Krcmik.

Deutschland.

Das Etablissement der württembeignchen Aktiengesellschaft für Fabrikation von Leim und Düiigmitieln zu Reutlingen ist nun vollendet und wird dieser Tage in Betrieb gesezt weiden. Die Fabrik kosttte biS sezr weit über 100 000 fl. und ist im Stande, täglich über 100 Centner concentnrter Dürigmittcl ru liefern.

Karlsruhe, II. Okt. Heute Früh ist Markgraf Wilhelm Ludwig in einem Alter von 67 Jabren verschiede».

Aus Franken, 8. Oktober. Der Hopfen­handel hat eine weniger die Händler als viel­mehr die Producenten nahegebende Wendung genommen, denn die Preise gehen sehr zurück. Was man Anfangs der Ernte um 100 fl. zahlte kostet kaum 70 fl.; nur die feine Waare hält sich im Preis bis 140 fl, wird aber wohl auch noch abschlagen. (Fr.J.)

Vom Rhein, 8 Okt. Vorgestern hat in Heidelberg eine Con ferenz der Minister des Aeußcrn, respektive Ministerpräsidenten von Württemberg, Baden und Hessen (Herren v. Hügel, v. Meysenbug und v. Dalwigk), statt- gesunden. Wie man vernimmt, hat sich dieselbe in erster Reihe auf die Rhein; ölle bezogen, doch sollen zugleich auch die Münchener Ver­abredungen zur Erörterung gekommen seyn, deren Intentionen, freilich aus verschiedenen Standpunkten, bisher weder Baden noch Hessen ihre Zustimmung gaben. Auch Herr v. Beust soll sich seiner Erfolge in Wien keineswegs rüh­men können, wogegen, tro; aller Gegenversiche­rungen von einzelnen Seiten» die Annäherung zwischen Preußen und Oestreich wesentliche Fort- schritte gemacht habe. (D.RchS..Z.)

Berlin. Die dicßsähri'ge Generalkonfe­renz des Zollvereins hat auf den Antrag Preu­ßens nicht nur die Herabsezung des Emgangs- zolles für daö in Fässern eingehende Oel, mit Ausnabme des Baumöls, und für Nicinusöl, in Fäßern eingehend, sofern bei der Abfertigung derselben ein Pfund Terpentinöl oder ein Achtel­pfund Rosniarinöl zugesezt wird, auf 15 Sgr. für den Ceniner, sondern auch die Ermäßigung des EingangSzolls für Talg auf 1 Thlr. für den Centner beschlossen. (Pr. Z.j

Wien. Das neue Gewerbegesez ist abge­schlossen und unterliegt nur noch der Unterschrift deö Kaisers. Dasselbe wird zwar das bisherige System wesentlich modifiriren, den radikalen Umsturz des CorporationSwesenö aber vermeiden.

Ausland.

Paris, 10. Okt. Wir glauben zu wissen, daß der Kaiser nichts weniger als erbaut, viel­mehr darauf bedacht ist, die italienische Frage, wenigstens in ihren schwierigeren Par­tien, den ohnmächtigen Händen der Züricher Conferenzen zu entziehen und zu rascherem Ab­schlüsse vor ein anderes Forum zu bringen.

Die Agitation unter der französi'chcn Geist­lichkeit bereitet der Negierung einige Sorge. Es kommt hiebei nicht sowohl die Unterstüzung in Betracht, welche etwa die französischen Bi­schöfe der weltlichen Herrschaft deS Pabstes ge- wävren möchten, als vielmehr der Umstand, daß wenn die 'Bischöfe discutiren, natürlich auch andere discuiiren wollen. Geht Das aber so fort, so wächst die Bewegung zulezt der Re­gierung über den Kopf und hierin liegt die Gefahr für sie.

Der PariserPresse" wird aus Neapel vom 3. d. geschrieben, daß dort allgemein, selbst von gut umerrlchteten Leuten behauptet wird, der König von Neapel werde den Pabst unter- stüzen und nöthigenfalls Krieg mit Sardinien anfangkn; officiell sey noch nichts bekannt, ge­sagt werbe aber, 15,000 Neapolitaner umerGene- ral Pianrlli würden in die Legationen einrüüen.

Paris, II. Olt. Der Skand der Dinge im Kirchenstaat führt zu einer täglich sich ver­größernden Spannung mit den hoben Würden­trägern der Kirche, und es steht sehr dahin, ob die vom Kaiser bei verschiedenen Veranlassungen ergriffenen Schritte, welche auf Beruhigung nach dieser Seite hauptsächlich gerichtet sind, ihren Zweck erreichen werden.

Venedig, 5. Okt. Den Behörden kom­men häufig Gesuche illegal Ausgewanderter, unter denen sich mehrere Ganbaldi'sche Frei­schärler befinden, zu. Denselben wird auch die angeiuchte Rückkehr anstandslos bewilligt und ihnen bedeutet, daß auf Grund der in Villa« sranca stipulirten allgemeinen Amnestie, falls sie sich keines andern Vergehens schuldig gemacht haben, sie ohne Weiteres und ohne Besorgniß vor weiterer Verfolgung wieder in ihre Hei- math zurüükihren können. Die Aus- und Ein­wanderungen paralysiren sich darnach in lezter Zeit beinahe vollständig. Wehl fliehen noch viele Individuen in die Herzogthümer, um sich in die Freischaareiilegi'on einreihcn zu lassen; doch kommen auch sehr viele, des dort geführ­ten Lebens überdrüssig, zurück. (F. I)

Bern, 5. Ott. Die Kaiserin Mutter von Rußland schickt sich zur Abreife nach Italien über den Simplon an. Laut zuverläs­sigen Angaben bedarf es für den Transport des ganzen Zuges nicht weniger als 100 Pferde auf scder Station von ViviS bis Arona am Langen- sre. Die Kosten werden auf 20,000 Fr. ange­schlagen, denn die Pferde müssen auS weiter Ferne herbeigeschafft werden. (S.M.)

Ein Wiener Fabrikant erzeugte im verflossenen Jahr täglich >000 Ellen, Heuer aber leben Tag 5000 El­len übersponnene Stahlfedern für Krtnolinen. Dieicr einzige Geschäftsmann hat in zwei Jahren dem­nach mehr als zwei Millionen Elle» Stahlfedern übcr- sponnen. Nimmt man das Resultat der Erzeugung von Krinolinen-Stahlfcdern sämmtlichcr inländischen Fabriken zusammen, so dürfte daS Längenmaß dersel­be» wohl ausreichcn, um einen Krinolinen Stahl-Me­ridian um dir ganze Erde zu spannen.__

" (Mit einer Beilage.)

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