Amerika «ntsen»et Torpedoboot«-.
Washington. 29. De,. Das Marineministerium hat sechs Torpedoboot«, die sich bei den Philippinen befanden, beauftragt, nach Tientsin jpi fahren. Außerdem ist ein Transportschiff mit Truppen ebenfalls nach Tientsin in See gegangen.
Aus aller Welt.
Zwei Lawinenkatastrophen.
Die Landesstelle Bayern für alpines Rettungswesen des Deutsch-Oesterreichischen Alpenvereins teilt mit: Beim Aufstieg zur Zugspitze ist am Schnee-Ferner eine aus 9 Skifahrern bestehende Partie durch eine Lawine verschüttet worden. Drei Münchener sind tot. Die übrigen sind zum Teil in verletztem Zustande in der Knorrhütte untergebracht. Von Partenkirchen ist eine aus Bergführern zusammengestellte Rettungsexpedition zur Ilnfallstelle abgegangen. Nach einer weiteren Meldung aus Schladming in Steiermark verschüttete eine Schneelawine unterhalb der Eiglachsee-Hütte vier Wiener Touristen. Einer wurde gerettet. Die drei anderen, darunter eine Frau, müssen als verloren gelten.
2V Selbstmordversuche in Berlin.
In Berlin ereigneten sich während der Weihnachtsfeiertage nach dem Polizeibericht allein 20 Selbstmordversuche, die in etwa 19 Fällen von Erfolg waren, während in den anderen Fällen die Polizei noch rechtzeitig Wiederbelebungsversuche machen konnte. Die meisten Lebensmüden handelten aus wirtschaftlicher Not heraus. Auch eine Reihe von Unglücksfällen ist zu verzeichnen.
Dammbruch bei Frankfurt a. d. Oder.
Die Reichsbahndirektion Breslau teilt mit: Infolge Dammrutsches sind beide Gleise der Strecke Verlin-BreSlau zwischen den Bahnhöfen Pilgram und Rosengarten bei Frankfurt an der Oder auf voraussichtlich längere Zeit gesperrt. Die Umleitung der Schnell- und Perfonenzüge muß über Küftrin erfolgen. Die Ersenbahnzüge Breslau-Berlin und umgekehrt werden durchschnittlich eine Verspätung von 1 Stunde erleiden.
Neue Stürme über Frankreich ausgebrochen.
Nach vorübergehender Windstille sind neue Stürme über Frankreich ausgebrochen. Die telegraphischen und telefonischen Verbindungen mit dem Ausland sind zumteil wieder unterbrochen. Die Windstöße sind von heftigen Regengüssen begleitet. Aus der Provinz werden Ueberschwemmungen gemeldet. In Chalons stehen die Erdgeschosse der Häuser unter Wasser. Bei BeUort sind ganze Ebenen iiber-chwemmt. Bei Air lrs Bains ist ein hundert Meter langer Damm eingestürzt. Der Verkehr ist unterbrochen. Bei La Rochelle sind mehrere Fischerboote im Sturm gekentert, wobei 7 Personen ertranken.
Sichtbare funktelegraphische Wellen.
Aus Newyork wird gemeldet, daß gelegentlich der alljährlichen Sitzung des Larikdgie-Instituts die Mitteilung gemacht wurde, daß die tunktelographischen Wellen sichtbar gemacht werden könnten. Tatsächlich wurden bei den angestellten Versuchen mittels eines besonderen Apparates die Wellen in dem Augenblick wahrgenommen, als der Funkturm des Instituts Nachrichten aussandte und entgegennahm.
Aus Stadt und Land
Calw, den 29. Dezember 1925.
Hohes Alter.
Der in hiesiger Siadt in allen Kreisen wohlbekannte und geachtete Bortenmacher Christian Dierlamm feierte dieser Tage im engeren Familienkreise in geistiger Frische seinen 93. Geburtstag. Dierlamm ist der älteste geborene Calwer, an Jahren übertrifft ihn nur Oberlehrer a. D. Dengler, hier. Möge er sich noch lange einer guten Gesundheit freuen!
Weihnachtsfeier des Calwer Liederkranzes.
s Am Stephanusfeiertag füllte der hiesige „Liederkranz" mit seinen Mitgliedern zur Weihnachtsfeier den großen Festsaal des Badischen Hofes bis auf das letzte Eckchen. In einem Zeitraum von 6 Stunden wickelte sich ein wohldurchdachtes Programm auf der Bühne vor den Zuhörern ab. die durch ihren Beifall kundgaben, daß der von dem „Liederkranz" beschrittene Weg der richtige ist. Die erste Nummer des Programms „Hcil'ge Nacht" von Beethoven wurde von dem Männerchor eindrucksvoll gesungen und übte auf die stille Mitgliederschar eine weihevolle Stimmung aus. So ist es zu verstehen, daß der Löffler'sche Chor „Vals oarissimg.", der ruhig und mit innerem Selbsterlebcu vorgetragen wurde, aufnahmebereite Ohren fand. Hierauf begrüßte der Vorstand des Vereins, Herr Wagnermeister Stüber, die zahlreich erschienene Bürgerschaft in der „Herberge" des „Liederkranzes". Durch Mitwirkung bewährter Kräfte, die die Pflege des Gesanges üben, sei es dem Verein wiederum gelungen, einige neue Chöre seinen Mitgliedern vorzutragen. Da die Bürgerschaft jeweils den Veranstaltungen des Vereins ein großes Interesse entgegenbringe, würde er es gerne sehen, wenn aus diesem Kreise weitere Sangesfreunde in der Singstunde begrüßt werden könnten. Bei dieser Gelegenheit entledigte sich der Vorstand einer Ehrenpflicht. Die drei aktiven Mitglieder: Bäckerobermeister Christian Lutz, Buchhalter Christian Welk, Kaufmann Carl Serva, erhielten für fünfzehnjährige treue Mitarbeit im Verein und als Sänger je einen Spazierstock mit silbernem Griff und der Widmung: Calwer Liederkranz 1910—1925. „Mögen die Geehrten noch recht lange unter der sicheren Stütze ihres Stockes die Singstunde in froher SSnger- lust besuchen", war der Wunsch des Vorstandes, dem noch der frische „Schwäbische Sängergruß" folgte. Herr Bäckerobermeister Lutz dankte für die Ehrung im Namen der Jubilare. — Ein köstlicher Genuß war es, einem Konzertstück für 2 Violinen und Klavier zu lauschen. Herr Musikdirektor Frank und Herr Otto Pfau spielten ihre Instrumente meisterlich, dies muß auch von Frl. Schaufelberger gesagt werden. Attenhofer hat „Das deutsche Lied" zu einem stets gern gehörten Chor geschaffen, was auch der „Liederkranz" bei seiner Wiedergabe feststellen durfte.
Abwechselung brachte Herr Rudolf Hauser durch seine Vortragskunst. Mit vergrämten Gestchtszügen und in Bajazzokleidung enthüllte er mit seinem leidenschaftlichen Gesang den traurigen Inhalt des „Bajazzo, spiel auf zum Tanz"; auch hier wieder saß Frl. Schaufelberger am Flügel und unterstützte durch ihre gefühlvolle Begleitung den Vortragenden. Alsdann betrat wieder der Männerchor die Tribüne und wartete mit dem Hirsch'schen Chor „Jung Volker" auf, welcher vor ca. 15 Jahren in Ravensburg das Preislied des hiesigen Liederkranzes war. Dem Dirigenten war es zu verdanken, daß dieser Chor nach kurzer Durcharbeitung auch mit den jüngeren Kräften gesungen werden konnte. — Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das große dreiaktige Lustspiel „Willis Frau" von Reinmann u. Schwarz. Dieses heitere Familienstück lag in
M Not tui Wirtschaftsleben
in Stadt und Laüd nimmt täglich schärfere Formen an. Die deutsche Wirtschaft, durch den Mangel an flüssigem Kapital erdrückende Stcuerbelastung und unzulänglichen Schutz gegen ausländische Einfuhr in ihrer Produktionskraft gelähmt, ist den schwersten Erschütterungen ausgesetzt. Wer heute in Landwirt- sikiast und GesihSstsleben seinen Mann stellen und sich vor Schaden und Zusammenbruch schützen will, muß mit Klugheit und Umsicht sein« Dispositionen treffen. Jedermann weiß, daß hiezu .in erster Linie eine genaue Kenntnis der politischen und wirtschaftlichen Vorgänge, der Ursachen und Wirkungen der Wirtschaftskrise und der Lage ans Börse und Markt notwendig ist. Die Not unserer Zeit
erfordert das Lesen einer Tageszeitung, welche nach großzügigen Gesichtspunkten geleitet ist, und macht, es zu einer gebieterischen Notwendigkeit. Vermittelt d-e Zeitung dock) ihren Lesern die Verbindung mit den Städten, in denen die Fäden alles politischen und wirtschaftlichen Geschehens zu'am-- menlausen und ermöglicht ihnen eingehende Orientierung über alle bedeutsamen Geschehnisse unserer Zeit.
Das Calwer Tagblatt
ist durch seinen gut organisierten Nachrichtendienst in der Lrge, aus ebe o seriellem Wege wie die Grotzsiadtpresse die Vorgänge in Land und Reich, sei es auf politischem oder wirtschaftlichem Gebiet, seinen Lesern mitzuteilen. Sehr wertvoll ist besonders für den Landwirt der reichhaltige volkswirtschaftliche Teil des Calwer Tagblatts, welcher täglich die neuesten Berichte über Vieh-und Warenmärkte enthält und den Leser über die Preisbewegung seiner Erzeugnisse, sowie über Angebot und Nachfrage unterrichtet. Das Calwer Tagblatt
bedient seine Leser mit Sorgfalt und vertritt nach besten Kräften die heimischen Wirlschaftsintev- essen im Bezirke. Neben seinen Aufgaben auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet ist das Calwer Tagblatt in erster Linie bestrebt, ein Bezirks- und Heimatblatt im wahrstem Sinne des Wortes zu sein. Die sorgsame Pflege einer umfassenden ört- licben D. -ichterstatiung innerhalb des Bezirks macht den lokalen Teil des Blattes zu einem Spiegel aller Vorgänge im Bezirk, jedem Bezirksangehörigen, der Interesse an seiner Heimat hat, ist daher das Lesen des Calwer Tagblatts ein liebes und altgewohntes Bedürfnis. Daneben macht der gediegene Unterhaltungstell des Calwer Tagblatts dasselbe zu einem Familien- Llatt, welches Anregung und Wissen auf manchen Geistcsgebicteir hinausträgt.
Das Calwer Tagblatt, welches mit dem Ablauf dieses Jahres in das 100. Lebensjahr eintritt, begrüßt alle sein« Freunde und Bezieher mit einem Dank für die bisherige Treue und der frohen Hoffnung aus eine weitere Zunahme des Freundeskreises. Das alte, ewig junge Tagblatt wird auch fürderhin trotz der Not der Zeit seinen Lesern ein gewissenhafter Ratgeber und treuer Hausfreund sein!
Stzrisleiii is g mid Verla s de« Talme r TaMllr,
den bewahrten Händen der Regisseure Franz Schmid und Hauptlehrer Werner. Die Darsteller selber waren in und mit ihrer Rolle so verwachsen, daß ein Nichteinheimischer ohne weiteres hätte sagen müssen: Entweder sind die da droben Schauspieler oder wickelt sich auf der Bühne in Wirklichkeit eine Familiengeschichte ab. Es sei daher dem Schreiber dieses gestattet, auch Raummangels halber, nur die Namen der Rollenträger lobend zu erwähnen: Rittergutsbesitzer von Hcrgershausen. Wilhelm Lutz, Elfriede Frank seine Tochter, Karl Schechinger sein Sohn, Frau Louis Blaich dessen Frau, Baron Nepomuk Edmund Haas, Gutsbesitzer Schimmelmann Otto Maier, Dr. Mahren- holz Techniker Schöttle, die alte Kathrin Emma Stüber, Briefträger Krause und Diener Franz Buchbtndermeister Heinz. Hoffentlich bleiben dem Verein diese Kräfte recht lange treu und tragen auch fernerhin zur gesellschaftl. Hebung des Vereins bei. — In seinen Schlußworten gedachte der Vorstand der vielen Mühe und Arbeit des Dirigenten, Rektor Beutel, sagte diesem und seinen Sängern herzlichen Dank, ganz besonders jedoch den Teilnehmern am Lustspiel.' Nachdem der Männerchor in schlichter Weise „Das Ringlein" van Nagel als Abschluß seiner- Liedervorträge zum Besten gegeben hatte, stellte sich noch in letzter Nummer des Programms der Gemischte Chor vor. Lieblichfriedlich erklang das altdeutsche Volkslied: „Es steht ein Lind in jenem Tal" und zum Schlüsse das heimisch gewordene „Drunten im Unterland".
Generalversammlung hex Viehzuchtgcnossenschaft Talw.
Am Thomasfeiertag fand im Dreißschen Saal die Generalversammlung der Viehzuchtgenossenschaft statt. Kassier Knecht begrüßte die Anwesenden im Namen des durch Todesfall verhinderten Vorstandes Oekonomierat Boßler und gab seinem Bedauern Ausdruck, daß die Versammlung so spärlich besucht sti. Der Vorsitzende gab soidann einen kurzen Rückblick Wer die Tätigkeit im abgelaufenen Jahr und eckstattete den Kassenbericht. Zwei Prämierungen wurden im Lauf« dieses Jahres abgehalten, und zwar eine staatliche am 15. Juli hier in Calw und ein« Jungviehprämierung am 9. Oktober in Neubulach. Eine weiter noch geplante Jungviehprämierung in Decken- pfronn mußte wegen der in einem Nachbarbezirk ausgebroche- nen Maul- und Klauenseuche auf später verschoben werden. Hierauf hielt Oekonomierat Maier-Rottweil einen Vortrag Wer Jimgviehaufzucht. In leichtverständlicher Weise verstand cs der Redner, die Anwesenden zu fesseln, die mit großem Interesse den lehrreichen Ausführungen folgten. Kurz zusammengefaßt sagte er etwa folgendes: Reichliche, aber nicht übermäßige Fütterung in kleineren, aber öfteren Gaben, Milch direkt vom Muttertier, allmählicher Uebergang von Milch zu Rauhfutter, Beigabe von Kraftfutter (geschrotener Hafer und gekochter Leinsamens, gesunde Stalluft, viel Bewegung in freier Lust, wenn möglich Weide, keine Verzärtelung sondern Abhärtung, das sind die Hauptpunkte für eine gedeihliche und erfolgreiche Aufzucht. Fehler mtt> Versäumnisse, die in ddn ersten Lebenswochen an Jungtieren begangen werden, lassen sich nie mehr guimachen. Reicher Beifall lohnte den Redner für seinen lehrreichen Vortrag. An der allgemeinen Aussprache, die sich sehr lebhaft gestaltete, beteiligten sich Friedr. Pfrommer
von Calw und Schultheiß Brau» von LieLelsberg. Die Verteilung der Preise (Mk. 1240) von der staatlichen Viechqwämie- rung bildete den Schluß der Tagesordnung.-
Wetter für Mittwoch und Donnerstag.
Tiefdruck beherrscht noch die Wetterlage Süddeutschlands. Für Mittwoch und Donnerstag ist immer noch vielfach bedecktes, auch zu Niederschlägen geneigtes, wenig kaltes Wetter zu erwarten.
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Dachtel, 28. Dez. „Was vergangen, kehrt nicht wieder: aber ging es leuchtend nieder, leuchtet 's lange noch zurück". Dieses Dichterwort dürfen wir auf den Familicnabend anwenden, den der hiesige Kriegeroerein im Gasthof zum Hirsch am StefanStag mit seiner Weihnachtsfeier verband. Nach herzlichen Begrü- ßungsworten des Vorstandes, Kamerad Bitzer, und nachdem der Gefallenen durch Erheben von den Sitzen gedacht war, wandte sich der Vezirksobmann Kamerad Küchle in gehaltvollen Worten an die Versammlung, insbesondere an die zahlreich erschienene Jugend, die er auf die Pflichten gegenüber dem Vaterland hinrvies. Mit einem Hoch auf Heimat, Vaterland und den festgebenden Verein schloß er seine Rede. Musikalisck>e Darbietungen des Kameraden Kauffmann, ein Lied des Gesangvereins Dachtel, Lichibildervorträge der Kameraden Hencke und Lacher, sowie Vorträge ernsten und heiteren Inhalts der Kameraden Reichmann, Heller und Hencke füllten den genußreichen Abend aus. Dem Danke der Erschienenen gab in packender Rede der Rechner des Vereins. Kamerad Theodor Schmid. Ausdruck, dem sich auch Herr Schultheiß Lehrer mit herzlichen Worten anschloß. Beide Redner wandten sich insbesondere an die Calwer Kameraden von der Bezirksleitung, die Herr Oskar Schlanderer trotz der ungünstigen Witterung in seinem Auto persönlich hinausgeführt hatte. Lange werden noch alle Teilnehmer gern dieses schönen Abends gedenken.
Nagold, 28. DcZ. Als der letzte Abcndzug von Altensteig her am Sonntag die Oelmühle pachert«. mußte er ans freier Strecke halten, da ein Freudenstädler Auto infolge der Glätte auf der Straße in die Schienen geriet und dort festsaß. Den vereinten Kräften des Zugpersonals und einiger Mitreisenden gelang es, das stark beschädigte Auto hcrauszuschaffen, wodurch der Zug seine Fahrt mit halbstündiger Verspätung fortsetzen konnte.
SCB Rohrvorf OA. Horb, 28. Dez. Gemeinderat Wilhelm Schäfer wollte mit dem vollbeladenen Fuhrwerk Mist fahren, kam aber gleich am Ausgang des Dorfes gegen Weitingen zu infolge des Glatteises ins Nutschen. Er versuchte sich noch während des Füllens am Leitseil der beiden Ochsen zn halten, erhielt aber von dem einen Ochsen einen schweren Tritt aus die linke Brustseite, der einen Rippenbruch zur Folge hatte. Das Vorderrad ging ihm über den linken Unterschenkel ,»>.d ein anderes Rad streifte ihn noch am Kopf und brachte ihm eine bedeutende Quetschwunde bei. Don hilfsbereiten Genreindemit- gliodern wurde Schäfer nach Hause verbracht, wo er schwer verletzt darniederliegt.
SCB Stuttgart» 29. Dez. Zwischen der Reichsbahndirektion und der Stadt Stuttgart fanden Verhandlungen über ein Darlehen durch die Stadt zum Ausbau des Bahnhofs statt, die aber zu einem endgültigen Ergebnis bis jetzt noch nicht geführt zu haben scheinen. Der Stuttgarter Gemeinderat hat sich kürzlich zwar mit der Sache befaßt und grundsätzlich se.n Einverständnis mit der Gewährung eines Kredits an die Reichsbahndirektion Stuttgart erklärt. Der Vertrag über den Kredit ist aber noch nicht zum Abschluß gekommen Es handelt sich bei dem von der Stadt Stuttgart zu gebenden Kredit um den Betrag von annähernd zwei Millionen Mark. Vorgesehen ist. der Reichsbahn das Geld auf 5 Jahre zu einem Zinsfuß von 4,5 Prozent zu geben. Natürlich erleidet die Stadt Stuttgart dabei einen nicht unerheblichen ZinSvcrlust, da sie für ihre aufgenommenen Gelder einen wesentlich höheren Zinssatz bezahlen muß. Der Stuttgarter Gemeinderat wird sich in nächster Zeit nochmals mit der Angelegenheit zu befassen haben. Durch den Ausbau dürfte viel Arbeitsgelegenheit geschossen werden.
SCB Stuttgart, 28. Dez. Ein Obermeistertag des Württ. Schlossermeisterverbandes nahm ein« Entschließung an, wonach er sich zur Durchführung der Preissenkungsmaßnahmen der Reichsregierung bereit erklärt. Voraussetzung hiefür sei jedoch, daß vor allem die notwendigen Rohstoffe ebenfalls ermäßigt und nicht, wie in allerjüngster Zeit, weiter erhöht werden, daß ferner weitere Lohnforderungen zurückgestellt werden. Der Obermeistertag beschloß, an der tm November 1924 aufgestellten Preisliste, obgleich in der Zwischenzeit wesentliche Lohnsteigerungen erfolgt sind, festzuhalten und die Taglohnsätze ab 1. Dezember zu ermäßigen.
SCB Stuttgart, 28. Dez. Generalleutnant a. D. Viktor von Sprösser ist hier am 26. Dezember im Alter von nahezu 72 Jahren gestorben. Er war im Frieden zuletzt Bczirkskomman- deur von Stuttgart und im Kriege Kommandeur der 82. Land- wehr-Jnfanterie-Brigade, die im Elsaß kämpfte und am Hartmannsweilerkopf große Erfolge errang. Der Verstorbene hat sich auch durch eine umfangreiche militärische Schriftstellertätigkeit hervorgetan. Zuletzt war er Vorsitzender des Nationalverbands deutscher Offiziere.
SCB Ludwigsburg, 28. Dez. Am Weihnachtsabend fuhr der Eisenbahningenieur Hans Rüdt von Kornwestheim hierher. Als er sich während der Fahrt von einem Wagen in den andern begeben wollte, tat er offenbar einen Fehltritt. Er stet und kam auf die Schienen zu liegen. Man fand seinen Körper in gräßlich verstümmeltem Zustande.
SCB Heilbronn, 28. Dez. Das Heilbronner Abwasser bildet seit der Errichtung des Abwasserkanals ein Streitobjekt zwischen den Städten Neckar ulm und Heilbronn. Die seinerzeitigen Eingaben der Stadt Neckar ulm an das zuständige Ministerium haben infolge der finanziellen Belastung HeilbronnS keinen Erfolg gehabt. Das ganze Abwasscrproblem wird jedoch in zwei Jahren von neuem wieder auftauchen und zu neuen Verhandlungen führen, da die Genehmigung zu dem gegenwärtigen Stand nur bis 1927 gegeben wurde. Ueber eine Prüfung der Auswirkung des Abwassers, die im Oktober Vorgenommen wurde, gab nun das Stadtschultheißenamt Neckarsulm in der letzten Gemeinderatssitzung folgendes bekannt: „Die von der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung veranlaßte Untersuchung der Abwasserreinigungsanlagen der Stadt Heilbronn am Neckar beim Bahnhof Neckar> ulm hat keine besondern Anstände ergeben."
SCB Scgmarcngcu, 28. Dez Dur-.:- me anhaltenden Regen« fälle ist die Donau aus ihren Ufern getreten und hat die Lai« zer Wiesen überschwemmt. Der Verkehr nach Lainz wird über Eorheim geleitet.
SCB Eybach OA. Geislingen, 28. Dez. Föhn, Schneeschmelze und Regen letzter Tage haben unser Wiesental wieder zu einem See umgewandelt, wie man es sonst nur im Vorfrühling des Februar und März gewohnt ist. Die Quellen der Pfingschalds speien Wasser in Fülle und tosend stürzen die schäumenden Wellen zu Tal. Steine und Waldschlamm füllen den Rasen, aber auch verheißungsvolles Grü n umrahmt schon die Wielenieen.