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meinetwillen hicher gekommen seyn soll " sagte sie leise. „Tante Cvarlotte bat mies im Vertrauen miigelbeilt."
„Dacht' ich es roch gleich, daß sic in ihrer Herzensgute nicht werre schweige» können!" sagte die Fürstin „U»d eS hat Dich vielleicht verlczt, meni Kind, raß Prinz Oscar von Steinbeini dieses Inkognito angelegt, um Dich gewissermaßen unerkannt und ohne Dein Vor- wissen zu beobachtend"
— „Ich will cs nicht leugnen, meine liebe Mutter, daß es mich aniangs verlczen wollte. Bei reiflicher Erwägung aber versöhnte ich mich nicht nur mit dem Gedanken, sondern bankte cs sogar dem lieben Papa herzlich, daß er die kleine Mystifikation eingeleitet und mir dadurch ebenfalls Gelegenheit geg den halte, den — Prinzen mibe-angener zu beobachten und näher kennen zu lernen, als rieß vielleicht möglich gewesen wäre, wenn wir uns gegenseitig rn unserer wahren Gestalt > getroffen bäten! Ich wenigstens habe nur die Gele- j genheit zu lliuen gemacht, uns ihn ordemlich fludirt." j
, Nun? und waS ist das Ergebn ß dieser Beobach- ! tung, mein Kind?" !
— „Dieser Herr Ranreck ist ein Mann von Ge« ! mütd, von Ebarakter und von Ehre," cntgegnete Pr,n- I zeß Laura, und ihre St mme erzitterte leicht eben vor der Müde, die sie sich gab, eine gewisse innere Bewe- . gunq zu verbergen. „Er ist eine kraft ge, energische Natur, einfach von Wesen und gewiß einer inn gen Neigung, ja einer Leidenschast fähig Er ist em Mann, ^ auf welchen eine Frau stolz sc-n darf und sich in allen Lcdcnstagcn verlassen kann. — ein Mann, ln dessen ' Seele nur ein. Geluvt Rau», bat, das der Pflicht. !
„Ein Mann, welchem Du also Dein künftiges ^ Lebcnsgluck bereitwillig und vertrauensvoll anheim- ^ Helle» könntest, nicht wahr, nie», Kind?" fragte die j Fürstin und blickte ihrer Tochter mit mütterlicher Zärtlichkeit in die Auge».
Prin eß Laura begegnete diesem Blicke ruhig, allein eher mit einer gewissen Wehmuth; es war, als ob sic absichtlich mit der Antwort zögere. - „Darf ich, soll ich die ganze volle -urahrheil sagen, beste Mama?" fragte sie dann bastig.
„Ei gewiß, mein Lind! etwas Anderes erwarte ich nicht von Dir!"
— „Wohlan denn," entgegnete die Prinzeß und
bot ihre ganze Willenskraft aus, um nihig zu scpn, — „so will ich Ihnen denn gestehen, daß. . . daß ich jczt unmöglich mehr von . . von unserem Gaste mein
LcdenSglück erwarten könnte."
„Und warum nicht, mein K nd? Ein Mann von solche» Eigenschaften, den Du so hoch acht st?"
— „Ev>n darum! - Die Myistifikation war gut gemeint, jedenfalls, aber Ke war ma» ganz edrlich. Ich wußte ui» des Gastes Inkognito, er nicht um käme nige Das hat sich bitter gerächt. Er liebt meine Stellvertreter,» . . . ."
„Augusten? .... Nicht möglich!"
— „O glauben Sie mir, theucrste Mama; e» ist leider ko." sagte die Prinzessin lehr ernst, und un« willkürlich wurde ihr Auge ieucht „Ich habe Beide beobachtet, genau und mit mißtrauisch pruiendem Auge. Sein Zntresse kür Auguste» ist kein vorübergehende-, kein oberflächliches . . . ."
„Dann ist es die höchste Zeit, dem Scher, »irr Ende zu macken, mit welchem ich nie einverstanden war," sagte die Fürstin.
— „Ja wobl, die höchste Zeit und doch vielleicht schon zu spat Auguste ist Herrn Ranreck ebenfalls nickt abgeneigt; er hat einen tiefer» Eindruck auf fit gemacht, als sie sich gestehen will . . . ."
„Das kalte, gele te Mädchen?"
— „O. meine liebe Mama, gerade darum, weil sic kalt und innerlich ist, weil sie nickt von der oberflächlichen Annäherung eines gewöhnlichen Mannes angeregt worden wäre - gerade darum fürchte ich für sie Ick tad, wi sie kämpfte, weil sie gleichsam eine Neigung von sich abwetsen »ollte, welche ja doch nie Hoffnung auf Verwirklichung hatte. Sie wollte Auge und Obr verschließen, allein es ging über ihre Kräfte — sic >» » ß t e dem Manne gut werden, der jede seiner Aeußcrungen an sic richtete und nur für fie Augen zu haben schien. und sie erlag dem Ve hängnifl einer Lcieen Watt, die sicher ihre erste ist und bei einem solcke» Weicn wohl auch die einzige ihres Lebens bleibe» wird. Und was soll nun daraus werden?"
(Fortsezullg folgt.)
Neuenbürg Ergebnis) des Fruchr-narkts am 5 . u 12 Jan. l 86 t
Getreide-
Gattungen.
Vor,.
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Rest.
Clr.
Neue
Zu
fuhr.
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Gesa,nmt- Betrag
Ctr.
Heu
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Preis.
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Durch
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Preis.
fl. ' kr.
Verkaufs-
Summe.
ff. kr
G.geu
den vorigen Durchschnittspreis
mehr »wenige« fl I kr. I fl. ,
Kernen alter neuer
70
209
279
267
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7
38
7
33
7
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4
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Gem. Frucht
—
—
Gerste
2
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2
I
1
—
—
5
30
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5
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_
Hader
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-
4
24
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—
70
24
—
—
Erbsen
Ackerdohnen
—
Linsen
—
Roggen
Summe
72
225
^297
284
^73
2093^
58
Gewicht eines Scheffel» Kernen: höchstes 265 Pfd.; kleinste»: 259 Pfd.
Brovtaxe nach dem MittelvrciS vom 5. u. l2 Jan. l861 4 Pfund weißes Kernenbrov kosten l? kr. l Lrcuzerweck muß wägen 5 Loth.
Stadtlchnldhcissenamt,
Weßinger.
Redaktion, Druck und Verlag der/See h'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.