Dauerhaftigkeit zu verleihen, werden solche ge« wohnlich mit einem aus Pech und Thonstaub erzeugten, erwärmten Kitte ausgefüllt. Da diese Operation sehr zeitraubend ist, hat Hr. Mecha­niker A. Nellinger in Pforzheim eine Maschine zum Ausfällen dieser Maaren konstruirt, mit der etwa fünfmal so schnell als von freier Hand gearbeitet werden kann. Im württemb. Ge­werbeblatt vom 16. August ist die Construktion einer solchen Maschine, welche ohne Lampe auf 16 fl. 30 kr. zu stehen kommt, durch eine Zeich­nung näher beschrieben.

Carlsruhe. Im Justizministerium herrscht gegenwärtig eine außerordentliche Thätigkeit, um die auf dem eben beendigten Landtag be­schlossene neue Gerichtsorganisation ins Leben einzuführen. Die Neubauten für die Kreisge­richte, wie Besezung derselben durch geeignete Persönlichkeiten und die in das nächste Budget aufzunehmenden großen Geldsummen verlangen eine sorgfältige Prüfung.

Wien, 21. August. tNothstand in Un­garn.) Für so kolossal, als er sich jetzt heraus­stellt, hatte man denn doch den Nothstand in Ungarn nicht gehalten. Der Gesammtschadcn, der durch die Mißernte ungerichtet worden, be­ziffert sich nach den amtlichen Schätzungen der Statthaltereikommission, welche an Ort und Stelle die nöthigen Erhebungen gemacht» gegen­über einer mittelmäßigen Ernte (einschließlich übrigens des Verlustes an Vieh, der am em­pfindlichsten trifft, weil er am nachhaltigsten wirkt) auf die ungeheuere Summe van 120 Millionen, und es ist wahrlich nicht abzusehen, wie der Staat, auch wenn die Privatmildthätig. keit ihm im ausgedehntesten Maße seine Mit­wirkung leiht, im Stande sein sollte, ein solches Unglück auch nur annähernd gut zu machen. Jetzt ist noch Sommer was wird erst ge­schehen, wenn der Winter mit seinen Schrecken hinzutritt?

In der Stadt Burg bei Magdeburg ist die Trichninenkrankhcit ausgebrochen. Drei Personen sind ihr erlegen, 20 befinden sich in ärztlicher Behandlung. Die Behörden haben dringend vor dem Genuß rohen Fleisches, na­mentlich Schweinefleisches gewarnt. DieTrtch- ninen in diesem Fleische sind durch ärztliche Untersuchungen erkannt worden.

Ausland.

Paris, 19. August. Der Fürstenkongreß in Frankfurt nimmt auch hier die Aufmerksam­keit des Publikums fast ausschließlich in An­spruch, und wenn darüber allerlei verkehrtes Zeug in die Welt geschrieben wird, so muß man es der Unkenntlich der Franzosen hinsichtlich der deutschen Verhältnisse zu gut halten. Die in- spirirte Sprache verhüllt ihre Verstimmung über den unerwarteten Vorgang und thut, als wünsche man sich Glück zu der Anbahnung einer Reform des deutschen Bundes. In Wahrheit ist man

sehr erfreut darüber, daß Se. Mas. der König von Preußen sich nicht an dem Kongresse bethei­ligen will, und glaubt und hofft, daß die Sache ohne praktische Resultate bleiben werde.

Miszellen.

Ein vortreffliches Mittel zur Erhaltung des Fleisches»

Bekanntlich leistet in dieser Beziehung saure Milch, die man alle zwei Tage wechselt, das Mögliche. Auch thut ein Einlegen in schwachen Essig ähnliche gute Dienste. In beiden Fällen wird aber das Fleisch auS- gesaugt und einiger seiner Nährbestandtheile beraubt. Diesen Uebelüand hat Prof. Runge in Oranienburg dadurch vermieden, daß er das Fleisch nicht in Milch­oder Esstgsäure-Haltige Flüssigkeit legen ließ, sondern in einem Behältniß auflegte, welches mit Esfigdunst erfüllt war. ES diente dazu eine entsprechend große Terrine mit wohlschließendem Deckel. Unten auf den Boden wurden 1 bis 2 Loth der stärksten Essigsäure (sogenannter Eisessig) gegossen. Etwa 2 Zoll darüber brachte er einige Holzstäbe an, legte darauf das zu konservirende Fleisch und bedeckte das Gefäß mit dem Deckel.

Man kann sich denken, was geschah. Der ganze Ranm um das Fleisch herum war die ganze Zeit über, während der Dauer des Versuchs, mit Essigsäuredampf erfüllt, und das Fleisch blieb vor jeder Vcrderbniß nicht nur bewahrt, sondern hatte auch, nach I2tägiger Ein­wirkung desselben, dir kunstgerechteste Vorbereitung er­fahren, um einen ganz vorzüglichen Schmorbraten zu geben. (Der Fortschritt.)

Ein New-Aorker Blatt erzählt: In einem Eisen­bahnwagen äußerte ein Passagier, der äußerlich wie ein Gentleman aussah, gegen einen Mitreisenden: Hoffentlich wird der Krieg no» 6 Monate dauern; dann werde ich genug verdient haben und kann mich zur Ruhe sezcn. Zn den lezten 6 Monaten Hab« ich 100,000 Dollars verdient; noch 6 Monate, dann habe ich genug." Doch kaum hat er das Wort gesprochen, als er sich leise an der Schulter berührt fühlte und von einer hinter ihm fitzenden Dame folgende Antwort zu hören bekam:Mein Herr, ich hatte zwei Söhne, der eine fiel bci FrederikSburg, der ander« beiMurfrees- boro." Die Dame schwieg eine Weile, dann aber ver. abfolgte sie dem verblüfften Spekulanten zwei schal­lende Ohrfeigen auf beide Backen, worauf die anderen Passagiere ihn packten und ohne Weiteres schleunigst an die Lust setzten.

Soldat Müller hat 25 Stockstreiche zu erstehen und lacht bei den ersten Hieben aus vollem Hals. Der Erckutionsoffizier denkt: der wirds schon bleiben lassen und winkt dem Profoßen: Als besser, fest drauf"! Aber je länger, je frecher lacht der Soldat Müller und lacht immer noch, als er schon seine 25 hat.Ver­fluchter Kerl", fragt ihn jezt der Offizier,sag mir warum dirs so lächerlich vorkommt."Drum", sagt Soldat Müller,hält sollen Müller I. die 25 kriegen und ich bin Müller II.

Redaktion, Druck und Verlag der Mceh'scheu Buchdruckerei in Neuenbürg.