Kronik.
Deutschland.
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Der läßliche Dienst der Dampfboote zwischen Heilbronn unv Heidelberg beginnt von Heilbronn ab am Montag den 2. April. Abfahrt: von Heildronn Morgens 7 Uhr- von Heidelberg Morgens 6 Uhr.
^^Herrenalb, den 13. Mär;. Schon vielfach wurde auch in entfernteren Kreisen nach dem Befinden unseres im vor-gen Jabr in diesen Blattern besprochenen hundertjährigen Mitbürgers Ulrich Eß gefragt. Wir sind in der angenehmen Lage, berichten zu können, daß Eß nach nun zurückgelegicm 101. Lebensjahre gestern wiederum einen Geburtstag feierte und geistig und körperlich sogar noch rüstiger ist, als fcrnd. Auch dicßmal erfreute sich der biedere schlichte Bauer an seinem Geburtstage der herzlichsten Thcilnahme. Jung und Alt wetteiferten in Verherrlichung des seltenen Tages. Die schönste Weihe erhielt der le-tere indessen durch die Huld Sr. Majestät unseres geliebten Königs. Allerhöchstviesclden beschenkten den Jubilar Heuer wieder allcrgnäbigst mit 4 Württ. Ducaten unv lO Flaschen l783er Wein auS dem Kgl. Hofkeller, und geruhten dieses Gnadengeschenk noch besonders mit den huldreichen Worten zu begleiten. „Eß solle an dem ihm bestimmten Weine aus die Gesundheit Sr. Majestät trinken." Man muß Zeuge gewesen seyn, um die Gefühle zu begrei- fen, welche sich des Greisen bei Eröffnung der allerhöchsten Entschließung bemächtigten. Zunächst in Thräncn der Freude über eine solche Ueberraschung sich ergießend, machte das treue Unterthanenher; sich alsbald auch in kräftigen Worten des Dankes gegen den geliebten — schon als Prinz von 7 Jahre» und inzwischen wiederholt, leztmalS im vorigen Jahre dem Eß persönlich bekannt gewordenen „K önigsvater" (wie Eß in seiner naiven Sprache sich ausdrückte), sowie in dem Wunsche Luft: ,.e s möge der liebe Gott Sr. Majestät ein eben solang es oder noch längeres Leben ,i n gesunden Tagend (wie er hinzu fügtet schenken." Ein begeistertes Einstimmen in den sofort von dem OrtSvorsteber auf den geliebten Landesvater ausgebrachten Toast, sowie ein kräftiger Zug vom edlen Rebensäfte besiegelten bei dem wackeren Greisen die inneren Empfindungen. Ergreifend war es auch, wie derselbe der mit ihrem Lebrer herbeigekommenen Schuljugend nach Absingung des Lieds „Lobe den Herren re." für diesen Gesang (an dem man, wie E ß sich ausdrückte „merke, daß die Kinder etwas gelernt habe n") dankte und hiebei jedes der Kinder unter Ermahnung zu fernerem Fleiße, sowie zum Gehorsam gegen Gott, gegen die Eltern und Lehrer segnete.
Herrenberg, 13. März. (Abgeordne- tenwahl.) « Gestern und heute haben von 587 Stimmberechtigten abgestimmt 552. Hievon erhielten Rechtskonsulent Schule dahier 221 Stimmen, Rechtskonsulent O. Wächter in Stuttgart 209, Oberamtmann Schott v. Schottenstein in Böblingen 73, Schuldheiß Marquardt in Ober« jcsingen 45. Schule ist somit Abgeordneter des Bezirks. (Beob.)
Neuenbürg, 15. März. Wir hören, daß unter den Rekruten von Birken seid auf dem Heimwege von der gestern stattjjkhab- ten Musterung Streit entstanden sey, wobei einer derselben durch einen Messerstich in die Brust lebensgefährlich verlezt wurde. — Eine gerichtliche Untersuchung ist eingeleilet.
Bayern.
Aus der Pfalz,7.März. Der Taback ist jezt größtentheilS abgehängt und auch schon viel von demselben verkauf». Allein die golvnen Tadakszeiien, wo der Centner mir 20—30 fl. und darüber bezahlt wurde, sind vorbei. Die östreichische Negierung, welche früher auf Rechnung ihrer Regie große Auskäufe machen ließ, scheint sich von Ungarn aus und im eigenen Lande versehen zu wollen. Auch nach Spanien und Amerika ist der Absa; seit zwei Jahren im Abnebmcn, und die Hoffnung» daß für'ö nächste Frühjahr dem Tabakögeschäfte mit Amerika ein neuer Aufschwung bevorstehe, ist wenigstens noch zweifelhaft. So kommt es» daß jezl Tabake, welche früher mit dem oben angebenen Preise bezahlt wurden, jezi für 8—12 fl. abgegeben werden. Eine Folge davon ist, daß der Tabaksbau, welcher in der Pfalz vielleicht zu sehr betrieben wurde, jezt lehr adnimmt, was freilich auch in vielfacher Beziehung gut ist und namentlich für die Bauern selbst, welche zwar für ihren Tabak ofi eine schöne Summe Geldes einnahmen, aber an den nothwendigsten Lebensbedürfnissen, wenn das Tabaksgeld ausgegeben war, Mangel hatten.
O e st r e i ch.
Wien, 11. Marz. Die „Ostdeutsche Post" schreibt mit Recht: „Endlich kommt Humor in die Politik! Ein geborner König appcllirt an die B o lkssouoeränetät, und ein gewählter Kaiser nimmt die Geseze der Legitimität in Schuz. Viktor Emanucl unterwirft sich dem allgemeinen Stimmrecht, und die Organe Na- poleon's III. sezen ihm die Gränzen auseinander, wo bas 8uür,iAe uulversel seine Geltung veilien. Die Welt ist auf den Kops gestellt."
Wien, 10. März. Der Selbstmord des FML. Freiherr» v. Eyn allen im Untersuchungs-Arrest wird, soviel wir vernehmen, den Gang der Untersuchung nicht aufhalicn, und cs dürfte der Prozeß nur etwas schwieriger und compliciner werden. Was den Umfang des Processes anbelangt, so soll sich derselbe keineswegs auf seine Person beschränken, sondern die Bethciligung anderer Personen an den kolossalen