allen Deutschen geschworen, und gemeine Fisch­weiber schleuderten ihnen Schmutz ins Gesicht. Ein Schuß ihrer Seits unv es wäre zur Mas- sacre gekommen. Bis jetzt unverbürgten Pn- vatnachrichien zufolge wurden die deutschen Ba­taillone, welche sich weigerten, dem König Chri­stian den Eid der Treue zu leisten, entwaffnet und zu Gefangenen gemacht.

Unter Hinweis auf Hrn. v. Dunsen'S An­deutungen über das Londoner Protokoll vom 8. Mar 1852 im preußischen Abgeordnetenhaus erinnert die Constitutionclle Oesterreichische Zei­tung daran, daß schon Lord R. Montag» 1861 im englischen Parlament ein erwähnenSwertheS Streiflicht auf das gleich bei seinem Bekannt­werden viel vcrurtheilte Aktenstück geworfen habe; er sagte dem Ministerium ins Gesichi, daß es nur durch eine Art Verschwörung von sieben Personen zur Unterzeichnung dieses Vertrags kommen könnte, dessen Zweck ein gesetzwidriger sei.

Berlin, 15. Dez. Der Adreßeniwulf der Anleihekommission des Abgeordnetenhauses knüpft an den Beschluß des Hauses vom 2 Dec. an und erinnert, daß das preußische Heer in den Herzogthümern seine Waffenevre eingesetzt. Die Rückwirkung der Olmützer Vereinbarung auf Preußens innere Zustände und deutsche Macht­stellung werde erst mit der Befreiung der Her» zogthümer wieder getilgt. Nach dem System des gegenwärtigen Ministeriums sei zu befürch­ten, daß in seinen Händen die begehrten Mittel nicht im Interesse der Herzogthümer und Deutsch- lands, nicht zum Nutzen der Krone und des Landes verwendet werden. Das Recht der Her­zogthümer und das Erbrecht der Augustenburger falle zusammen. Schließlich wird der König gebeten» vom Londoner Vertrag zurückzutreren, den Erbprinzen von Augustenburg als Herzog von Schleswig-Holstein anzuerkennen unv dahin zu wirken, daß der Bund ihm in Brsitzergrei- fung und Befreiung seiner Erblande wirkjamen Beistand leiste.

Berlin. Das Abgeordnetenhaus wird sich vom 20. bis 28- Dezember vertagen. Es wer­den sich Mitglieder aus allen Fraktionen, mit Ausnahme der Conservativen, an der deutschen Abgeordnetenversammlung in Frankfurt a. M. betheiligen, welche bekanntlich am 21. Dezember stattfindet.

München, 15. Dez. König Mar ist heute eingetroffcn und wurde von den Volksmaffen und dem Ruf:Rettung Schleswig-Holsteins!" empfangen. (Wir haben nach diesen Kreisen hin keine überschwänglichen Hoffnungen mehr!»

Eia Nürnberger Bürger hat sich erboten, vom 1. Dez. an auf die Dauer eines Jahres täglich 1 fl. für Schleswig-Holstein beizutragen. Die Arbeiter der Oberzellcr Fabrik von König und Bauer, die einen Wochenlohn für Schleswig-Holstein gegeben» fordern alle deut» scheu Arbeiter auf, dasselbe zu thun.

Stuttgart, 17. Dez. Nach einer Mit­theilung des K. Preußischen Gesandten v. d.

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, Schulenburg Priemern an das K. Ministerium I der auswärtigen Angelegenheiten hat sich die K. Preußische Regierung veranlaßt gesehen» von dem Art. 42 des ZollvereinsvertragS vom 4. April 1853 Gebrauch zu machen und diesen Vertrag bis zum 1. Januar 1866 zu kündigen. Die K. Preußische Regierung motioirt und er­läutert diesen Schritt damit, daß durch diese Kündigung den schwebenden Verhandlungen die­jenige Freiheit gewahrt werde, unter welcher dieselben bisver geführt worden seien und welche ihnen bis zu ihrem Abschlüsse erbalten bleiben müsse. Diese aus Einladung der K. Preußischen Regierung am 5. v. M. zu Berlin eröffneten und gegenwärtig noch schwebenden Verhandlun­gen über die Fortsetzung des Zollvereins geben Zeugniß dafür, daß alle Kontrahenten deS Ver­trages vom 4. April 1853 von dem ernsten Willen beseelt scyen, die durch diesen Vertrag erneuerte oder begründete Verbindung fortzu­setzen. Da indessen diese Verhandlungen zu einer allseitigen Verständigung noch nicht geführt hätten, so glaube die K. Preußische Regierung den Wünschen ihrer sämmtliche» Zollverbündeten nur zu begegnen, indem sie diese Kündigung hiemit eintrnen lasse. (St. A.)

Neuenbürg» l6 Dez. Seit einigen Ta­gen befindet sich unsere Gegend in großer Auf­regung durch den an dem Schuldheißen Schöll- Hammer von Altbuloch verübten so gräßlichen Raubmord. Am Il.d. Morgens wurde dessen Leiche in einer Thalschlucht zwischen Huchenfeld und Unterreichenbach an der badisch wnrttcm- bergischen Grenze mit jämmerlich zerschmettertem Schädel, wie es scheint kurz nach der Ermor­dung und in ziemlicher Entfernung vom Wege im Gebüsche aufgefunden, des wenigen Geldes» seiner Udr, und eines Theils der Kleidungs­stücke beraubt. Ties ist das Bedauern mit dem wackern Mann und seiner hinterlassemn zahl­reichen Familie. Noch größer wurde die Sensation, als man leider hören mußte, daß ein der fürchterlichen That verdächtiger jun­ger Mensch aus Ncusaz, der sich zeitweise als Taglöhner hier auigehalten, dahier ringeliefert winde und bald darauf das Unglaubliche ein- gestanb. Ist es auch möglich, fragte man sich; daß ein Mensch zu solch thiersscher Rohheit her- absir.ken und seinesgleichen um geringen schnöde» Besitzes willen abschlachten konnte? Die vor Kurzem blutig gesühnte That der vier italieni­schen Raubmörder rief allgemeine Entrüstung hervor; welches wird das Unheil über diese traurige Verirrung sein?

Nagold. (Eisenbahnsache.; Im vorigen Monat ging von dem Gemeinverath und dem Eisenbahn.Comite eine Eingabe an das Finanz­ministerium mit einem bautechnischen Gutachten nebst betreffenden topographischen Karten über die Elsenbahnrichtung Pforzheim Horb ob. Ebenso brachte die Nro. 235 des Schwarz. Boten einen Artikel über unsere Eisenbahnwünsche, der in einer der nächsten Nummern hier folgen wird.

SledMou, Druck und Verlag der Mreh'scheu Buchdruckerei in Aeurudirg.