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Gräfenhausen.
Es können gegen gesezli'che Sicherheit und zu 4V,°/° von der Kirchcnpflege 600 fl., von der Armenpflege 200 fl. sogleich ausgeliehen werden.
_StiOungspfleger Schumacher.
Neuenbürg.
Ein Bett wird zu miethen gesucht, von wem, * sagt die Redaktion.
Theater in Neuenbürg.
Im Saale des Gasthofs zum Bären:
Zum vorleztenmale.
Sonntag den 2. November 1862:
Das Gestän-niß im Walde,
oder:
Triumph der Frauen.
Ritterlustspiel von Kotzebue. Hierauf:
Jomstiken-Streiche,
oder:
Je toller, ge besser. Conversations-Lustspiel mit Verkleidungen. Zum Schluffe:
Die Nasen des Herrn v. Malesherbes,
oder:
» Das Milchmädchen von Paris.
Ländliches Lustspiel von Detnhardstein.
Zur heutigen sehr unterhaltenden Produktion bin ich so frei, ergebenst cinzuladen und erlaube mir zu bemerken, daß, wer gerne lacht, Stoff hiezu findet.
Hochachtungsvollst _ F. R. Wimmer.
Anfang von heute an 7 /, Uhr.
Preise der Pläze:
I. Plaz 24 kr., II. Plaz 12 kr., tll. Plaz 6 kr.
Kronik.
Deutschland.
Die am 28. in Frankfurt eröffnete Versammlung der Großdeutschen zählt bis jezt 550 Teilnehmer. Der Antrag über die Reform der Verfassung des deutschen Bundes auf Grundlage der bestehenden Bundesverfassung wurde angenommen; der lvon Moriz Mohl und Genossen gestellte, durch Inserat bereits bekannte) Antrag auf Einberufung eines Parlaments rc. aber abgelehnt (l)Ein weiterer Antrag Mvbl's, die Ablehnung deS Handelsvertrags mit Frankrich betreffend, wird beinahe einstimmig angenommen.
Württemberg.
Stuttgart, 28- Okt. Der Wcinertrag dieses Herbstes ist für unsere Weingartner sehr günstig ausgefallen, indem der Durchschnittspreis
für den Eimer auf 50 bis 60 fl. sich stellt. Von Musterweinbergen sind aber für den Eimer bis zu 143 fl. bezahlt worden. — Die verwickelte Frage über Erweiterung unseres Bahnhofes soll bei der treulichen Anwesenheit des Oberbauraihs v, Etzel ihre Entscheidung erhalten > haben, und mit dem Bau unserer Pferdeeisen- ^ bahn soll in der allernächsten Zeit begonnen werden.
Ulm, 28. Okt. Hier hat in voriger Woche eine prächtige Geschichte sich ereignet, die höchst unwahrscheinlich klingt und dennoch durchaus wahr ist. Eine Frau aus Ulm, aus den untersten Schichten der Gesellschaft — der Name thut nichts zur Sache — hatte in Neu- Ulm mehr getrunken, als sie hätte sollen. In ihrer Trunkenheit kletterte sie in einen Wagen, der vor dem Wirthshaus stand. Dieser Wagen aber war die Wohnung für den Bären, der längere Zeit in Ulm und Neu-Ulm seine Gassenkunststücke hatte machen müssen. Zufällig sollte gerade auch jener Tag der lezte seines hiesigen Aufenthalts seyn. Der Bärenführer sperrte sein Thier tn den Wagen und machte sich auf den Weg nach Weißenhorn. Nach mehrstündiger Fahrt dringt ein entsezliches Geschrei, vermischt mit einigem Brummen aus dem Wagen. Mafl springt herbei. Siehe da! Der Bär halte auf ziemlich täppische Weise Kammerjungferdienste gethan. Das Weib war fast entkleidet; der Bär hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen, sie selbst jedoch nur wenig verlezt. Auf Nachrichten von Weißenhorn mußte ein Civilkondukteur von Ulm, mit anderer Garderobe versehen, nach Weißenhorn aufbrechen, um die Gesellschafterin des Bären abzuholen. (U.Schn.)
Neuenbürg, 3l. Okt. Gestern Nacht V,11 Uhr ertönte Feuerruf; es brannte in Ottenhausen. Die Feuerwehr gieng nach dem als gefahrdrohend bezcichneten Brandplaze rasch ad und kam troz IV, ständigen WegeS schon um V-l2 Uhr in Thätigkeit. Nach 3 Stunden war das Feuer, das sich auf eine an das Schulhaus angränzende mit Erntevor- räthen gefüllte Scheuer beschränkte, bemeistert. Die Sprizenmannschaft des nahen badischen Ortes Weiler war wieder alsbald mit zur Hilfe. — Vergleicht man die früheren Löschanstalten und Vvrbcreiiungxn mit de» jezigen, und nimmt dabei die Ruhe, der sich die nicht zur Löschmannschaft gehörige Bevölkerung überlassen kann, gebührend in Anschlag, so konnten bei diesem, wenn auch an sich unbedeutenden Falle, die blödesten Augen wie die Pessimisten sich wiederholt von der weitgehenden Nüzlichkeit eines organisirten Lösch- und Neitungskorps überzeugen.
Hessen-Kassel.
Kassel. Die gestern zusammengctrctene kurhessische Ständeversammlung hat sich dem Beispiele ihrer Vorgängerinnen angeschlvssen und die Herren Nebelthau und Ziegler auf den Präsidentenstuhl berufen.
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