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In Folge der wichtigen Beschlüsse der 3. Generalversamm­lung des National Vereins in Coburg, vorzugsweise die Aus­führung der Reichsverfaffung betreffend, findet Sonntag den 2. No­vember d. I. Nachmittags 2 Uhr (in der Reithalle) hier eine größere Versammlung statt.

Wir laden hierzu alle Mitglieder des Vereins, sowie alle Freunde der nationalen Sache von nah und fern, besonders unsere benachbarten wertben schwäbischen Gesinnungsgenossen, angelegentlich ein, und be­merken noch, daß mehrere Mitglieder des Central-Ausschusses ihre Getheiligung zugesagt haben.

Pforzheim im Oktober 1862

Im Aufträge der hiesigen Vereinsmitglieder Cd. Bichler, Jul. Dittler, C. Dillenius, Fr. EhriS- mann, Louis Franzmann, D». Grimm, A. Hornberger, C. E. Rohreck, Heinr. Schober, A. Rösgen, Chr. ttngerer.

Neuenbürg.

Alle Sorten

WürNembergische Kalender

P. 18«S

in der

Meeb'schen Buchdruckerei.

Kronik.

Deutschland.

Der Handelsvertrag Preußens mit Frank­reich wird, so wie er ist, schwerlich zur Aus­führung im Zollverein kommen; das haben die mehrtägigen Verhandlungen des deutschen Handelstages in München deutlich gezeigt. Der alte döse Streit zwilchen Oestreich und seinen Parteigängern und Preußen trat groll hervor. Zulezt machte das unerwartete Auftreten Hansemanns aus Berlin großen Eindruck. Han­semann, einst preußischer Finanzminister, sezt Direktor der Diskontogesellschaft, eine unbestrit­tene Autorität, erklärte, Preußens Ehre sei ihm theurer als irgendwem, Preußens Ehre stehe aber nicht auf dem Spiele, wenn eS einen an» deren Weg cinschlage als den seitherigen, um den ganzen Zollverein für den Handelsvertrag zu gewinnen; der jezt eingeschlagne führe nicht zu einer Einigung. Wolle es auf dem alten Wege fortgehcn, so zerfalle der Zollverein und der Zollverein sei für Deutschland mehr werth als der französische Handelsvertrag. Ein enger Anschluß an 35 Millionen Oestreicher werde beiderseitigen Vortbeil bringen und dar­aus auch eine politische Annäherung entstehen, welche Deutschland die Freiheit und der Welt de» Frieden sichern.

Bayern.

Weinbau und Wcinh an del. In der Würzburger Zeitung gibt ein alter Weinbergs- besizer und Kenner der Weine, welcher seine Beobachtungen auf 60jährige Erfahrung stiizt, allen Weindergsbesizcrn den guten Rath, die Trauben in diesem Jahre bis zum November hängen zu lassen, damit die Beeren Fröste er­halten. Das Wesen des Weines gleiche in die­sem Jahre vollkommen dem im Jahre 18ll, wo die erst im November gelesenen Trauben von vorzüglicher Güte waren.

Gegen Scctionen an lebenden Thiercn enthältder "Nürnberger Anzeiger" vom 22.Sept. d. I. so treffende, in den Zustand der Sitten und der Humanität unseres Jahrhunderts so tief eindringende Bemerkungen, rast wir uns veranlaßt finden, aus diesem Artikel einiges weiter zu verbreiten. Er lautet am Eingang: »Als einen Sieg der Humanität über Rohheit und Barbarismus, und als einen Beweis daß wahre Bildung in einer Bevölkerung Wurzel gefaßt hat, muffen wir das Bestreben derjenigen Vereine an­erkennen deren Wirksamkeit sich gegen Tbierquälerei richtet Nicht die Bildung nach einseitiger Richtung einzig diejenige Bildung ist des Menschen würdig, deren Grundlage Humanität ist; sie verwischt den Un­terschied des Standes und der Verhältnisse; fie stellt den Bauern gleich achtungswerth neben den Fürsten, den Bettler neben Reichen. Diese humane Bildung wird der Mensch nur an der Hand der Natur fich an- eignen, und sie wird ihm lehren menschlich gegen seine Mitgeschöpfe zu fühlen, so tief fie auch unter ihm stehen mögen. Kenntliiß der Natur ist daher eines der noih- wendigsten Mittel zur Bildung und Veredlung der Menschheit. So lange auf fie nicht mehr Gewicht ge­legt wird, so lange werden hje Tdicrschuzvereine nicht überflüssig werden können, so lange werden die Thierr