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war sie vollständig znfammeirgesezt in den Hofräumen jdes Hüttenwerks Wasseralfingen zur Beschauung aufgestellt.
Göppingen, 21. Juli. Am heutigen Sonntage wurden hier sieben Missionszöglinge aus Basel ordim'rt, die unmittelbar von hier aus an ihre Bestimmungsorte in die Heidenwelt abgehen werden.
Nach dem Stande der Sache ginge an der Döblinger Zuckerfabrik am Anlagekapital allein ziemlich genau eine Million verloren. Die Aktionäre wehren sich gewaltig gegen so empfindlichen Verlust. (N. Z.)
Baden.
Pforzheim, 23. Juli. Pforzheim ist gestern in Karlsruhe zum Vorort drS oberrheinischen Turnerbundes gewählt worden, und zwar mit 27 von 32 Stimmen.
Aus Baden-Baden schreibt man, daß die Untersuchung gegen Decker bis auf einige Formalien als geschlossen anzusehen sey. Die Aussage des Königs — so zu sagen eines Hauptzeugen — umfaßt zwei mäßige Quartseitcn. Die Ueberzeugung derer, welche amtlich mit der Sache zu thun haben, geht einstimmig dahin, an eine Mitwissenschaf« und Complicität Anderer sey nicht zu denken.
Bayern.
Sonntag den 21. Juli fand in Nürnberg die erste Hauptaufführung des deutschen Sän- gcrfestcs in der Festhalle auf dem Marfelde statt. Die Zahl der Sänger betrug über 5,500, wozu 260 Vereine Mitglieder gesendet hatten. Das Innere der 380 Fuß langen und 172 Fuß breiten Halle soll einen zauberhaften Anblick geboten haben. — Das Fest in der in ihrer Art einzigen alten Reichsstadt muß den Beschreibungen nach wirklich gelungen gewesen icyn, und schreibt davon ein Berichterstatter: Jedem wird dieses großartige deutsche Verbrüderungsfest die Ueberzeugung gegeben haben, daß es die deutschen Volksstämme nicht sind, welche der heranrückenden Einheit und Freiheit Deutschlands hindernd im Wege stehen werden. — Es wurde beschlossen, die Gründung eines allgemeinen deutschen Sängerbundes zu veranlassen.
Preuße n.
Berlin. Das Ausscheiden des Freihcrrn von Schleinitz aus dem Ministerium und seine Ersezung durch den Grasen Bcrnstorff steht sicherem Vernehmen nach binnen Kurzem zu erwarten. Nach der liberalen Seite würde das Ministerium durch diesen Wechsel keine Verstärkung erhalten.
Bonn, 13. Juli. Auf unserem Kreuzberge hat sich jezt auch eine Jesuitenstation ein- gefunden. Ueberhaupt bat sich daS weite preußische Rheinland jezt mit Stationen des vielbesprochenen Ordens so bedeckt, daß derselbe sich trösten kann über die Verluste, welche er anderwärts erlitten hat.
Ausland.
F r a n k r e i cd.
Paris. In Paris kommt ein Scandal nach dem andern vor, und Schwindelei, Be» trägerer', Schuldcnmachen, Durchbrennen re. sind in den höhern Kreisen der französischen Hauptstadt an der Tagesordnung.
England.
London, 22. Juli. Aus Neuyork wird unter dem 11. Juli gemeldet: Der Präsident der abgefallencn Südstaaten, Jefferson Davis, hat einen Abgesandten nach Washington geschickt, welcher jedoch ohne Antwort zuriickkehren mußte. Der Senat der Union hat 500,000 Mann Truppen und die Summe von 500 Millionen Dollars votirt. Bei Carthago hat ein Treffen statt» gefunden, welches nachtheilig für die Truppen der Union ausficl; -1000 Mann Separatisten schlugen nämlich 1200 Mann Föderalisten.
Italien.
Neapel, 21. Juli. Mehrere reaktionäre Camorristcnführcr sind zu Monte-Sillon und der Anführer der „Räuber" zu Montefaleone verhaftet worden; 500 „Räuber" sind erschossen worden.
Miszellen.
Um Kattun und Musselin zu waschen, ohne daß die Druckfarbe leidet, darf man sich nicht der Seife bedicnen,jsondern hat folgendes Verfahren zu beobachten. Man bringt Flußwaffer in einem kupfernen Kessel so weit in Hize, daß man kaum die Hand darin leiden kann, und schüttet den 8. Theil vom Gewichte der zu waschenden Zeuge Weizcnklce hinein. Nachdem man die Mischung 5 Minuten lang auf dem Feuer gelassen und gut umgerührt hat, bringt man die Kleider hinein und dreht dieselben mit einem Holzsiabe sehr oft um, wobei man die Flüssigkeit zum Sieden kommen läßt. Alsdann läßt man sie abkochen, wäscht die Kleidungsstücke darin aus, spült sie in Flnßwaffcr nach und trocknet sie bei gewöhnlicher Temperatur. Auf diese Weise erhält man die Kleider so rein, als ob sie mit Seife gewaschen wären, und die Farbe ist nicht im Geringsten verändert.
— Zu den vorzüglichsten aller Hühner gehören die andalusifchen. Sie geben nicht nur ein ausgezeichnetes Fleisch, sondern sind auch die besten Leger, die man haben kann- Man rechnet 5 bis 6 Stück Eier pro Woche auf jedes Huhn. Die Eier sind größer als die aller andern Hühner, selbst als die der gerühmten schwarzen Spanier, überaus wohlschmeckend und von Farbe lichtblau mit dunkleren Flecken.
Gold-Cours
derK. württ e mb. Staatskasse „-Verwaltung. Württemberg Dukaten (Fester Cours) 5 fl. 45 kr.
Dukaten mit veränderlichem Cours . . 5 fl. 3l kr.
Preußische Pistolen . . -.9 fl. 56 kr.
Andere ditto.9 ü. 36 kr.
20 Franks-Stücke .9 fl. 20 kr.
Stuttgart, den 15. Juli 1861-
Redaktion, Druck und Verlag der Mee h sche» Buchdruckerci in Neuenbürg.