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Zeit nicht mehr rentirt halten, für den Winter eingestellt und erst im kominrnden Frübsahr wie­der eingeführt werden. Dieses Gerücht ist lei­der nur zu begründet» indem auf der in Mün­chen versamineilen Conserenz der Vertreter sammr- licher bei den Paris-Wiener Babnen betbcitigien Eisenbahnverwaltungen der Beschluß gefaßt wor­den seyn soll, daß diese Züge mit dem neuen, am 25. d. «ns Leben tretenden Winterfahrtcn- plan aufbören sollen.

Stuttgart den 15. Oktbr. Wir haben leider von einem Eisenbahnunglück zu be­richten : Der Eilzug, der gestern Nachmittags 3 Uhr 6 Min. Ludwigsburg in der Richtung aus Stuttgart verließ, geriet!) auf dem Bahn­hof Kornwestheim, wie inan sagt, in Folge fal­scher Stellung der Weichen, über die Schienen. Die Lokomotive wühlte sich in das die Schienen- leitung dort überragende Erdreich ein. Der heftige Zusammenstoß der Wagen, der die Folge davon war» kostete den Zngmeister Waible das Leben. Er stand eben auf der Plattform zwi­schen dem Post- und ersten Personenwagen und wurde zwischen beiden so eingeklemmt und am Unterleibe gequetscht, daß rascher Tod einirat. Der Lokomotivführer wurde etwas, siboch nicht gefährlich verlezt. Die Lokomotive und ein Postwagen liegen heute noch so an dem Bahn« dämm, wie sie sich gestern eingewühlt. Außer den beiden Unglückslällen kamen keine weiteren Verlegungen von Personen vor. Die Passagiere kamen mir dem Schrecken davon. (Sch. M.)

Tübingen» 11. Okt. Heute Nachmittag kamen die Hopfen des städtischen Gutes im Aufstreich zum Verkauf. Das Resultat ist ein fabelbaft günstiges, da sich der Preis auf302 fl. pr. Centner stellte. Dieser enorme Preis kommt nun natürlich auch densenigen Hopsenbauern zu gute, welche schon früher ihre Waare zu dem Preise, den die Stadt erzielen werbe, verkauft hatten. Zu dem genannten Preise wurden 150 dis 160 Centner verkauft. Zn der hiesigen Stadt sind höchstens noch 4050 Centner vor- räthig. (Schw. M.)

Bayern.

München, 10. Okt. Der heutige Tag begann mit einem kräftigen Schneegestöber. Da wir diese angenebme Erscheinung zum lez- tenmal am dritten Pfingsttag (29. Mai» genos­sen haben, so ist München in dem gesegneten Jabr 1860 4 Monate und 11 Tage schneefrei geblieben.

Oestreich.

Wien, 9. Oktober. Die aus der pie- montesr'schen Kriegsgefangenschaft zurückge- kebrten päpstlichen Freiwilligen entwerfen ein trauriges Bild von den im Kirchenstaat herr­schende» Zuständen. Die Bevölkerung ist durch- gehends gegen die päpstl. Herrschaft, und La- moriliöre bewnders mußte dieß erfahren, da er überall von Verrätbern umgeben war, die alle seine Bewegungen den Plemonlesen mittheilten, die Verpflegung der Truppen erschwerten und

ihm tausend Verlegenheiten bereiteten, welche der französische General tro; seiner Energie zu bewältigen nicht im Stande war. (Südd. Z.)

Sachsen.

Weimar, 11. Okt. Die sei» Jahresfrist hervorgeiretene Rührigkeit unseres Gewerbe- Vereins hat sich in der süngsten Sizung des­selben auch darin ru erkennen gcgcbrn. daß er einen Antrag auf Errichtung einer Centralstelle für Handel, Gewerbe und Laiidwirtbschaft an die technische und sociale Sectio» zur Vorbe- rathung überwiesen. Als Muster für die unter der Aussicht der Staalöregierung zu siebende Centralstelle wird auf ein gleiches Institut im Königreich Württemberg hingewieien. Bei dem Interesse, das unsere Regierung dem gewerbli­chen Leben in allen Richtungen in der neueren Zeit besonders lebhaft zuivenvei, ist nicht zu bezweifeln, daß der erwähnte Antrag auch von ministerieller Seite die eingehendste Prüfung er­fahren wird (F. I.)

Heksen-Darm st ad t.

Mainz, 12. Okt W>e derMainz. Z." mitzetheilt wirb, bat der Card« ml Reisaeb bei seiner neulichen Anwesenheit in hiesiger Stadt durch ein hiesiges Haus in Frankfurt eine so ungewöhnlich große Summe östrrichischer Staats- paviere umsezen lasse»,daß in Folge dieses Verkaufes die Course sogar einen Rückgang er­litten." (?»

Nassau.

DerArbeitgeber" berichtet:In Rüdes- he im ist der Versuch gemacht worden, aus dem Nheinwein Champagner zu fabriciren. Die Herren Diedrich und Ewald haben dort eine Fabrik von Schaumwein aus Nüdesheimer Ries­ling errichtet, und es dahin gebracht, daß die­ses neue Erzeugniß neben der Feine des besten Champagners auch die Blume des Rheinweines vollständig bewahrt und so eines der merkwür­digsten und ausgesuchtesten Getränke bildet. Der Preis ist natürlich etwas hoch da Nüdesheimer Nicslinge nicht zu den billigen Weinen gehören. Ausland.

Turkey.

Beirut, 23. Lept. Von den Drusen- Häuptlingen, welche Fuad Pascha aufforderte, sich hier zu stellen, sind zwölf gekommen, die zur Untersuchung festgehalten werden; die kle­brigen entflohen in das Innere deS Landes. Eine Proclamation Fuad'ö macht bekannt, daß jene, welche nicht erscheinen, in Contumaciam verurtbeilt und deren Güter confiscirt werden, und daß, im Falle man ihrer später habhaft wird, das Unheil ohne einen neuen Proceß voll­zogen werde. Die Christen werden aufgefordert, nach Damaskus und Libanon zurückuikehren.

Miszellen.

Der Kampf im Libanon und der ge­genwärtige Zustand Syriens.

(Forts«,ung.)

Die Folgen dieser Taktik der Paschas haben nicht auf sich warten lassen. Zuerst konnte man beobachten.