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Calw.

Mit einer Sendnüg

Tyroler-Kranthöliel

empfiehlt sich

Nobler Zeugschmid.

Neuenbürg.

Knechtgefuch.

Es wird ein brauchbarer rechtschaffener Bursche gegen guten Lohn als Knecht gesucht, und könnte derselbe sogleich eintreten. Näheres bei der Redaktion.

EngelSbrand.

Gegen gesezliche Sicherheit liegen 485 fl. parat zum Ausleihen. Wo? sagt

de.s Schuldheifs enamt.

Neuenbürg.

1000 fl. Pflegschaftsgelder liegen zum Aus­leihen gegen gesezliche Srcherbeit parat bei

Chrn. Genßle.

W i l d b a d.

In der Kurz'schen Pflegschaftskaffe lic. gen 400 fl. gegen gesezliche Sicherheit zum Aus­leihen parat.

Pfleger:

_ D. Klumpp.

Neuenbürg.

Bis den 22. Dezbr. können 700 fl. Pfleg­schafts-Geld ausgeliehen werben, gegen gesez­liche Sicherheit bei

_ Flaschnermstr. Euppert.

R o t h e n s o l.

In der hiesigen Gemcindepflege liegen gegen gesezliche Sicherheit 300 fl. zum Ausleihen parat.

Gemeindepfleger Hummel.

Kronik.

Württemberg

Stuttgart, 1. Nov. Die evangelische Synode ist heute zu ihren ordentlichen jährlichen Berathungen zusammengerreten.

Frankreich.

Paris, 3l. Okt. Gestern war das Ge­rücht, England werde am Kongreß sich dethei- ligen, so allgemein verbreitet, daß man bestimmt erwartete, diese gute Nachricht heute im Moni­teur zu lesen. Es unterliegt nun zwar kaum einem Zweifel, daß das Kab,net von St..James schließlich sich dazu herbeilassen wird, aber sicher nicht auf die Basis der zum Voraus zur Lö­sung der italienischen Frage festgestelltcn Nor­men, handle es sich dabei um Restauration der seitherigen Dynastieen, Einverleibung in Pie­mont, Errichtung eines neuen konstitutionellen Staats oder Proklamation einer Republik. WaS England will, ist einzig die Anerkenung des Rechts der Italiener, sich so zu konstituiren, wie es ihnen am geeignetsten scheint, ohne daß weder Ocstreich, noch Frankreich» noch selbst das

als Kongreß tagende Europa ein Hinderniß in Weg lege. Dasselbe Recht, das Frankreich seit mehr als sechszig Jahren für sich in Anspruch genommen, soll auch auf Centralitalien ange­wendet werden, wenigstens soweit es sich um d>e innere Konstituirung dieses Landes handelt, vorbehaltlich des Rechts von Europa, das, was ohne sein Zuthun geschieht, zu fanktioniren oder nicht zu sankrioniren. Nach dem Odserver hat England den europäischen Mächten zu Gemüth geführt, daß es wünschenSwerth sey, Italien nicht länger durch fremde Truppen besezt zu halten, und daß es, ein Gegner jedes Kongres­ses, der sich damit befassen wolle, definitiv die Angelegenheiten Italiens zu ordnen, gerne an einem solchen Kongreß sich betheiligen würde, der die zwischen den kriegführenden Parteien bestevendcn Schwierigkeiten zu regeln unter­nähme.

England.

London, 29. Okt. Der Untergang des Schiffes ..Royal Charter" bildet das traurigste aller Tagesgespräche. Kein Wunder, wenn man bedenk«, daß 459 Menschen Angesichts der heimi­schen Küste, die sie beinahe mit den Händen greife» konnten, elendiglich ertranken oder er­schlagen wurden, daß viele Tausende durch den Verlust ihrer Angehörigen und Freunde in Trauer versezt sind. Je mehr Einzelnhei'en be­kannt werden, desto schrecklicher erscheint das Un­glück, und von den Uebcrlebenden weiß ein Je­der seine eigene Schaudergeschichte zu erzählen. Ein Mr. James Russell, der sich durch sieben Jahre lange Arbeit in Australien ein bedeuten­des Vermögen erworben Hane, war in seiner Kabine, als das Schiff auf den Felsen auffuhr. Mit ihm waren seine Frau und zwei Kinder von 10 und 2'/, Jahren. Die erste Ahnung von der gefährlichen Lage des Schiffes bekam er, als es auf dem Deck lebhaft zu werden an­fing, und ein Mitreisender ihm zurief: ,,O»Mr. Russell, wir sind alle verloren, wir treiben dem Strande entgegen! Und als erdarauf hin auf das Verdeck ging, überzeugte er sich rasch, daß der Freund nicht übertrieben hatte. Die Wel­len schlugen über dem Schiff zusammen und Verzweifelte taumelten auf dem Deck hin und her. Er selbst holte jezt seine Familie auS der Kajüte herauf und hielt sie an sich gedrückt» da­mit sie nicht über Bord gespült werden. Wahn­sinniges Beginnen! Nach einer Minute rieß ihm eine Woge Weib und Kinder aus den Armen und sein Auge hat sie seitdem nicht wie­der gesehen. Auch ihn schleuderte eine Woge in die See hinab. Dreimal trieb sie ihn an's Land und schleuderte ihn wieder in die Brand­ung zurück, bis ihn eine mitleidige Welle le­bend an den Strand warf. Ob er dem Schick­sal diese Rettung wohl dankt?! Mit dem Schiffe sind ihm seine Kinder, ist ihm sein Weid und sein ganzes sauer erworbenes Vermögen versunken.

(Mit einer Beilage.)

esku , r Druck und Verlag der Mee h'schen Buchdruckerei in U«uendüri

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