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Amts- und KMigeLlakt für den Bezirk Calrv

73. Jahrgang

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Sri-L-i.it »i-n»tazi, Donnrrstagi und Samstag». Die Si»rackimg«tz«bahr d-triigt im L-zirk und in nächster «ngedung » S1». di- Z-il«, weiter «atsernt iS Psg.

Samstag, Len 2. April 1898.

Vierteljährlicher «donnernknlllpreis in der Stadl Mk. l. 10 ins Hon« gebracht, Mk. l. Id durch die Post bezogen im Bezirk. Süßer Bezirk Mt. 1. SS.

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An die Schnllheihenömter.

Nach den gemachten Wahmehmungen haben die Bestimmungen der Ministerialverfügung vom 27. Januar 1898, betr. die Ausstellung von Staatsan­gehörigkeitsausweisen und Heimatscheinen (Reg.-Bl. S. 21) und des zugehörigen Ministerialerlasses vom gleichen Tag (Amts-Bl. S. 25), sowie die Mini- sterial-Vrrfügung vom 31. Januar 1898, betr. den Vollzug der Gewerbeordnung (Reg.-Bl. S. 36) bis jetzt nicht durchweg die genügende Beachtung seitens der Ortsbehörden gefunden.

Dis H.H. Ortsvorsteher werden deshalb auf­gefordert, sich mit den genannten Verfügungen ein­gehend vertraut zu machen, wobei dieselben ganz bs. sonders auf den Absatz 4 der Ziff. 2 des genannten Minist.-Erl. vom 27. Januar d. I. mit dem Anfügen hingewiesen werden, daß von nun ab keine Zeugnisse mehr unter Verwendung der früher gebräuchlichen Formulare ausgestellt werden dürfen und daß künftig fiir die Abgabe der vorgeschriebenen Aeußerungen keinerlei Gebühren zum Ansatz kommen dürfen.

Schließlich wird noch darauf aufmerksam ge­macht, daß es zweckdienlich ist, in den genannten Aeußerungen unter Bemerkungen (Ziff. 17) die Zweck­bestimmung des nachgesuchten PapiereS anzugeben. Calw, 30. März 1898.

K. Oberamt. Gottert, Amtm.

Die Ortsbehörde«

werden auf den Ministerin!-Erlaß vom 10. März 1898, Min.-Amtsbl. Nr. 8 S. 113, betr. den Handel mit Metallpfeifen und sonstigen Kinderspielzeugen, zur Nachachtung hingewiesen.

Calw, 31. März 1898.

K. Oberamt.

Vor lter.

Die Ortsbehörden

derjenigen Gemeinden, i, welchen sich Ortsvieh- verficheruugsvereine, landwirtschaftliche Orts­vereine, Biehverstellanstalte», Viehleihkaffeu, »ewäffernngsgenofsenschafte», Hopfenbau­vereine oder Absatzgenofsenschaften für Vieh re. befinden, werden beauftragt, die Zahl der Mit­glieder dieser Vereine binnen 4 Tagen hieher an­zuzeigen unter Bezeichnung als portopfl. D.-S. Fehlanzeigen sind nicht erforderlich.

Calw, 31. März 1898.

K. Oberamt. Voelter.

Die Schttltheiheniimter

werden aufgefordert, die Sportelrechnung pro ult. März d. I., ev. Fehlanzeige spätestens bis . April d. I. als portopfl. Dienstsache hieher

imzusmden.

Calw, den 31. März 1898.

K. Oberamt.

_ Gottert, Amtm.

Die Ortsbehörde»

werden an dre Einsendung der Nachweisnngen über

Regie-Hoch- und Tiefbauarbeiten pro ult. März d. I., ev. an Erstattung von Fehlanzeige mit der Bezeichnung portopfl. Dienstsache erinnert.

Calw, den 31. Mär; 1898.

K. Oberamt.

Gottert, Amtm.

Bekanntmachung.

Der auf 5. April d. I. fällige Viehmarkt in Horb ist heute wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche im Marktorte und einigen Landgemeinden verboten worden.

Horb, 31. März 1898.

K. Oberamt.

Wendelstein.

Die Sage in den Reichslandeu.

8LL. Wer sich in Deutschland über die Fort­schritts der Germanisierung im deutschen Reichslande Elsaß-Lorhringen und über die Stimmung seiner Bewohner bezüglich des Deutsch­tums im Allgemeinen und der deutschen Verwaltung im Besonderen aus Berichten sozialdemokratischer, demokratischer oder gar französischer Zeitungen infor­miert, wird weitab von der Wahrheit bleiben. In diesen Blättern treibt der Chauvinismus diesseits wie jenseits der Vogesen sein frevelhaftes Spiel. Daß' aber di« Hetz- und Revancheartikel in Pariser Blättern so wenig wie dieWir machen nicht mit"-Artikel der demokratischen und deutschfeindlichen Zeitungen in Elsaß-Lothringen, in der großen Masse der reichs­ländischen Bevölkerung ergiebigen Boden finden, wird jeder ruhige und unbefangene Beobachter der hier herrschenden politischen und sozialen Verhältnisse be­zeugen können. Daß noch in altelsässischen und be­sonders in altlothringischen Kreisen Sympathien für Frankreich bestehen, ist ja sicher; dieselben sind aber keine politischen mehr, sondern nur familiäre oder auf Handel und Verkehr beruhende. Die Elsässer sind sehr ruhige, etwas schwerfällige aber sicher gehende Menschen, und da konnte es niht fehlen, daß sie beim Vergleich der jetzigen Zustände in ihrem Hümrtland mit den früheren zur französischen Zeit zu dem Er­gebnis kamen, daß seit der deutschen Verwaltung Handel und Verkehr, Ruhe und Sicherheit in Elsaß- Lothringen in einer aller Welt auffallenden Weise erblüht und erstarkt sind. Alle Klagen aus den ersten Jahren nach dem Kriege wegen verminderten Absatzes der industriellen Erzeugnisse des Oberelsasses sind ver­stummt, nachdem in Altdeutschland reichlicher Ersatz für den fast ganz entfallenen Absatz nach Frankreich gefunden war. Die großartige Erweiterung des reichs­ländischen Eisenbahnnetzes, ein früher nicht bekannter Schiffsverkehr auf dem Rhein, eine fast fabelhafte Bauthätigkeit in den größeren Städten, die der Ver­mehrung des Verkehrs und dem großen Zuzug auS Altdeutschland entstammen alles dieses ist nur zu sehr geeignet, dem praktischen Reichsländer die Augen zu öffnen über das Wenig, das er 1870 verloren und das Viel, das er seit dieser Zeit gewonnen hat.

Auch in rein politischer Beziehung ist die reichsländische Bevölkerung ruhig und zufrieden. Die immer wieder auftauchende Klage, daß Elsaß Loht- ringen den übrigen deutschen Ländern politisch nicht gleichgestellt sei und die alljährlich im Reichstage und

im Landesausschuß für Elaß Lothringen eingebrachten Forderungen auf Beseitigung derAusnahmegesetze" und der leider unrichtig alsDiktatur" bezeichneten außerordentlichen Machtbefugnisse des kaiserlichen Stadthalters in Elsaß-Lothringen, entstammen einem kleinen Kreise von Unzufriedenen, denen die deutsche Landesoerwaltung wohl niemals etwas recht machen wird. Im Volke ist man sich längst darüber klar, daß die außerordentlichen Vollmachten des Statthal­ters niemals in anderer Weise angcwendet sind und angewendet werden, als wenn es sich darum handelte, von auswärts kommende aufhetzende Agitationen gegen die jetzige ruhige Entwicklung des Reichslandes fern zu halten. Und dafür ist man dem Statthalter, Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg, von Herzen dankbar. Aber nicht allein hiefür ist der Fürst in der gesammten Bevölkerung Elsaß« Lothringen verehrt und hochgeachtet, sondern überhaupt für seine ganze Art und Weise, wie er sich der Bevölkerung des von ihm verwalteten Landes gegenüber stellt. Wer ihm näher tritt, wird von seinem leutseligen Wesen, seinen reichen Kenntnissen und Erfahrungen, seinem warmen Herz für die Leiden und Freuden des Volkes und seiner offenen Hand für die Be­dürftigen aufs Freudigste bewegt. Der Fürst fehlt bei keiner Versammlung, wo es sich darum handelt, das Wohl der Bevölkerung zu fördern und dem Fort­schritt im Ausnutz rn der neuen Erfindungen auf dem Felde der Landwirtschaft und der Industrie durch praktischen Rat und, wenn nötig, durch pekuniäre Beihilfe die Wege zu ebnen. Daß die rasche und ruhige Entwicklung der Gsrmanisation in Elsaß- Lothringen dem jetzigen Statthalter in Straßburg zum großen Teil zu danken ist, dürfte auch der verbissenste Gegner des Deutschtums in den Reichs- landen nicht mehr zu leugnen wagen.

Tagesneuigkeiten.

Calw. Berichtigend teilen wir mit, daß der Vortrag des Herrn Hofgärtners Hering nicht im Auftrag des Landw. Bezirksobstbauvereins, sondern des Württ. Obstbauvereins gehalten wurde.

8 Stammheim, 30. März. Heute wurde hier unter Beteiligung des Bet eranen- und M ili- tärvereins das Mitglied deS Veteranenoereins Johannes Zotzel, Arbeiter in der Baumwollspinnerei von Staelin u. Söhne, zu Grabe getragen. Der Verstorbene diente während des Feldzugs 70/71 im 7. württ. Jnf.-Regiment, wurde am 30. Nov. 1870 vor Paris verwundet und erlag nunmehr einem Lungen- und Nierenleiden im Alter von 50 Jahren. Ec hinterläßt eine Witwe und 6 Kinder im Alter von 10 bis 25 Jahren. Der Veteranenvsrein Stamm- Heim wird dem verstorbenen Kameraden ein treues Andenken bewahren. Mit diesem Todesfall trat die Entschädigungspflicht der im November v. I. neu- gegründeten Sterbekafle der Kriegcroereine des Be­zirks erstmals in Kraft und es konnte der bedürftigen Witwe aus dieser Kaffe sofort der Betrag von 60 ^ ausbezahlt werden. Es läßt sich denken, wie hoch­willkommen diese Unterstützung für die Hinterbliebenen deS Veteranen ist und wir können uns den Wunsch nicht versagen, es möchten sich die der Bezirkssterbe­kaffe noch ferne stehenden Kriegervereine in Bälde an