brachen wären, kann ich aus bester Quelle da- hin berichtigen, daß die Verhandlungen auf der seitherigen Gasts zwar einen erwünschten Erfolg nicht gehabt haben, baß dieselben aber auf neuen Grundlagen, welche gegenwärtig der Berathung im K. Geheimerathe unterliegen, fortgesczt werden werden, und zwar, nach dem Anträge der württem. Regierung, nicht, wie seither, auf dem langsamen diplomatischen Wege, sondern unmittelbar durch beiderseitige sachverständige Commissäre. — Bei dem steigenden Bedürfnisse einer Verständigung, bei der wachsenden Erkenntniß eines national-öconomisch richtigen Standpunktes und bei der mehr als früher begründeten Aussicht auf Zustimmung der Ständekammcr zu den neu aufzustellenden Bedingungen ist immer noch aller Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Oberneckarbahn den ihr von der Natur vorgezcichneten, durch technische, finanzielle und volkSwirthschaftliche Rücksichten wünschenswerth gemachten Weg verfolgen werde, um so mehr, als der andere Pa- ciscent durch sein eigenes Interesse auf thunlichstcs Entgegenkommen angewiesen ist. (Schw. B.)
Baden.
Die Karlsruher Zeitung macht den ver- miltelnden Vorschlag, die Delegirten-Versamm- lung mit der cndgiltigen Bewilligung der Ma- trikular-Beiträge und der Militärkontingente zu betrauen.
Karlsruhe, den 15. Jan. Der badische Gesande wird in der heutigen Bundes- tagssizung einen VcrmittlungSvorschlag bezüglich des Delegirtenprojekts in Form eines Antrags im Sinn des Artikels der Karlsr. Ztg. einbringen.
Bayern.
München, den 12. Jan. Bayerns Dier- ausfuhr nach dem Auslande ist bekanntlich bedeutend, dabei bietet dieselbe aber die bemerkens- werthe Erscheinung dar, daß die Bierausfuhr nach den südlichen Staaten des Zollvereins eher in Abnahme als Zunahme begriffen ist, während die Ausfuhr nach den nördlichen Zollvereinsstaaten und nach dem Vereinsauslande rasch steigt.
Gerade zum Neujahr erhielt der brave Lehrer in Uffenheim einen Brief aus Cali- fornien, öffnete, las ihn und weinte Freuden- thränen. Ein ehemaliger Schüler hatte den Brief geschrieben, er dankte seinem Lehrer für die Mühe und Sorge, die er ihm Jahrelang gewidmet batte und legte 100 Gulden bei. Jezt erst weiß ich, schrieb er, was ein tüchtiger Leh- rer Werth ist und bat, das Recept wiederholen zu dürfen. Der dankbare Schüler war — ein Ju de!
L> e st r e i ch.
Wien, den 14. Jan. Die Presse hat folgendes Telegramm aus London den 13.Jan. Der regierende Herzog von Coburg ist nunmehr der von England aufgestellte Kandidat für
den griechischen Thron. Derselbe würde den ältesten Sohn seines Vetters, des Herzogs August, (Ferdinand Philipp, gcb. 1844», als eventuellen Nachfolger für den griechischen Thron adoptiren. Prinz Alfred würde in Coburg succediren.
Preußen.
Berlin, 11. Jan. Die Differenzen zwischen Preußen und Oestreich scheinen so ziemlich geschlichtet zu seyn. Wenigstens versichert man, daß die vermittelnden Schritte, welche der Wiener Hof hier durch den Grafen Thun hat machen lassen, von dem Ministerpräsidenten Hrn. v. Bismarck in einem gleich versöhnlichen Geiste ausgenommen worden sind.
Berlin, den 14. Jan. So eben wurde der Landtag durch den Ministerpräsidenten v. Bismarck-Schönhausen eröffnet: Die Regierung begrüßt in der Rede den Landtag mit dem lebhaften Wunsche, daß cS gelingen möge, über die im vorigen Jahre ungelöst gebliebenen Fragen eine dauernde Verständigung hcrbeizuführen.
Berlin, 17. Jan. Der „Staats-Anzeiger" erklärt sich auf die von der Wiener „Presse" gebrachte Nachricht: Preußen habe in Paris Modifikationen des Handelsvertrags im bayerisch-würtembergischen Sinn beantragt, zu der Erklärung ermächtigt: Preußen habe dieß weder beantragt, noch die Absicht es zu beantragen.
In Werm'ngerode hat eine Dame mit der Suppe zwei ihrer künstlichen Zähne verschluckt; zum Unglück nicht ganz verschluckt; denn die Hacken blieben im Kehlkopf hängen, konnten aller angewendcien ärztlichen Hülfe ungeachtet nicht entfernt werden und führten den Erstickungstod der Unglücklichen herbei.,
Sachse n.
Dresden. Zwei junge Leute batten sich dieser Tage in Dresden wegen einer Liebesan- gelegenheit tüchtig gezankt und ernstlich entzweit. Erbost waren sie am Abend auseinandergegangen. Am andern Morgen erscheint bei dem Einen ein Dienstmann und gibt die Adreßkartc des Andern ab, worauf geschrieben steht: „Ueber- bringer dieser Karte hat den Auftrag, Herrn N.N. 2 Stunden lang gründlich zu verachten. — Ob und wie der Dienstmann diesen originellen Auftrag ausgcführt hat, darüber schweigt die Kronik.
Ausland.
Amerika.
New-Jork den 3. Jan. Eine Proklamation Lineolns erklärt alle Sklaven in Arkansas, Texas, Mississippi, Alabama, Florida, Georgia, Karolina und theilwcise in Louisiana u. Virginien für frei und befiehlt den Behörden, die Union anzuerkennen, den Sklaven, sich aller Gewaltthäiigkeiten zu enthalten.
Redaktion, Druck und Verlag der Mcrh'schen Buchdruckern in Neuenbürg.