seinem Stocke dem Kosaken die Phiole vom Munde weg, so daß die Scherben davon mit dem Inhalte zum Erdboden flogen. Jetzt regnete es dankbare Kanlschu- hiebe auf den Rücken des Warnenden, so daß dieser sich krümmte. Die Kosakenpatrouille ritt raisonnirend über die verloren gegangenen pikanten Magentropfen davon.

Während der Oktoberfeicr in Leipzig wurde auch eines Heldeumädchens gedacht, welches in der Stadt Z riedland in Mecklenburg-Strelitz als die Tochter eines einfachen Ackerbürgers geboren, von Vaterlandsliebe begeistert in die preußische Armee eintrat und sämmt- liche Feldzüge der Befreiungskriege mit Muth und glän­zenden Beweisen der Tapferkeit mitmachte. Unter ent­sprechenden Feierlichkeiten ward an ihrem elterlichen Hause in Friedland am 12. Oktober eine Gedenktafel enthüllt, welche nachstehenre Inschrift trägt:Sophie Dorothea Friederike Krüger wurde in diesem Hause geboren am 8. Oktober 1789. Sie kämpfte in dem Befreiungskriege 1813 bis 1815 für das Vaterland als Unteroffizier in einem pommerschen Bataillon der preu­ßischen Armee und wurde wiederholt auf dem Schlacht­felds verwundet. Für ihre Tapferkeit erhielt sie von Friedrich Wilhelm Hl., König vo» Preußen, das eiserne Kreuz und die Kriegsdenkmünze. Zu ihrem ehrenden Andenken gewidmet von ihrer Vaterstadt 1863."

Die Biertrinker sind in Gefahr. Von verschiedenen Seiten her find Klagen laut gewor­den über Erkrankungen, die durch den Genuß schlechten Biers verursacht seien. Namentlich sind im letzten Sommer derartige Erkrankungen und Magenleivcn zahlreicher und schlimmer gewesen, als je zuvor. In Regcnsburg will man sogar entdeckt haben, daß das Bier mit entschieden giftigen Stoffen, z B. mit Bclla- donnablättern, mißhandelt worden sei In Coburg haben in lezter Zeit Reisende hausirt, die den Brauern Schächtelchen mit räthselhastcm, verdächtigem Pulver angeboten haben, das Bier damit zu behandeln. Ein Arzt hat erklärt, wenn diesem Treiben nicht Einhalt geschehe, so werde das ohnehin schon große Register

lebensgefährlicher Krankheiten bald um eine neue Num- > mer vermehrt werden, die zu den gefährlichsten zähle. Es ist Pflicht der Volksprcffe, Lärm zu schlagen wider ein so gemeingefährliches Attentat und wider einen Schwindel» der moralisch auf einer noch liefern Stufe steht, als Falschmünzerei und Brandstiftung. Die Che­mie sollte sich aber nie und nimmer zu solchen Experi­menten -ergeben, welche die Wissenschaft zu einer seilen Magd des gemeinsten Betrugs und der Giftmischerei erniedrigen. _

Bei Gelegenheit der Illumination, die in Chem­nitz zur Erinnerung an die Leipziger Schlacht stattfand, hatte ein alter Bürger an seinem Hause folgendes Transparent ausgestellt:

18l3 Alles verloren,

1863 wie neu geboren,

Nun laßt mich aber ungeschoren!

Rundherum war dasselbe mit einigen füntzig Einquar­tierungszetteln aus jenem Unglücksjabre eingefaßt. Der Aussteller war damals schon Hausbesitzer, kam aber durch die Ueberlast der Einq uartirung um Haus, Hab und Gut. Das Transparent versinnbildlichte in dieser Weise lebhaft das Elend, das die Franzofenherrschaft zu jenen Zeiten über viele Tausende gebracht hat.

Ein Knabe brachte dem Schulmeister eine Flasche Wein und sagte:Eine schöne Empfehlung von meinem Vater, und der Herr Schulmeister möchte sich den Wein , recht gut schmecken lassen. Der Schulmeister nahm die Flasche voller Freuden an und erwiderte:Sage deinem Vater, ich ließ mich schönstens bedanken!" Ei das ist gar nicht nothwendig," cntgeneie der Knabe in seiner Einfalt, »me n Vater hat >hn auch geschenkt erhalten, aber er war ihm zu sauer."

Gold-Cours

derK. württemb. Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester Cours.) 5 fl. 45 kr.

Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 32 kr.

Preußische Pistolen.9 ff. 54 kr.

Andere ditto. 9 fl. 36 kr.

20 Franks-Stücke.9 ff. 17 kr.

Stuttgart, den 30. November l863.

R e II e n b ü r g. Ergebnis des Fruchtmarkts am 12. Dezember und 19. Dezember 1663.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest.

Ctr.

Neue

Zu­

fuhr.

Ctr.

Ge-

sammt-

Bctrag

Ctr.

Heu­

tiger

Ver­

kauf,

Ctr

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Rest

geblie­

ben

Ctr.

Höchster

Durch­

schnitts-

Preis.

fl. I kr.

Wahrer

Mittel-

Preis.

ff i kr.

Niederster

Durch­

schnitts-

Preis.

ff > kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. kr.

Gegen

den vorigen Durchschnittspreis

mehr I weniger fl. , kr. I fl. , kr.

Lernen

187

'.87

187

6

6

6

1122

1

Gem. Frucht

14

14

5

9

4

12

4

12

4

12

21

Gerste

Haber

_

-

-

Roggen

Ackerbobncn

Welschkorn

2

2

2

Linsen

Summe

14

">89^

203

^92°

11

1143

Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 12- Dezember und 19. Dezember 1863- 4 Pfund weißes Kernenbrod kosten 14 kr. 1 Ärcuzerweck muß wägen 5V» Loth.

Stadtschuldheisscnamt. Weßinger.