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/ den, da bei dem Eisenbahnbetrieb diese .Beförderung

eingerechnet ist. ^ n-

Diese verschiedenen indirekten Bortheile und Er­sparnisse weisen einen Gesammtbetrag von 77,300 fl aus, wobei wir weitere Bortheile, wie Ersparniß a» der Straßenunterhaltung, an Holzgärten, an Holzauf- stellungSpläzen, erhöhten Ertrag der Bäder in Wild­bad und dergleichen, ebenso wie die Vermehrung des Ertrags der bestehenden Staatsbahnen von Mühlacker ab außer Betracht gelassen haben.

Rechnet man diesen indirekten Gewinn zu dem Reinertrag hinzu, welchen die Eisenbahn unmittel­bar abwerfen wird, so entkiffert sich ein Gciammt- Ertrag, welcher eine mehr als genügende Rente bildet, um daS Anlagekapital nicht nur zu verzinsen, sondern um dasselbe auch in einer nicht langen Periode voll­ständig abzutragen.

Wir sind uns bewußt, so unbefangen als möglich, getreu den gegebenen Zahlen und Thatsachen uns an­schließend, die Wichtigkeit der Eisenbahn, um deren Einreihung in die bestehende Staatsbahnen wir bitten, nachgewiesen zu haben und erlauben uns schließlich nur noch darauf aufmerksam zu machen, daß sie je nach Umständen für die Bertheidigung des SchwarzwaldeS eine große strategische Bedeutung bekommen könnte. Wo Schäzung an die Stelle von positiven Zahlen tre­ten mußten, waren wir bestrebt, eher unter rem Wahr­scheinlichen zu bleiben, als uns unbegründeten Hoff­nungen hinzugeben.

Wir erwarten von einer Eisenbahn nicht einen raschen Umschwung alles Bestehenden, sondern wir er­kennen in ihr bloS das Mittel, unsere Industrie und unfern Verkehr zu erhalten und im Einklang rmt dem allgemeinen Fortschritt der Zeit zu verbessern.

Möge die hohe Staatsrcgierung und mögen die Stände, von deren Entschließungen die Vervollständi- düng des württembergtschen Eisenbahnnezes abhängt, das Borgetragene unbefangen und vorurtheilsfrei prü­fen und darüber entscheiden, ob andere Gegenden des Landes besser gegründete Ansprüche auf Theilnahme an der Wohlthat der Eisenbahnverbindung haben? ob anderwärts so wichtige Interessen, wie Heer, auf dem Spiele stehen? ob andere Gegenden c nen Verkehr von solchem Umfang, so günstige Terrainverhältniffe, solchen ProduktionSreichthum, eine so große Güter- und Massen­bewegung befizen? ob irgendwo die Herstellung einer Eisenbahn für die Staals-Caffe selbst so vortheilhafte Ergebnisse verspricht? Wir können ruhig die Entschei­dung erwarten; aber wenn unserem Bezirk geholfen weroen soll, so muß die Hilfe rasch erfolgen. Wir schließen deßwegen mit der ehrerbietigen Bitte: es mögen sofort mit der Großherzoglich Badischen Regie­rung die erforderlichen Unterhandlungen eingelcitct und es möge dem Landtage bei seinem Wiederzusam- mentritt die erforderliche Vorlage gemacht werden, da­mit sobald als thunlich und jedenfalls im Laufe des nächsten Jahres mit dem Bau der Bahn begonnen wer­den kann.

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Miszellen.

Ansteckuiigsstoffe durch heißes Wasser zerstört.

Vom Medizinal-Affcssor und Dcpartements-Thier- arzt Hildebrandt in Magdeburg werden ungemein interessante Erfahrungen über die Wirkung des heißen Wassers bei Milzbrand und Tollwuth mitgetheilt. ES ist schon längere Zeit bekannt, daß alle derartigen giftigen Stoffe, selbst das Pestgift, das Pockengift rc, durch eine über 60 °C. gesteigerte Temperatur zerstört und unwirksam werben, und hat man z. B. in Oest- reich in den Mililärställen das Rotzgift durch Ausbrühen der Krippen und Stallwandungen mit Erfolg unschäd- lich gemacht. Eine verhältnißmäßig große Menge von Menschen geht jährlich durch die Infektion mit Milz- dranbgift zu Grunde. Beim Abledcrn der Thiere, die an Milzbrand gefallen, genügt eine einzige kleine Haut­abschürfung, die mit dem Blute derselben in Berüh­rung kommt, ein leichter Schnitt, ja der Stich einer Fliege, die kurz vorher auf einem solchen Cadaver ge­sessen, um die furchtbare Krankheit der schwarzen Blat­tern herbeizuführen, eine Krankheit, der jährlich allein in Preußen circa 60 Personen erliegen. Herr Hildebrandt, der bei zwei verschiedenen Gelegenheiten in Ausübung fernes Berufes einer solchen Infektion sich ausgesezt sah, hat durch rasche sortgesczte Anwendung möglichst heißen Wassers das Wcitergreifen der Krankheit sofort verhindert. Nachdem dadurch das in die Wunde gelangte Gift ausgespült und zerstört war, genügte Verbanv mit schwarzer Seife, um nach kurzer Zeit der rasch um sich greifenden Anschwellung Einhalt zu thun. Obwohl tue Anwendung kräftiger Aczmittel, Aezkali, Spieß­glanzbutter rc. hier, sowie bei ähnlichen Infektionen, so z. B. beim Biß eines tollen Hundes, keineswegs zu verwerfen, jedenfalls auch möglichst bald ein geschickter Arzt beizuziehen ist, dürfte doch die so einfache und rationelle Anwendung des überall zu habenden heißen Wassers jedenfalls als eine sehr zweckmäßige Vorbe­reitung zur späteren Kur zu betrachten seyn und ver­dienen die Beobachtungen des Herrn Hildebrandt die weiteste Verbreitung (Brcsl. Gew. Bl.)

Amerikanischen Angaben zufolge sind seit dem Be­ginne des Kriegs auf unionistischer Seite 43,874 ge­fallen, 97,029 verwundet, 65,218 gefangen genommen und 250,000 an Wunden oder Krankheiten gestorben; auf conföderativer Seite stellen sich die entsprechenden Zahlen auf 20,893; 59,6l5; 22.169 und 120,000.

Gold-C ours

derK. württemb. Staatskassen-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr. Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 32 kr.

Preußische Pistolen.9 fl. 54 kr.

Andere ditto.9 st. 37 kr.

20 Franks-Stücke.9 fl. 22 kr.

Ktuttgart, den 15. April 1863-

Mit einer Beilage, enthaltend die Holzpreise für die Slaatswaldungen des ForstamtS Neuenbürg auf das Jahr 1 8 63.

Weitere Exemplare sind in der Buchdruckerer vorräthiz.

Redaktion, Druck und Verlag

reh'schm Buchdruckerei in Neurndür».