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Neuenbürg.

Jugend schristen «A Bilderbücher

in großer Auswahl,

Bilderbogen

in der

Meeh'schen Buchdruckcrci.

Kronik.

Deutschland.

Frankfurt den 21. Dez. (Vormittags.) Das deutsche Volk hat für seine verletzte Ehre, für sein gefährdetes Recht, für seine unterdrück, len Stammesgcnoffen und ihren rechtmäßigen Fürsten jedes nöthige Opfer zu bringen. Ein- müthig in dieser Anschauung, übernehmen die hier versammelten Mitglieder deutscher Landes­vertretungen die Verpflichtung, mit allen gesetz- lich zulässigen Mitteln in ihrem Wirkungskreise dahin zu streben, daß 11 wo und soweit bieß nicht bereits erfolgt ist, bas Recht Herzog Fried richS anerkannt und die Anerkennung durch den Bund erwirkt werde; 2) ohne Rücksicht auf fremden Einspruch diesem Recht Geltung ver­schafft, die Trennung der Herzogihümer von Dänemark vollzogen, ihre Selbstständigkeit und unzertrennliche Verbindung sofort hergestellt werde. Sie verpflichten sich ferner, diejenigen deutschen Regierungen zu unterstützen, welche für das Recht der Herzogihümer ehrlich und thatkräftig eintrcten, und diejenigen Regierungen Mit allen verfassungsmäßigen Mitteln zu bekämpfen, welche das Recht und die Ehre Deutschlands in dieser Sache preisgeben." (Obige Sätze werben uns ohne weitere Angabe aus Frankfurt telegraphirt. Sie sind ohne Zweifel der Wortlaut des aus den Vorberathungen Hervorgenen und heute der Abgeordnerenversammlung vorgelegten Haupt­antrags.) (Tel. d. Sch. M.)

Gotha» 18. Sicherem Vernebmen nach soll der Herzog von Coburg in Folge mebrfachcr Aufforderungen seine Bereitwilligkeit erklärt ba­den, dem zu bildenden Centralcomite für Schles­wig-Holstein beizutreten, um die Vermittlung zwischen der nationalen Bewegung, den Regie­rungen und dem Herzog von Schleswig-Holstein zu übernehmen.

Die allgemeine Bewegung in Deutschland für die Herzogihümer dauert ungehindert fort.

Wien. Ueber die Aufgabe der ErekutionS- armee vernehmen wir folgende zuverlässige Da- tcn: Die Truppen haben den Befehl, Holstein vollständig zu besetzen, und zwar mit Einschluß der Festung Rendsburg und des Brückenkopfes von Friedrichstadr. Es ist noch keineswegs Ge­wißheit vorhanden, daß die Dänen auch die bei­den letztgenannten Punkte räumen werden, da

dänischcrseits behauptet wird, daß ohne die ge­nannten feilen Plätze die Eiberlinie nicht zu Hal­len wäre. Es ist dcßhalb der Befehl erthcilt, bei etwaigem Widerstand der Dänen mit Gewalt cinzu chrcite», und es sind daher Vorbereitungen zur möglichst raschen Rachsendung von Belage­rungsgeschütz getroffen.

Mit jedem Tage mehren sich die Anzeichen, daß die AclionSpartei in Italien entschlossen ist, in nächster Zeit loszuschlagen, und zwar gegen Oesterreich.

(Eingesandt.) Beim Herannahen der langen Winterabende fühlt Mancher das Be- dürfniß, dann und wann etwas Anregendes und Unterhaltendes zu lesen. Es ist aber eine schwie­rige Sache» unter der Masse jetzt erscheinender Bücher und Zeitschriften das Gute und Unter­haltende herauszufinden. Auch erscheint gar wenig wirklich VolkSthümliches, gar wenig, wo­bei dem Leser das Herz aufgeht, wobei er sich belehren kann, ohne sich zugleich langweilen zu müssen. Der Einsender dieses glaubt daher Vie­len einen rechten Gefallen zu erweisen, wenn er sie auf ein neues Unterhaltungsblatt aufmerksam macht, welches den TittelDie Stadtglocke" führt, von dem bekannten Erzähler Otfrid Mylius herauögegeben wird, und in Monats­heften erscheint, welche nur 12 kr. kosten. Die­ses Blatt enthält wirklich schöne Erzähl» n- genundGeschichten ausalterundneuer Zeit, interessante Miltheilungen auS der Län­der- und Völkerkunde, Anekdoten, Räihsel, Gedichte re. und ist ü erdieß mit vielen hübschen Bildern geschmückt. Will dcßhalb ein Fa­milienvater seiner Hausfrau und seinen Kindern eine ächte und fortdauernde Freude machen, oder Einer, der allein dasteht, sich für freie Abende und Sonntage eine gute Gesellschaft verschaffen, bei der er keinen Streit bekommen kann und überdieß noch viel Geld sparen wird, so sehe er sich einmal in irgend einem Buch­laden die ersten Hefte derStadtglocke" an, und wenn sie ihm gefallen, so rucke er monat­lich 12 Kreuzer dran, wofür ihm bas Heft noch ins Haus gebracht wird. (Wo keine Buchhand, lungen sind, kann das Blatt durch die Post be­zogen werden.) (Stuttg. Neues Tagblatt.)

(Merkwürdige Naturerscheinungen.) Wenn die Schneegänse ziehen, sagt man, kommt Schnee und Frost; wenn aber die Hühner schon im Dezember Eier legen, so gibls einen gelinden Winter. Nun hat Einsender in den letzten 3 Wochen schon 3 Züge von Schneegänsen be­obachtet, die sämmtlich von Nordost gegen Süb- west zogen; dagegen hat nicht etwa bios eine Henne, sondern eine Ente des Einsenders am 30. Nov angefangen Eier zu legen und bis zum 17. Dez. bereits 15 Eier gelegt. Gewiß ein seltener Fall! Wer hat aber nun Recht in Betreff des Winters, Gans oder Ente?

(Mit einer Beilage.)

Redaktion. Druck und Berlar der Mceh'scheu Buchdrucker« in Nrurudirg.

ÜL* Wegen des Christfestes erscheint nächsten Samstag keine Nummer

deö Enzlhälers.