Neuenbürg.
250 fl. können gegen Sicherheit alsbald ausgeliehen werden, durch wen — sagt die
Redaktion.
Aronik.
Deutschland.
Württemberg.
Stuttgart, 23. Juli. Unser Landtag soll im Oktober wieder zusammenireten. Unter anderen Gesetzentwürfen wird demselben ein umfassender und wichtiger Entwurf zur Regelung der Baupolizei vorgelegt werden. Der Mangel eines den Bedürfnissen der Neuzeit angemessenen Gesetzes über die Baupolizei machte sich inzwischen in Stadt und Land bis zur Ca- lamität fühlbar, besonders in der Residenzstadt, wo noch viel mehr gebaut würde, wenn nicht die Verationcn der Menge einzelner, veralteter, einander widersprechender Verordnungen entge- genstünben. — Das Denkmal von Friedrich List soll in seiner Vaterstadt Reutlingen am 6. Aug. unter entsprechenden Feierlichkeiten enthüllt werden.
Sonntag den 6. September d. I. findet in Stuttgart eine Versammlung württember- gischer Feuerwehrmänner und eine Ausstellung von Feuerlösch- und RettungSgeräth- schäften statt. Alle Feuerwehren, welche im Besitz zweckmäßiger Requisiten sind, sowie alle Fabrikanten, welche im Stande sind, zeitgemäße und preiswürdige Requisiten zu liefern, sind darum ersucht und geschehen die Anmeldungen hiezu spätestens bis 20. August. Eine Commission wird freie Quartiere für die thcilneh- menden Feuerwehrmänner so weit thunlr'ch vermitteln.
Wildbad, 28. Juli. Die heutige Curliste zählt 3500 Curgäste und 1410 Passanten; somit 400 Kurgäste mehr nue im Vorfahr, während die Zahl der Passanten sich beinahe gleich geblieben ist. Die Saison ist eine der belebtesten.
Baden.
Königsbach, 2l.Juli. (Wie man wohlfeil starkes Bier macht.) Neulich fragte mich eine Kräuterfrau, ob ich nicht einen SacksMal- tersack) voll Belladonnablätter brauchen könne. Sie habe solche in eine Bierbrauerei gebracht, der Herr sei aber nicht zu Haus geweftn und Frau und Töchter beschäftigen sich nicht mit Einkäufen. Da, wo mit Belladonna Gier gemacht wird, mag sich der liebe Gott der Biertrinker erbarmen. Ein Apotheker. (Pf. B.)
Dur lach. Die dießjährige Konferenz wird Montag den 3. August im gewöhnlichen Lokal gehalten werden. Beginn: Morgens V, 11 Uhr. Verhandlungsgegenstände sind: 1) Die religiöse Erziehung der Jugend in der Volksschule. Vortrag von Geh. Rath. Dr. Bluntschli. 2) Die
diesjährigen Diözesansynoden. Vortrag von Dekan und Stadtpfarrer Dr« Zittcl. 3) Die Verbindung der Durlacher Konferenz mit auswärtigen Landeskirchen. Bericht von Kirchenrath Dr. Schenkel. Die Vorversammlung, wozu hiemit der erweiterte Ausschuß eingcladen wird, findet Abends zuvor in der Karlsburg statt.
Karlsruhe, 23. Juli. Landtagsschluß. Die Thronrede des Großherzogs fährt nach Aufzählung der Rcformarbeiten im Sinn der Selbstverwaltung fort: Das Streben Meiner Regierung wird bleiben diese Entwicklung zu fördern, ohne Eifersucht auf die freie Selbstverwaltung des Volke; Ich erflehe des Himmels Segen für das Gedeihen seiner Thätigkeit. Schließlich heißt es dann: »Wie nur ausdauernde Arbeit an das Ziel führen konnte an welchem wir heute mit den Fragen der innern Gesetzgebung stehen, so lassen Sie uns aus dieser Erfahrung für die noch unerfüllten Hoffnungen des Gcsammtvaterlandes die tröstliche Zuversicht schöpfen, daß Hingebung, Ausdauer und unverzagter Muth dem großen Einigungs- Werke den Sieg erringen werden."
Preußen.
Berlin, 23. Juli. In gouvernementalen Kreisen hält man es für wahrscheinlich, daß zwei besondere Zollkonfercnzen gleichzeitig zu Stande kommen, diejenige, zu der die bayrische Negierung unterm 18 Juni eingeladen und diejenige zu der die preußische Regierung unterm 5. Juni sich bereit erklärt hat. Beide Conferenzen, glaubt man, werden von den meisten Zollvereinsregierungen zugleich beschickt werden, da das Erscheinen auf denselben noch keine Verpflichtungen auferlege. (A.Z.)
Die Blätter führen wieder eine lange Reihe von Verwarnungen aus, die zum Theil höchst geringfügiger Aeußerungen willen von den betreffenden Regierungspräsidien ertheilt worden sind, und für die stets zunehmende Strenge in der Handhabung der Preßverordnung Zeugniß liefern.
Posen, 22. Juli Die heutige Posener Zeitung enthält einen Artikel, welcher die Verhängung des Belagerungszustandes über einen Theil von Posen und Westpreußen vorbereitet.
Nassau.
Wiesbaden. ; Wachenhusen über deutsches Badeleben.) Der bekannte Tourist Hans Wachenhusen spricht folgendes zeitgemäße Wort: „Erlauben Sie mir einiger bedenklichen Momente zu erwähnen, die im Interesse der deutschen Gäste in Wiesbaden der rücksichtslosesten Rüge bedürfen. Es liegt gewiß eine gesellschaftliche Bescheidenheit, ein fast blödes Zurückweichen vor fremden Elementen im Charakter der Deutschen, in den größeren rheiniichen Bädern aber nimmt diese Bescheidenheit nachgerade den Stempel eines gesellschaftlichen Cretinismus an, gegen den Front zu machen die höchste Zeit sein