D i r k e n f e l d.

100 fl. und 612 fl. liegen zum Ausleihen zu 4'/- °/> und 2facher Versicherung parat bei der Stift» n gs siege.

Kronik.

Württemberg.

Nach der neuesten Aenderung in der bis­herigen Einthciliing einiger Bauamtebezirke uni« faßt der Bauamisbeziik Calw künftig die Be­zirke der Cameialämicr Altensteig, Dornstetlen, Hirsau, Neuenbürg und Reuthin.

Stuttgart, 4. Mai. Seit einigen Ta­gen ist Dr. Kloß. Direktor der k sächsischen Turnlchrerbilrungs-Anstalt in Dresden und In­spektor des gesummten Turnwesens in Sach­sen, hier, um bei der Reorganisation des Turn- ivesenü i» Württemberg beralpenv mitzuivirken.

(Schw. M.)

Die von den Moskauer Deutschen dem Geburtsorte Schiller'S zugedachte Glocke ist nun ' im Gusse vollendet und wiegt 2500 Pfund. Sie wird spätestens im Juli nach Marbach ab. gehen.

Von der Schüssen den 4. Mai. Das erste Gewitter d. I am 2. d. M. hat nam- haften Schaden angerichict, welcher bei der großen Ausdehnung vorerst nicht anzugebe» ist. Von Nachmiitags 4 Uhr bis Nachis 10 Uhr erfolgte Schlag auf Schlag; zuerst fiel Hagel, jedoch nicht sehr bedeutend; dann goß der Regen in j Strömen. Die Felder stehen unter Wasser noch ! heule, als am dritten Tag; die Siraßen und Wege sind an vielen Orten so ruinirt, daß ge­raume Zeit zur Wiederherstellung nöihig seyn wird. Die Obstbäume, die so schön stunden, , haben an manchen Pläzen sehr gelikien; der ^ Reps, im Allgemeinen dieses Jahr mager, ist da und dort vom Hagel empfindlich beschädigt, l Am ärgsten hausie das Gewitter in der Pfarrei > Eggariskirch, auf einem verhälinißmäßig kleinen , Raume. Eine Winksbrauk zerstörte die Wäl- ^ der auf schreckliche Weise Wir haben einen § Wald gesehen von etwa 20 Mrg, in welchem ^ wohl 200 Stämme kreuz und quer durcheinan­der geworfen sind; eine Buche und eine Tanne bat der Sturm einen Abhang hinadgeschleudert. Von den Ziegeln ist ein großer Theil und von den Kirchenfenstern der größte zertrümmert. Von Wangen bis Markdorf und vom See bis Walv- see hört man Berichte über angerichtete Ver­wüstungen durch den wolkenbruchahnlichen und anhaltenden Regen.

LAiszeken.

Schwester Rose.

(Fortsezung.)

Eben so ruhig, wie Noie begonnen, hörte sie auf zu sprechen und wandte sich noch einmal an ihren Bru­der. Als sie sich von den Richtern abwandte und auf

ihn blickte, traten einige Thronen in ihre Augen und etwas von der alten Milde »nd SanOniuth in ibrem Ausdrucke schien auf ihr Antliz zurück »kehren, Erließ sie seine Hand ergre-sen, vcrmi d es aber absichrlich, dem unruhigen Blicke zu begegnen, den sic aui ihn gerichtet. Sein Hamit war auf seine Brust herabge- sunken; er athmete »chwcr; seine Züge verfinsterten sich und wurden so enistellt, als ob er die Qualen pbpsi« scher Schmerzen auSzustehen habe. Er beugte sich ein wenig vor, und indem er feinen Elnbogcn auf daS vor ihm befindliche Gitter stücke, bedeckte er sein Ge­sicht mit seiner Hand und dämpfte auf diese Weise den in ere» Kampf, drängte die hervorquellendcn Tlränea zurück. Die Anwesenden hatten Roie schweigend an« gebärt, und dasselbe Schweigen dauerte fort, als sie nicht mehr sprach. Dieb war von dem Volke der Schreckcnszeit ein seltener Tribut, der einem Angeklagten gezollt wurde.

Der Präsident iah seine Kollegen rund um sich an und schüttelte argwöhnisch sein Haupt.

Die Aus!« e der Angeklagten verwickelt d-e Sache sehr ernsthaft«, sagte er. «Ist irgend Jemand im Ge­richtshöfe«, fügte er hinzu und blickte nach den Perso­nen hinter seinem Stuhle,der weiß, wo die Mutter des Intendanten Danville und der Diener sich befinden?»

Auf diese Aufforderung trat Lomaque vor und stellte sich an den Ti>'ch.

Ich habe Nachrichten erhalten, die sich auf die Mutter des Intendanten Danville und den Diener be­ziehen und bin bereit, auf jede an mich gestellte Frage zu antworten.»

«Wo befinden sie sich jezt?« fragte der Präsident.

Sie und der Diener haben, das ist bestimmt, die Gränze überschritten und befinde» sich, wie man glaubt, auf dem Wege nach Köln. Seitdem beide Deutschland betreten haben, ist cS natürlich den republikanischen Be, Hörden nicht gelungen, Weiteres über sie zu erlabren.»

Haben Sie irgend eine Nachricht in Bezug auf das Verhalten des allen Dieners während seines Auf­enthaltes in Paris?«

Ich bin unterrichtet genug, um zu beweisen, daß er kein Gegenstand für politische Verdächtigung ist. Er war einfach nur von dem Eifer für keine Herrin erfüllt, leistete ihr im Geheime» alle knechtischen Dienste eines Dieners, nahm aber öffentlich, um die Nachbarn zu täuschen, den Schein an, als stehe er ihr gleich.«

»Haben Sie irgend einen Grund zu glauben, daß Intendant Danville um den ersten Versuch seiner Mut­ter, Frankreich zu verlassen, gewußt habe?»

»Ich schließe cS aus Dem, was die Angeklagte gesagt bat, und aus anderen Gründen, deren weitere Erörterung vor dem Tribunale nicht ordnungsmäßig wäre. Die Beweise dafür können ohne Zweifel her« beigcschafft werden, wenn mir Zeit gelassen wird, mich mit den Behörden zu Lpon und Marseille in Verkehr zu sczcn.»

In diesem Augenblicke trat Danville wieder in den Saal, schritt zum Tische vor und stellte sich dicht an die Seite des Hauptagcntcn. Beide sahen sich ei­nen Augenblick scharf an.

--Er hat sich von der Erschütterung, die Trndaine'S Antwort über ihn brachte, wieder erholt«, dachte 8o« maque, indem er fichzurückzog. «Seine Hände zittern.