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drS AuöbrucheS eines so erbitterten Religionshaffes sich ein klares und unparteiisches Unheil zu bilden, und man ist nicht abgeneigt, politische Motive damit in Zusammenhang zu bringen. DaS Gespenst einer Wiederaufnahme der orientalischen Frage spuckt heute in allen Köpfen und erhizt in nicht geringem Grade die Gemächer.
Nicht geringe Sensation erregt das Gerücht von einer bevorstehenden Allianz zwischen Oest- reich und Preußen. Wenn auch thatsächlich geführte Verhandlungen bis zu diesem Puncte noch nicht gediehen sind, so ist doch das Factum für die gegenwärtige Situation im hohen Grade bezeichnend, daß am 24. Juli eine Zusammenkunft unseres Kaisers mit dem Prinz-Regenten von Preußen in T eplitz statifindet und zu diesem Behufe schon ein Theil des kaiserlichen Hofstaates mit der Nordbahn dahin abgegangen ist.
Ausland.
Italien.
Palermo, 19. Juli. Garibaldi ist gestern mit 5000 Mann abgegangen. Es heißt, er werde an der neapolitanischen Küste landen. Die Garibaldi'schen Truppen besczien Melazzo.
(T. D. d. St.-Anz.)
Großbritannien.
London, Montag den 23.Juli. Die Post meldet: Die Drusen und Maroniten schloßcn Frieden, folglich ist eine Intervention überflüssig. Nach einer Depesche der Times hat der König von Neapel die Räumung von Sicilien befohlen.
(T.d.S.M.)
In Australien hat man, nach dortigen Zeitungen, Diamanten gegraben. Der Entdecker ist ein Irländer, O'Neill, der den Edelstein im schwarzen Sande deS Avensbezirks gefunden hat. Man bat dort schon früher Rubinen und andere Edelsteine von sehr kleiner Gestalt gefunden.
Miszellen.
Cigare« und Menschen, (von Müller.)
Die Cigaren und die Menschen Sind in Vielem sich ganz gleich; Drum will ich die Aehnlichkciten, Liebe Freunde, künden euch l Die Geburt zeigt uns bei Beiden, Daß, da man sie Beide wickelt. Beide Wickelkinder find.
Und je feiner die Cigaren Und das Kind von Abkunft find. Desto feiner find gewickelt Die Cigare und das Kind.
Junge Menschen und Cigaren Haben noch viel Feuchtigkeit,
Und die trocknet nur bei Beiden Erst das Alter und die Zeit.
Bei den jüngeren Cigaren Gebt das Feuer öfters aus.
Doch die alten, ja die halten Mit dem Feuer spärlich HauS.
So stirbt auch bei jungen Menschen Oft die Lebensflamme hin,
Während man bei manchen Alten Sie noch kräftg sieht erblühn.
Bei Cigaren und bei Menschen Kauft man Manches oft als ächt.
Und was man für ächt gehalten Zeigt sich später falsch und schlecht.
Diese Täuschung zahlt oft thcuer Der, der nur auf's Deckblatt sieht.
Zwischen Scpn und zwischen Scheinen Liegt ein großer Unterschied.
Bei Cigaren und bei Menschen Zeigt sich die Vergänglichkeit,
Beide werden einst zu Asche,
Beide find ein Raub der Zeit.
Drum genießt Cigar'n und Leben Nicht mit allzu raschem Zug,
Sonst verfallt, wie die Cigare,
Ihr zu früh dem Aschenkrug.
(Niedr. Cour.)
Der «Jndependance» wird aus einem großen Handelshause in New-OrleanS, welches in allen möglichen Artikeln macht, folgende Geschichte erzählt. Eines Tages war sehr viel zu thun gewesen. Am Abend sagte ein CommtS zum Chef des Hauses, er habe am Morgen einen Sattel auf Credit verkauft leider aber vergessen, an wen. »Thut nichts«, erwiderte der Chef, »suchen Sic nur unter unfern Kunden alle die heraus, die einen Sattel brauchen können, und stellen Sie ihn jedem in Rechnung; bei Regulirung der Rechnungen werden wir den wirklichen Käufer dann schon ermitteln.» Der Sattel wird 42 Kunden in Rechnung gestellt. Einige Zeit nachher fragt der Chef: »Nun, wie steht's mit dem Sattel? Wer ist denn der Käufer?« Der Rechnungsfühier zuckt die Achseln: »Ich habe den Sattel 42 Kunden in Rechnung gestellt, und 18 davon haben ihn ohne Widerrede bezahlt; 18 Mal ist der Posten nun bereits gedeckt, aber den wirklichen Schuldner kennen wir noch nicht." »Schön! schön!« erwiederte der Chef; »fahren Sie nur fort! Zulezt lernen wir ihn doch noch kennen I»
— Den Hunden Ohren und Schwänze zu stuzen, um fiel schöner zu machen, ist eine Thorhcit und eine Qual für die Thiere. Es fällt Niemanden mehr ein, den Pferden, wie einstmals, die Schwänze zu stuze». Hofrath Perner in München, der bekannte Thierfreund, fordert auf, den bessern Geschmack und Sinn auch den Hunden angedcihen zu lassen.
In der Bretagne werden jczt die Kälber fast ein Jahr lang mit Buttermrlch und Buchwcizenmehl gefüttert und gedeihen dabei ausgezeichnet.
Auf der N ew p o r k-E rie-E i se n b a h n find wieder zwei Personenzüge wider einander gerannt und an 300 Personen getödtet und schwer vcrlezt worden.
Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schcn Buchdruckerei in Neuenbürg