
Sie konnte nicht weiter reden, Thränen erstickten ihre Stimme und leise schluchzend barg sie ihr Gesicht an der Biust des Mannes. Dieser war ivähreöv der Rede «einer Frau ausfallend bleich geworden; sein ganzer Körper zitterte »nd er vermochte anfänglich — war cs Ueberraschung, Staune», "der Furcht und Schrecken ? - kein Wort zu rrwtedern. Dann aber fand er mit der wiederkchrenden Gluth seines Gesichtes die Sprache wieder, und mit beredten Worten stellte er seiner Frau vor, wie ungercchisertigt, ja strafbar ihr Denken iei, und wie sich Alle» in der Thal so ereignet, wie er cs ihr mitgetheilt. Frau Waldner beruhigte sieb endlich — sie mußte eS ja, es konnte nicht anders sein als wie ihr Mann, der ein Muster von Treue und Ehrlichkeit, getagt! — und bald trafen ihn wieder freudige, zufriedene Blicke, während ihr Herz gewiß ein Gebet des Dankes für den wackern, braven Freund sprach, der ihrem Manne, ihrer Familie so zur rechte« Zeit Ugkstanden. Ein inniger Kuß ,cigte dann Walp ner, daß alle Zweifel geschwunden, Glaube und Zn s»>°denheit, Liebe und Vtr.rauen wieder bei ihr »i