schließen wir mit dem Zuruf an unsere Mit. Wähler: Erwäget das waS wir hier öffentlich ausgesprochen haben, lasset Euch von Einflüsterungen und Versprechungen nicht bethören I Prüfet Alles und daS Beste behaltet!
Den 16. Januar 1862
Mehrere Wahlmänner.
Kronik.
Kurh essen.
Kassel 8. Jan. Auf den Wunsch der LandtagScommission wurde die zweite Kammer zu einer Zusammenkunft auf heute eingeladen, in welcher der Landtagscommissär die alsbaldige Erkärung forderte, ob die Kammer die RechtS- verwahrung zurücknehmen und die neue Verfassung von 1860,anerkennen wolle. Nach einer kurzen Berathung beschloß die Versammlung mit allen gegen drei Stimmen bei dem Beschlüsse vom 3. Januar zu beharren. Hierauf erfolgte die Auflösung und die Entlassung der Kammer. Die Neuwahl soll binnen sechs Wochen erfolgen. — Die L.-Z. sagt hierüber:
Also abermals und zwar zum dritten Male Auflösung und Entlassung der zweiten Kammer! So gewiß auch dieser Verlauf der Dinge vorausgesehen werden konnte, so tief verlezend, ja empörend, bleibt immerhin der neue Gewaltschritt der Regierang. Welche Bedeutung soll dann den neuen Wahlen beizulegcn seyn, wenn sich die Regierung dadurch nicht überzeugen und vergewissern will, über die Stimmung und Gesinnung des Volkes? Und wenn lczterrS jedesmal aufs Neue durch seine Vertreter auf das Entschiedenste erklärt, daß es von einer Regierung, wie die gegenwärtige, Nichts wissen will; wenn es immer wieder auf sein altes Recht zurückkommt; wenn all' die künstlichen Mittel und Gewaltmaßregeln zur Erzielung günstigerer Wahlen nicht verfangen, und die Regierung beantwortet dieses loyale Feststehen nur mit jedesmaliger Auflösung und Heimschickung der Kammer, so liegt darin ein Hohn, der selbst in China nicht verlezender Vorkommen dürfte. Ob wohl die Regierung den Muth .haben wird, dieses Spiel noch lange fortzusezen?
P r e uß e n.
Berlin, 14. Jan. Der König hat heute die Kammer» eröffn«.
Berlin. Seit dem 1.Januar gehendem hiesigen diplomatischen Korps sämmtliche Mittveilungen nach Verfügung des Grafen Bern- storff in deutscher Sprache zu. Dies verursacht einiges Aufsehen. Ebenso sollen die für d»e preußischen Gesandten im Auslande bestimmten Instruktionen in der Regel in deutscher Sprache abgefaßk werden, mit Ausnahme derjenigen, von welchen den auswärtigen Regierungen Kopie gelassen wird.
Fra « kreich.
In Lyon und St. Etienne ist die Roth unter der arbeitenden Klaffe so groß, daß der Erzbischof von Lyon den Klerus aufforderte, in allen Kirchen Sammlungen für die nothleiden- den Arbeiter zu veranstalten.
Man will hier wissen, daß zwischen dem h. Stuhl und der russischen Regierung schwere Differenzen bestehen. Der russische Gesandte in Nom soll gegen daS Verfahren der Curie in Polen lebhaft remonstrirt und ihr unter andern den Vorwurf gemacht haben, daß sie es dorr mit der Revolution halte, während sie in Italien ultraconservativ sey.
Als der Kaiser die Nachricht von dem Entschlüsse des Präsidenten Lincoln erhielt, die HH. Mason und Slidcll berauszugeben, soll er auSgerufen haben: „Ich hätte so viel Klugheit von der ungestümen Nation jenseits des atlantischen Meeres nicht erwartet."
Ame rik a.
New-Iork, 3. Jan. Die HH. Mason und Slidell haben sich am 1. d. mit ihren Sekretären zu Provibence-Town auf dem englischen Dampfer „Ninaldo" nach England ein- geschifft. Ihre Abreise verursachte keine Bewegung.
ritUtnbürg. Ergebniß des Fruchtmarkts am 4. u. 1l. Januar 1682.
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Kernen,alter neuer
31
297
328
208
120
7
23
7
17
7
12
1516
7
Gem. Frucht
3
I
S
3
6
5
15
—
30
Gerste
4
5
S
9
—
5
4
45
4
30
42
10
Haber
—
8
8
8
_
4
3
54
3
48
3l
36
6
Welschkorn
—
—
—
—
Ackerbohnen
2
—
2
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2
_
_
Linsen
Roggen
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
Summe
4s
311
356
223
128
1604
, ^
l
Brodtaxe nach dem Mittelpreis vom 4. u. 1 l- Januar 1862 4 Pfund weißes Kernenbrod koste» 17 kr. 1 Areuzerweck muß wägen F » Loth.
Stadtschuldheissen aim, Weßinger.
Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei iu Neucubürg.