auch die württembergische Antwort auf das Schreiben des Königs in der Bundes- reform »Angelegenheit am5. d. Mts. hier eingegangen, und zwar folgenden Inhalts: Die württembergische Regierung habe in Erfahrung gebracht, daß Oesterreich se>ne Erklärung bereits hier abgegeben. Der Inhalt dieser Erklärung wird sodann rckapitulirt und hinzugefügt, das württembergische Kabinet sei mit diesem Inhalt einverstanden und habe de» dringenden Wunsch, daß es Preußen gefallen möge, sich auf dem Boden der österreichischen Vorschläge zu ei­nigen.

Ausland.

Frankreich.

Paris. Dem französischen Publikum ist erst seit ganz kurzer Zeit, namentlich durch einige Artikel des Temps, Kenntniß von dem Besteben und dem ersprießlichen Gedeihen der von Schulze- Delitzsch ins Dasein gerufenen Kassen und Ge­nossenschaften geworden. Um so größer ist nun in den Pariser Blättern die Ucberraschung und Anerkennung gegenüber einer so bedeutenden Thatsache. In den Debüts ist es Baubrillart, in der Presse der Abgeordnete Alfred Darimon, welche diesem großartigen, auf deutschem Boden entsprossenen Unternehmen ihre vollste Aufmerk­samkeit widmen und es dem französischen Ar­beiterstande dringend zur Nachahmung empfehlen. / Wie konnte", fragt der Courrier du Dimanche, j eine solche Bewegung uns unbekannt bleiben? Wie konnte sie an unserer Gränze stehen blei­ben? Der Grund ist einfach, in England und Deutschland ist das Vereins- und Versammlungs­recht anerkannt, in Frankreich nicht!"

Ein französischer Arzt will durch zweckmä ßige Anwendung eines inte, milln enden elektri­schen Stromes die gefährlichsten Verbrennungen in schmerzloser Weise binnen kurzer Zeit heilen. Das Verfahren ist angeblich folgendeo. Der veidrannke Körpertheil wird in ein mit Wass.r gefülltes Gefäß getaucht urd das Wasser mir dem negativen, eine unverletzte Körperfülle mit dem posiiiven Pole des elek tischen Apparats in Berührung gebracht. Bei ausgedevnien Ver­brennungen müßte der Patient in ein Wassrrbad geletzt werden. Je nach der Bcschaffenbeit der Fälle würde die Einwirkung der Elcktricität durch ein bis 5 Stunden fortgesetzt werden müssen, um, wie der Erfinder versichert, in dieser Zeit vollständige Heilung zu erzielen.

England.

London, 5. Nov. Von dem Unheil und den Verwüstungen, welche die furchtbaren Stür­me, besonders an der Küste angerichtet haben, laufen noch immer neue und betrübende Nach­richten ein. Der Schiffe, welche mehr oder minder erhebliche Beschädigungen erlitten haben, ist eine unzählbare Menge, leider aber weiß man von mehreren Fahrzeugen schon ganz ge­wiß, daß sie völlig untergegangen sind und zum Theil die ganze Mannschaft mit ihnen.

Miszellen.

Theodor Körner's Uniform.

Vaterländische Erzählung von Mar Ring.

(Fortsetzung.)

Grade als nun Meister Hüberlein seinem LiebeS- gram nachhing und allerlei Todesgedanken in seiner melancholischen Seele aufsticgen, klopfte cS an seine Thür. Auf sein lautes »Herein!» traten Frau von Lützow und Theodor in die Stube. Die Erscheinung der schönen, vornehmen Dame, die er bereits kannte, überraschte ihn zu so später Stunde so sehr, daß er mit einem küdnen Satze von seinem Arbeitstische sprang. Schnell griff er nach dem nächsten Sessel, warf die dar­auf liegenden Sachen auf den Boden und bat sie, sich niedcrzulaffen.Was verschafft mir die hohe Ehre?" fragte er voll Staunen und Verwunderung.

Lieber Herr Hüberlein," sagte Frau von Lü­tzow,Sie können mir einen großen Gefallen thun."

Alles, was in meinen Kräften steht. Die Frau Majorin waren immer so gütig."

--Sie sollen dem Herrn hier Maß nehmen zu einer Uniform, die aber bis morgen fertig sein muß.»

Unmöglich. Es thut mir leid, aber ich bin eS wirklich nicht im Stande. Da liegt noch ein Rock, den ich versprochen habe, bis morgen abzuliefern. Es ist mein bester Kunde.--

For crn Sie, was Sie wollen. Der Preis ist uns ganz gleich.»

Und wenn Sic hundert Thalcr bieten, gnädige Frau, ich kann nicht."

O! ich weiß, daß Sie cS möglich machen können, wenn Sie nur vie Nacht zu Hilfe nehmen wollen."

Ich bin nur ein Mensch und muß auch meine Ruhe haben, wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe."

Bedenken Sie, daß Sie wirklich dem Vaterland« ein Opfer bringen, wenn Sic die Uni'orm zur be­stimmten Zeit adliefern. Morgen sollen die Freiwilligen auSrücken und eingesegnct werden. Der Herr hier darf und kann nicht Zurückbleiben. Er ist von Wien hier­her geeilt, hat Alles verlassen, um in die Reihen der VaterlandSvcrtheidiger cinzutreten. Wollen Sie ihn abweisen?"

Ich würde ja gern die Arbeit übernehmen, wenn es nur möglich wäre"

Thun Sie eS mir zu Gefallen," bat die Dame so dringend und f-eundlich, daß der Schneider kaum zu widerstehen vermochte.Ich werde Ihren Dienst nicht vergessen, und wir wollen Beide Ihnen für immer dankbar sein."

Ja!" rief der Meister unwillkührlich,wenn die Frau Majori» ein gutes Wort für mich einlegen wollte, da könnte ich mich auch vielleicht entschließen."

Reden Sic, was kann, was soll ich für Sie thun?"

Ich weiß," antwortete der Schneider zögernd, daß Sie Alles bei dem Wirth des Hauses gelten, er verehrt Sie und betet Sie wie einen Engel an."

Nun?" kragte Frau Lützow, da der Meister nicht mit der Sprache Herausrücken wollte.

Ich liebe semc Tochter, die Sie ja kennen und Louise liebt auch mich, aber der Alte will durchaus nicht seine Einwilligung zu unserer Verbindung geben, weil weil ich nur ein Schneider bin."