Kronik.

Deutschland.

Frankfurt, 13. Mai. In der außer­ordentlichen Bundestagssizung wurde beschlossen, Kriegsbesazung in die Bundesfestungm zu legen. Hannover beantragte die Aufstellung eines Ob- servationskorps am Oberrhein, fand aber Wi­derspruch. (Tel.)

Frankfurt, 14. Mai. Verlässiger Nach­richt zufolge ist also Graf Buol zurück.,etre- ten, der österreichische Bundespräsidialgesandte Graf Rcchberg nach Wien berufen und bereits gestern Morgen dahin abgegangen. Begreiflicher­weise macht dieses Ereigniß bedeutende Sensa­tion; wir glauben aber nicht zu irren, wenn wir, obgleich noch auf Vermuthungen beschränkt, ihm nicht diefcnige Tragweite zuschreiben, zu de­ren Annahme man geneigt seyn möchte. Der Rücktritt des Grafen Buol in diesem Augen­blicke dürfte weniger eine eingetretene Verände­rung in der allgemeinen Situation bedeuten, als vielmehr eine durch den schon früher mehr­mals beabsichtigten Schritt des Ministers er­leichterte Concession an Nußland, die dann frei­lich in ihren Folgen, falls sie nicht sowohl erst eine Oesterreich günstige Aendernng in der Halt­ung und Stellung Rußlands bewirken soll son­dern möglicherweise bereits die Consequenz eines bestimmten Compromisses ist, für den österreichi­schen Kaiserstaat von der höchsten Wichtigkeit seyn würde. (F. I.)

Württemberg.

Die Nummer 8 des Regierungsblattes ent­hält das Gesez, betreffend den Aufruf der ge- sammren Landwehr. Eine König!. Verordnung, betreffend den Schuz der Vögel.

Neuenbürg, 14. Mai. Bei der heute stattgehadten Nemontirung waren aus dem Be­zirke 186 Pferde vorgesührt, von denen 23 an­gekauft wurden. Der höchste Preis war 396 fl. der niederste 176 fl. Eine zwangsweise Abtre- tung wurde nicht nöthig.

Stuttgart, 10. Mai. Zur weiteren Besprechung des von der Mehrheit der Kammer abgelevnten Hölderschen Antrages, wel­cher bezweckte, die Frage der Vclisoertretung beim deutschen Bunde bei Anlaß der gegenwär­tigen Rüstungen wieder in Anregung zu brin­gen, fand vorgestern in Cannstadt eine öffentliche Versammlung statt, welche indeß ohne Resultat verlief. (Nat.-Z.)

Stuttgart» 12. Mai. Der ständische Ausschuß hat gestern vom Finanzministerium eine Note erhalten, worin angezeigt wird, daß die Eisenbahnbauten eingestellt werden. Das für die Eisenbahnen verwilligte Geld wird für die Kricgsrüstungen verwendet werden. Die Ausgabe der 4pCt. Obligationen zu 97 macht, wie bei so übertrieben hohem Course vorauSzu- sehen war, bis jezt wenig Glück. (Nürn. C.)

Ludwigsburg, 13. Mai. Die beiden hiesigen Jnfanterteregimenter haben gestern mit Ausnahme der Ersazkompagnien und der gestern eingelroffenen Lantwehrrekruten ihre sämmilichen Mannschaften in Quartiere verlegt, welche Ln diesiger Stadt, in Markgröningen und andern Ortschaften des Bezirks, sowie in Marbach be­zogen werden. Eine Schwadron des 4. Reiter­regiments kam nach Schwieberdingen. Die Sa- nitätskompagiiie, welche auf der Svliiude zu- sammengezogen ist, erhielt gestern von hier 24 Wagen und 120 Traiupferde.

Von den Ernennungen im würitembergi- schen Armeekorps heben wir folgende ouS: Generallieutenant Prinz Friedrich von Württemberg hat das Eoinmaudo des 8- deutschen Armeekorps, Kriegs mini­ster Generallieutenant v. Miller das der württkinbergischen H e e r es d ivi sio n des 8. deutschen Armeekorps und Generalmafor Graf v. Linden das Commando der außer der Besazung von Ulm beim Ausmaisch im Laude zurückbleibenden Truppen, sowie das Gouver­nement von Stuttgart erbalten. Stellvertre­ter des Kriegsministers >st der peusioniite Ge­neralmajor v. Martens geworden. General- stabschcf des 8. deutschen Armeekorps wurde der Generalquartiermeister Generalmafor v Wie­derhold. Generalstabschef der wiintembergi- schen Hceresdiv sion unter Generallieutenant v. Miller dessen Adjutant Oberstlieutenant v. Ka­lke und Adjutant des Stellvertreters des Kriegs- ministerS und Canzleidirekwrs im Knegsminr- steririm. Oberstlieutenant und Stadtkommandant zu Gmünd v. Walter. Zum Commandauien der Infanteriedivision an der Stelle des kürz­lich vensionirten Generallicutenants v. Baumbach wurde, unter Beförderung zum Gencrallieute« nant, Generalmajor v. Baur ernannt, vorerst unier Beibehaltung des Cominandos der Artille- riebn'gade; zum Commandanten der rns Feld marschirendkn Reiterbrigade der Oberst und Commandant des 2. Reiterregiments v. Rei­schach, zum Commandanren des 2. Reiterregi­ments, der Commandant der kgl. Leibgarde zu Pferd, Oberst Prinz H ermann vonSaLsen- Weimar; zum Commandantelr des Artillerie- rcgimentö und der Feldartillerie Oberst v. Grimm. Als weiterer Adjutant des Kron­prinzen wurde Hauptmann v. Spitzem derg ernannt.

Preußen.

Berlin, 14. Mm. Der Prinz-Regent bat heute den Landtag geschloffen. Die Stelle über die auswärtigen Angelegenheiten lautet: Der Krieg, den die angestrengten Bemühungen mei­ner Regierung vergebens zu verhüten trachteten, ist in Italien zum Ausbruch gekommen. Der Ernst dieser Lage erforderte die Kriegsbereit­schaft der Armee. Dieselbe hat auch auf die Marine ausgedehnt werden müssen. Freudig sind die gesammten Reserven und die Landwehr-